Finanzen

Erdoğans Endspiel: Türkische Lira fällt dramatisch

Lesezeit: 1 min
25.12.2013 01:20
Die Säuberungen des türkischen Premiers Erdoğan zeigen erste Auswirkungen auf die Wirtschaft des Landes: Die Lira fällt, internationale Investoren sind verunsichert. Ein Kollaps der Wirtschaft würde das Ende der Ära Erdoğan bedeuten.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Türkische Lira näherte sich nach einem Tiefschlag am Freitag, nun auch am Montag einem Allzeittief von 2,0983 gegenüber dem US-Dollar. Am Montagnachmittag stand die Währung bei 2,09. Nach den schweren Verlusten der vergangenen Woche, fiel zudem der Hauptaktienindex um 2,77 Prozent auf 67.644 Punkte.

Die in der vergangenen Woche gestartete Festnahmewelle hat die türkischen Märkte unmittelbar getroffen. Die türkische Börse brach bereits am Mittwoch ein. Dies rührte im Wesentlichen vom Absturz der staatlichen Halk Bankasi AS von 15 Prozent. Zuvor war der Unternehmensführer der Bank, Suleyman Aslan, verhaftet worden. Der bankenlastige Leitindex an Istanbuls Aktienmarkt ist mittlerweile um sieben Prozent eingebrochen. Der Index notiert damit um neun Prozent tiefer als noch zu Jahresbeginn. Gar 17 Prozent an Wert hat die Türkische Lira seit Anfang 2013 gegenüber dem Euro eingebüßt.

Nun harren die Märkte außerdem der Ankündigung der Zentralbank zur Geld- und Wechselkurspolitik für 2014, die für diesen Dienstag erwartet wird. Das berichtet die türkische Zeitung Zaman.

Abwertungsdruck auf die türkische Währung

Die US-Notenbank (FED) hatte sich am Mittwoch nach einer zweitägigen Sitzung des Federal Open Market Comittee (FOMC) entschieden, bereits ab Januar ihre milliardenschweren Konjunkturhilfen zu drosseln. Das Ankaufprogramm für Staatsanleihen und Immobilienpapiere werde zunächst um zehn Milliarden auf 75 Milliarden Dollar pro Monat verkleinert. Den Leitzins belässt die Fed bei null bis 0,25 Prozent. „Die Mehrzahl der Marktteilnehmer wurde von dieser Entwicklung überrascht. Man war davon ausgegangen, dass die Fed erst unter der neuen Vorsitzenden Yellen die Anleihekäufe reduzieren würde“, so Wallstreet Online.

Die Türkei ist jeder Verschärfung der Bargeldversorgung geradezu hilflos ausgeliefert. Das Land muss fast seinen gesamten Ölverbrauch importieren. Schon jetzt hat die Türkei eines der weltweit größten Leistungsbilanzdefizite, was sie extrem abhängig von ausländischen Kapitalzuflüssen macht. „Das Hauptproblem (der Zentralbank) wird ihre Strategie gegen Abwertungsdruck auf die Währung sein“, sagt Erkin Işık, Stratege bei TEB BNP Paribas. In der letzten geldpolitischen Sitzung vor den jüngsten innenpolitischen Ereignissen habe man die aktuelle Geldpolitik noch als angemessen erachtet. Bleibe es dabei, könnte das einen weiteren Abwertungsdruck auf die Währung haben.

Marktbeobachter befürchten derzeit eine Ausweitung der Korruptions-Ermittlungen auf weitere Bauunternehmen. Dies hätte negative Auswirkungen auf das Vertrauen der Investoren. Die Baubranche stellt eine der wichtigsten Wirtschaftszweige der Türkei dar. Für diesen bedeutet der Skandal eine zusätzliche Belastung unter der ohnehin schon angespannten Lage auf dem türkischen Binnenmarkt .

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Frauen in Tech-Berufen: Deutliches Ungleichgewicht trotz wachsender Nachfrage
24.04.2024

Der Frauenanteil in Berufen in den Bereichen Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ist laut einer Studie niedrig....

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU-Lieferkettengesetz: Die neuen Regelungen und ihre Folgen
24.04.2024

Nach langem Ringen gibt es einen offensichtlich mehrheitsfähigen Kompromiss für ein abgeschwächtes europäisches Lieferkettengesetz. Das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla-Turbo: Elon Musk beschleunigt Pläne für günstige Modelle - doch ein Produkt wird viel wichtiger
24.04.2024

Tesla macht Tempo: Elon Musk verspricht, die günstigeren Modelle schneller als erwartet zu realisieren. Damit reagiert der Tesla-Chef auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Die Vor- und Nachteile von Krediten: Was Anleger wissen müssen
24.04.2024

Kredite können eine wertvolle finanzielle Unterstützung bieten, bringen jedoch auch Risiken mit sich. Was sind die Vor- und Nachteile und...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...