Finanzen

Niedrige Zinsen: Sparer müssen zahlen, damit Staaten nicht pleitegehen

Lesezeit: 1 min
01.01.2014 03:36
Die Zentralbanken haben den Schuldenstaaten USA, Großbritannien und in der Eurozone bisher 1,1 Billionen an Zins-Ersparnissen gebracht. Die Haushalte der Länder wurden um 460 Milliarden Euro erleichtert. Ohne die Intervention der Zentralbanken hätte es demnach mehrere Staatspleiten gegeben.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Ein Bericht des McKinsey Global Institute hat die dramatische Umverteilung aufgedeckt, die die niedrigen Zinsen der Zentralbanken zur Folge haben: Die US, Großbritannien und die Staaten der Eurozone mussten wegen der Politik der Zentralbanken um 1,1 Billionen Euro weniger für ihren Schuldendienst bezahlen.

Das bedeutet: Ohne die fortdauernden Manipulationen Interventionen der Zentralbanken wäre es im Westen vermutlich zum Crash in mehreren westlichen Industriestaaten gekommen. Die Staaten haben die Hilfe der Zentralbanken dankbar angenommen - und etwa in Europa jeden Plan, eine geordnete Staats-Pleite zu ermöglichen, vollständig von der politischen Agenda entfernt.

Die Staaten werden nicht pleitegehen, solange die Zentralbanken sie retten.

Die Rechnung für die Abwehr des Mega-Crashs haben die privaten Haushalte der Staaten gezahlt: Sie wurden durch die Politik der „unabhängigen“ Zentralbanken um 460 Milliarden Euro aus ihren Ersparnissen geprellt. Besonders betroffen waren dem Report zufolge die Sparer in Kontinental-Europa, weil die britischen Vermögen massiv in Immobilien angelegt sind.

Mario Draghi hat das neulich erstmals unumwunden zugegeben - und die Deutschen aufgefordert, bei der Rettung nicht so ängstlich zu sein (mehr hier).

Bei den Banken haben die US-Banken von der Geldschwemme profitiert: Sie haben wegen niedrigerer Zinszahlungen an die Kunden ihre Profite um 150 Milliarden Dollar steigern können. Die europäischen Banken haben dagegen 230 Milliarden Dollar verloren.

Viel von dem billigen Geld ist für die Blasen-Bildung in den Schwellen-Ländern verwendet worden: Waren es im Jahr 2007 noch 92 Milliarden Dollar, die internationale Investoren für Bonds in den Schwellenländern ausgegeben haben, betrug die Summe im Jahr 2012 bereits 264 Milliarden Dollar.

Der Bericht zeigt, dass die Pleite-Staaten in den USA, Großbritannien und der Eurozone ohne Enteignung der Sparer nicht mehr überlebensfähig sind.

Im Jahr 2014 ist zu erwarten, dass die Zentralbanken an diesem Kurs festhalten werden, weil sich an den Fundamental-Daten der Staaten nichts Wesentliches geändert hat. Daher hat beispielsweise die EU bereits Vorkehrungen getroffen, um im kommenden Jahr die Daumenschraube bei der europäischen Sparern noch fester anzuziehen (mehr zu diesem unerfreulichen Plan – hier).


Mehr zum Thema:  

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsche Bahn Infrastruktur: Rekordinvestitionen von 17 Milliarden Euro in 2024
02.01.2025

Die Deutsche Bahn investiert 2024 knapp 17 Milliarden Euro in ihre Infrastruktur – ein Rekord. Mit erneuerten Gleisen, modernisierten...

DWN
Politik
Politik US-Industriepolitik: Warum Biden und Trump unterschiedliche Wege zur Industrieankurbelung wählen
02.01.2025

Die US-Industriepolitik steht im Fokus der wirtschaftlichen Debatten zwischen Trump und Biden. Während die Biden-Regierung mit...

DWN
Politik
Politik Russland stoppt Gaslieferungen: Moldau unter Druck, Rumänien hilft aus
02.01.2025

Russland setzt Moldau mit einem Gaslieferstopp unter Druck. Vor allem Transnistrien, die prorussische Separatistenregion, spürt die Folgen...

DWN
Politik
Politik Estlink 2: Kabelschäden ohne Folgen für Anschluss an EU-Stromnetz
02.01.2025

Estlink 2: Der Ausfall des Unterseekabels sorgt für Unsicherheit in den baltischen Staaten. Dennoch bleibt die litauische Regierung...

DWN
Finanzen
Finanzen Strompreise 2025: Wie sich Kosten durch Netzentgelte und Umlagen entwickeln
02.01.2025

Strompreise 2025 bleiben ein heißes Thema: Verbraucher:innen erwarten steigende Kosten durch höhere Netzentgelte und CO2-Preise. Doch...

DWN
Politik
Politik CSU verschärft Ton in der Migrationspolitik
02.01.2025

Zur CSU-Winterklausur gehören traditionell lautstarke Forderungen an die Bundesregierung. Dieses Mal hofft die Partei, viele davon nach...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis anno 2025: Konflikte und Verschuldungen bleiben die Hauptsorgen der Anleger
02.01.2025

Die Gold-Verwalter von BullionVault in London haben mal wieder seine Kunden befragt, warum sie in Gold und Edelmetalle investieren....

DWN
Panorama
Panorama New Orleans und ein explodierter Cybertruck vor Trumps Hotel: Gibt es einen Zusammenhang?
02.01.2025

Mit voller Absicht soll der Attentäter in die Menge gerast sein und 15 Menschen getötet haben. Das FBI geht von einem Terroranschlag aus,...