Finanzen

Deutsche Bank steigt aus dem Goldpreis-Fixing aus

Lesezeit: 2 min
18.01.2014 00:13
Die Deutsche Bank gibt ihre Rolle bei der Festsetzung des Goldpreises auf. Damit reagiert sie auf massive Manipulations-Vorwürfe und Ermittlungen der Bankenaufsicht. Bafin-Chefin König hatte die Goldpreis-Manipulation als besonders schwerwiegend bezeichnet. Die Deutsche Bank bereitet offenbar eine Gewinnwarnung vor.
Deutsche Bank steigt aus dem Goldpreis-Fixing aus

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Deutsche Bank hat angekündigt, sich nicht mehr an der Fixierung des Goldpreises zu beteiligen. Die dafür verantwortlichen Großbanken stehen im Verdacht, die Preise für Gold und Silber zu manipulieren. Am Donnerstag hatte Bafin-Chefin Elke König gesagt, die Manipulation der Edelmetall-Preise sei schlimmer als der Libor-Skandal.

Die Deutsche Bank ist eine von fünf Großbanken, die in London zweimal täglich den Gold- und Silberpreis festlegen. Die Fixierung durch den Rat der Fünf, die London Bullion Market Association (LBMA), ist so wichtig, weil sich weltweit auch die Verkäufe von physischem Gold daran orientieren.

Nun will die größte Bank Europas an der Fixierung der Edelmetallpreise nicht mehr mitwirken, berichtet Reuters. Die anderen vier Banken – Bank of Nova Scotia, Barclays, HSBC, und die Société Générale – wollten sich nicht zum Ausstieg der Deutschen Bank äußern.

Von großen Teilen ihrer Rohstoff-Geschäfte hat sich die Deutsche Bank bereits getrennt. In einem Statement sagte sie jedoch: „Wir engagieren uns weiterhin voll im Edelmetall-Geschäft.“ Der Rückzug bezieht sich lediglich auf die Londoner Preisfixierung, gegen die derzeit ermittelt wird.

Die europäische Bankenaufsicht untersucht mögliche Manipulationen bei der Londoner Preis-Fixierung. Mitte Dezember forderte die deutsche Bankenaufsicht Bafin in diesem Zusammenhang Dokumente von der Deutschen Bank, berichtete die FT.

Am Donnerstag attackierte Bafin-Chefin Elke König die Banken wegen der Manipulationen. Dabei nannte sie erstmals auch die Manipulation des Goldpreises als besonders schwerwiegenden Vertrauensbruch:

„Ein weiteres Thema hält uns über den Jahreswechsel hinaus die Treue: die Manipulationsvorwürfe rund um wichtige Referenzsätze. Standen zunächst LIBOR, Euribor & Co. im Fokus, wurden später auch Vorwürfe laut, bei der Ermittlung von Referenzwerten für die Devisen- und Edelmetallmärkte sei es nicht mit rechten Dingen zugegangen. Diese Vorwürfe wiegen besonders schwer, denn solche Referenzwerte basieren – anders als LIBOR und Euribor – typischerweise auf realen Transaktionen in liquiden Märkten und nicht auf Schätzungen der Banken.

Nun will die Deutsche Bank ihren Sitz in der LBMA verkaufen. Im Jahr 2004 hatten N.M. Rothschild und Söhne ihren Sitz im Rat an HSBC verkauft. Zwei Jahre zuvor hatte Credit Suisse ihren Sitz an die Société Générale vekauft.

Es würde nicht überraschen, wenn die Deutsche Bank an der Manipulation der Londoner Goldpreis-Fixierung beteiligt gewesen wäre. Es gibt kaum eine Manipulation in der Banken-Szene, wo die Deutsche Bank nicht involviert ist: Hypothekenklagen, Steuerfragen, Zins-Manipulationen oder der Kirch-Streit (die Chronik des Versagens hier).

Unterdessen rechnen Beobachter mit weiteren schlechten Nachrichten: Die Deutsche Bank erwägt einem Medienbericht zufolge die Veröffentlichung einer Gewinnwarnung für das vierte Quartal in den kommenden Tagen. Grund seien Verluste aus dem Verkauf von nicht zum Kerngeschäft gehörenden Aktivitäten, die größer als erwartet ausgefallen seien, berichtet das "Wall Street Journal" am Freitagabend auf seiner deutschen Internetseite unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Der Bank mache zudem ein schwaches Anleihegeschäft zu schaffen. Außerdem stellten hohe Rückstellungen für Rechtsrisiken nach wie vor eine Belastung für das Kreditinstitut dar.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sichere Mobilgeräte für Ihr Business: Das Samsung Security Ecosystem

In vielen Unternehmen sind Smartphones und Tablets längst zum unverzichtbaren Arbeitsmittel geworden. Je nach Einsatzgebiet sind die...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesanleihe verzeichnet höchste Rendite seit 2011
25.09.2023

Anleger haben die Hoffnung auf ein baldiges Ende der hohen Zinsen aufgegeben. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen liegt auf dem...

DWN
Politik
Politik EU-Staaten verhindern Deutschlands strengere Abgasnorm
25.09.2023

Deutschland konnte sich in der EU mit Forderungen nach der Abgasnorm Euro 7 nicht durchsetzen. Die anderen Staaten lehnten die strengeren...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Geschäftsklima sinkt nur minimal - Geht es jetzt wieder bergauf?
25.09.2023

Der Ifo-Index zum Geschäftsklima ist den 5. Monat in Folge gefallen, aber nur minimal. Der Pessimismus nimmt ab. Ist das Schlimmste für...

DWN
Politik
Politik Westen fürchtet Wahlen in der Slowakei
25.09.2023

Bei den Wahlen in der Slowakei am Samstag steht Ex-Premierminister Fico vor einem möglichen Comeback, der "keine einzige Patrone in die...

DWN
Politik
Politik Eklat um SS-Veteran beim Selenskyj-Besuch in Kanada
25.09.2023

Das kanadische Parlament hat beim Selenskyj-Besuch einen ukrainischen "Kriegsveteranen" mit Jubel und stehendem Applaus gewürdigt. Nach...

DWN
Immobilien
Immobilien Das plant die Regierung gegen die Wohnungsmisere
25.09.2023

Die Bau-Branche gibt sich positiv überrascht von den Beschlüssen der Bundesregierung, fordert nun aber eine schnelle Umsetzung. Denn die...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Wie die USA Europa eroberten
24.09.2023

Der Publizist Werner Rügemer äußert sich im Gespräch mit den Deutschen Wirtschaftsnachrichten zum Anspruch der USA, alleinige Weltmacht...

DWN
Finanzen
Finanzen Beginn einer Ent-Euroisierung? Euro-Nutzung bricht laut Swift ein
24.09.2023

Der Euro wird im internationalen Handel viel weniger verwendet. Das zeigen kürzlich erschienene Swift-Zahlen. Ökonomen sehen darin eine...