Finanzen

Opfer der Krise: Lebensversicherungen haben ausgedient

Die niedrigen Zinsen machen Lebensversicherungen unattraktiv. Weil auf den Kapitalmärkten immer weniger zu holen ist, müssen Versicherungen bereits auf ihre Reserven zurückgreifen, um laufende Lebensversicherungen ausbezahlen zu können.
11.04.2012 15:59
Lesezeit: 1 min

Weil die Zinssätze für Lebensversicherungen sinken, wird es immer schwerer, Kunden vom Abschluss einer Lebensversicherung zu überzeugen. Anfang des Jahres sank der Höchstrechnungszins für den Neuabschluss einer Lebensversicherung auf das Allzeittief von 1,75 Prozent. Auch die laufenden Zinsen sinken. Lenbensversicherungen werden also für Anleger zunehmend uninteressant.

Weil die Versicherungen allerdings an die Garantiezinsen früherer Abschlüsse gebunden sind und an den Kapitalmärkten immer niedrigere Zinsen bezahlt werden, bekommen die Versicherer ein weiteres Problem: Sie müssen ihre Reserven anzapfen, um aktuell Lebensversicherungen ausbezahlen zu können. Im Durchschnitt erhalten Versicherungen auf den Kapitalmärkten etwa 3,93 Prozent Zinsen. In der Zeit von 1994 bis 2000 wurden allerdings Grantiezinssätze von 4 Prozent geboten. Um diese Versicherungen nun auszahlen zu können, mussten die Anbieter bereits etwa zehn Prozent ihrer Überschüsse aufbrauchen.

Nun wollen die Versicherer die ungeliebten Produkte langsam vom Markt nehmen. Als erste kündigte Swiss Life Deutschland an, bestimmte Lebensversicherungen künftig nicht mehr im Programm zu führen. Der CEO von Swiss Life, Klaus Leyh, sagte in einem Interview für das Fachmagazin Portfolio, Ziel sei "eine Reduktion von Tarifen mit Deckungsstock­garantie. Einige haben wir im Neugeschäft schon gestrichen, darunter die Sterbegeldversicherung, die verbundene Kapitalversicherung auf den Todes- und Erlebensfall sowie die Termfixversicherung. Neukunden sollen ab Juni nicht mehr aufgenommen werden." Auch andere Versicherer überlegen, die Lebensversicherung in dieser Form aus ihrem Angebot zu streichen.

Auch die Versicherungsmakler erleben einen deutlichen Verlust. Sie kassierten beim Abschluss eine Lebensversicherung an die 2,5 Prozent Prämie. Entscheiden sich ihre Kunden für Bausparverträge oder Aktienfonds erhalten die Makler lediglich zwei Prozent. Bei einer Anlage in Festgeld bekommt der Makler nicht einmal ein Prozent.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Blackout: Brandanschlag auf Strommasten verursacht Stromausfall in Berlin- Bekennerbrief wird geprüft
09.09.2025

Ein Feuer an zwei Strommasten hat in der Nacht zu einem großflächigen Stromausfall im Südosten Berlins geführt. Rund 50.000 Haushalte...

DWN
Finanzen
Finanzen Rechnungshof warnt: Milliardenhilfen für Länder könnten ins Leere laufe
09.09.2025

Der Bundesrechnungshof stellt die Wirksamkeit des geplanten Sondervermögens von 100 Milliarden Euro für zusätzliche...

DWN
Technologie
Technologie Digitale Dauerbelastung: Können Erwachsene besser damit umgehen?
09.09.2025

Digitale Medien prägen unseren Alltag in allen Altersgruppen – vom Smartphone über Social Media bis hin zu Streamingdiensten. Während...

DWN
Technologie
Technologie Taiwan stärkt Chip-Lieferketten angesichts geopolitischer Spannungen
09.09.2025

Taiwan stärkt seine Halbleiter-Lieferketten angesichts geopolitischer Spannungen und des wachsenden KI-Wettbewerbs. Präsident Lai...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Die größte Gefahr für Unternehmen: Planen nach alten Regeln
09.09.2025

Krisen, Cyberangriffe, Paradigmenwechsel – die alte Ordnung ist vorbei. Wer heute noch an starre Pläne glaubt, riskiert den Untergang.

DWN
Technologie
Technologie Automesse startet trotz Krisenmodus: Zwischen Innovation und Stimmungsmache gegen Verbrennerverbot
09.09.2025

Mitten in herausfordernden Zeiten für die Automobilbranche öffnet die IAA Mobility in München ihre Tore. Bis Freitag können...

DWN
Panorama
Panorama Bildungsmonitor 2025: Sachsen bleibt Spitzenreiter im Bundesländervergleich
09.09.2025

Sachsen behauptet erneut seine Spitzenposition im deutschen Bildungssystem. Laut dem aktuellen „Bildungsmonitor“ der Initiative Neue...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Shell-Biokraftstoffprojekt in Rotterdam endgültig gestoppt
09.09.2025

Shell hat sein milliardenschweres Biokraftstoffprojekt in Rotterdam endgültig gestoppt. Der Rückzug zeigt, wie brüchig die Basis der...