Finanzen

Mächtigste Bank der Welt warnt vor Panik im System

Die Bank für internationalen Zahlungsausgleich warnt vor einem Crash des Welt-Finanzsystems. Weltweit stiegen die Schulden seit Ausbruch der Finanzkrise auf 100 Billionen US-Dollar. Das Misstrauen der Banken untereinander hat zu einem Rückgang der globalen Finanzströme geführt.
11.03.2014 00:09
Lesezeit: 1 min

Die Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), auch bekannt als „Zentralbank der Zentralbanken“, weist daraufhin, dass seit der Finanzkrise in den Jahren 2007 und 2008 der globale Schuldenberg auf 100 Billionen US-Dollar gestiegen ist (dies entspricht etwa 72 Billionen Euro).

Dagegen haben die länderübergreifenden Forderungen im letzten Viertel des Jahres 2013 noch einmal gegenüber 2012 abgenommen, wie aus der Veröffentlichung der BIZ hervorgeht. Die BIZ befürchtet, dass den Zentralbanken die Kontrolle über die Schuldenkrise entgleiten könnte. Je mehr die Zentralbanken versuchen, etwa die Arbeitsmarktpolitik zu beeinflussen, indem sie die Zinsen niedrig hält, um so größer werde die Gefahr, dass plötzlich steigenden Zinsen viele Anleger auf dem falschen Fuß erwischen könnten - eine Panik-Reaktion wäre die Folge.

Im dritten Quartal 2013 waren noch 28,5 Billionen US-Dollar an grenzüberschreitenden Bankkrediten ausstehend, gegenüber 29,5 Billionen US-Dollar in 2012. Das bedeutet, ein Rückgang von einer Billion US-Dollar.

Am deutlichsten jedoch gingen die gegenseitigen Außenstände bzw. Forderungen der Banken in Europa zurück und zwar unverkennbar seit dem Jahr 2012, berichtet die BIZ.

Dies ist ein deutliches Warnzeichen, da die Lehman-Pleite in 2008 zwar sechs Jahre zurück liegt, das internationale Vertrauen der Banken untereinander seither aber nicht gewachsen ist oder stabilisiert werden konnte.

Die Zahl von 100 Billionen US-Dollar (72 Billionen Euro) beinhaltet de facto 43 Billionen US-Dollar an global umlaufenden Staatsanleihen, was einer Zunahme von 80 Prozent seit Ausbruch der Finanzkrise entspricht, berichtet die NZZ.

Die restlichen 57 Billionen US-Dollar gehen dabei auf das Konto der weltweit existierenden Unternehmensanleihen. Letztere sind laut Angaben der BIZ zwischen 2007 und 2013 in ähnlichem Rekordtempo gestiegen wie die aufgelegten internationalen Staatsanleihen.

Unter „normalen“ Bedingungen eines Konjunkturabschwungs können solide Banken eine nationale Rezession absorbieren. Fällt aber eine Rezession mit einer Finanzkrise zusammen, sind die Nachwehen umso schwerwiegender für Volkswirtschaften, die lediglich auf Banken angewiesen sind – im Gegensatz zu marktorientierten Gesellschaften, analysiert die BIZ.

Für den Euroraum ist dies umso eklatanter, da die Banken in den Krisenländern mit enorm hohen faulen Krediten sowie hohen Staatsschulden belastet sind (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Technologie
Technologie Neue Technologien am Körper: Gehirnimplantate, künstliche Intelligenz, elektronische Tattoos
28.06.2025

Hightech greift immer direkter in den menschlichen Körper ein. Ob Gehirnimplantate, elektronische Tattoos oder künstliche Intelligenz...

DWN
Politik
Politik Machtverlust oder Wendepunkt? Irans Zukunft nach dem Konflikt
28.06.2025

Nach dem militärischen Schlagabtausch mit Israel steht der Iran politisch und gesellschaftlich unter Druck. Zwischen Machtkonsolidierung,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen So gelingt der Einstieg: KI im Personalwesen mit System etablieren
28.06.2025

Künstliche Intelligenz erobert Schritt für Schritt das Personalwesen. Deutschland liegt im europäischen Vergleich weit vorne – doch...

DWN
Politik
Politik Familienkonzern Trump: Wie der Präsidenten-Clan Milliarden scheffelt
28.06.2025

Die Trump-Familie vermischt Politik und Profit wie nie: Während Donald Trump das Weiße Haus beherrscht, expandieren seine Söhne mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Börsenausblick 2025: Drohen jetzt heftige Kursbeben?
28.06.2025

Die Sommermonate bringen traditionell Unruhe an den Finanzmärkten. Mit Trump im Weißen Haus steigen die Risiken zusätzlich. Erfahren Sie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliarden für heiße Luft: Ex-OpenAI-Chefin kassiert ohne Produkt
28.06.2025

Ein Start-up ohne Produkt, eine Gründerin mit OpenAI-Vergangenheit – und Investoren, die Milliarden hinterherwerfen. Der KI-Hype kennt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Social Travel: Hostelworld will Facebook des Reisens werden – mit Milliardenpotenzial
28.06.2025

Hostelworld will nicht länger nur Betten vermitteln, sondern das führende soziale Netzwerk für Alleinreisende werden. Warum der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nvidia-Aktie mit Rekordhoch: Geht die Aufwärtsrally weiter?
27.06.2025

Trotz Handelskrieg und wachsender Konkurrenz feiert die Nvidia-Aktie ein Rekordhoch nach dem anderen. Experten sprechen von einer...