Finanzen

Banken-Rettung: Frankreich fordert Zugriff auf deutsche Steuergelder

Lesezeit: 2 min
13.03.2014 10:37
Die Franzosen machen Druck bei der Banken-Union: Nach EZB-Mann Benoît Coeuré soll es eine gemeinsame Einlagensicherung geben - also auch den Zugriff auf deutsche Steuergelder. Paris will, dass die die europäische Geldpolitik von der Banque de France gesteuert wird - nach dem Vorbild der US-Notenbank Fed, also durch massives Gelddrucken.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

EZB-Direktor Benoît Coeuré hat eine Umsetzung der Bankenunion ohne Abstriche gefordert. Es gehe nicht nur um eine einheitlichen Aufsicht, betonte der Franzose am Donnerstag in Paris. Nötig seien auch ein einheitlicher Mechanismus zur Abwicklung maroder Geldinstitute (SRM) sowie ein dazugehöriger einheitlicher Fonds zur Finanzierung (SRF). Ohne diese beiden Säulen der Bankenunion werde die Abwicklung von Geldinstituten eine nationale Aufgabe bleiben, wodurch es zu einem "Ausrichtungsfehler bei der Zuständigkeit" komme: Die enge Verbindung zwischen Banken und Staaten werde dadurch noch vertieft. Falls es zur Verzögerung beim Aufbau von SRM und SRF komme, werde die finanzielle Zersplitterung des Euroraums verstärkt, warnte Benoît Coeuré: "Letztlich schadet dies Wachstum und Arbeitsplätzen."

Bereits am Vortag hatte Coeurés Kollege Yves Mersch auf eine politische Einigung auf einen einheitlichen Abwicklungsmechanismus gedrungen. Auf ein solches Instrument zu verzichten wäre "sehr nahe am Selbstmord", sagte das EZB-Direktoriumsmitglied. Mit dem Abwicklungsmechanismus für strauchelnde Banken sollen Europas Steuerzahler künftig besser vor Bankenpleiten und Finanzkrisen geschützt werden. Die erste Säule der Bankenunion ist eine gemeinsame Aufsicht, die die EZB am November übernehmen soll. Über die Ausgestaltung der Abwicklung wird derzeit politisch heftig gestritten. Die Pläne von EU-Kommission, EU-Parlament und der Mitgliedsstaaten müssen dabei letztlich unter einen Hut gebracht werden.

Das aktuelle System der Bankenunion ist das pure Chaos - reine Bürokratie und kafkaesk handlungsunfähig (grafisch zu sehen hier).

Benoît Coeuré ist Vertreter der Banque de France. Die französische Notenbank wurde in Vorbereitung auf den Euro privatisiert und befindet sich im Eigentum der französischen Banken.

Im Februar hatte der Chef der französischen Notenbank Christian Noyer, in einem Interview mit centralbanking.com gefordert, dass die Banque de France das Gegenstück der US-Federal Reserve werden solle. Die Franzosen wollen die europäischen Wirtschaftspolitik vor allem über die Geldpolitik steuern. Auch die Fed ist im Besitz der privaten Banken und verfolgt daher - wie auch die italienische Notenbank - vor allem die Interessen der Banken.

Eine Bankenunion ist die Voraussetzung für die vollständige Umstellung der europäischen Wirtschaft auf eine ewige Gelddruckmaschine. Denn nur mit Hilfe der deutschen Sparer und Steuerzahler können die Risiken abgefedert und das Volumen des benötigten Papiergelds weiter ausgedehnt werden.

Die Bundesbank hat sich bisher gegen diese Politik gewehrt - aus gutem Grund: Das in den 1980er Jahren gescheiterte Europäische Währungssystem EWS war am Widerstand der damals noch völlig unabhängigen Bundesbank gescheitert, die Zinsen auf das von den Franzosen geforderte Niveau zu drücken.

Es ist schon erstaunlich, dass die Europäer aus dem Scheitern des EWS nicht nur nichts gelernt haben: Mit der EZB ist das System zu einem Zwangssystem geworden, für das es nur zwei Möglichkeiten gibt: Entweder fliegt der Euro auseinander, ober aber Deutschland gibt sein Konzept einer nur der Geldwertstabilität verpflichteten, unabhängigen Notenbank nach dem Vorbild der Bundesbank vollständig auf.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sichere Mobilgeräte für Ihr Business: Das Samsung Security Ecosystem

In vielen Unternehmen sind Smartphones und Tablets längst zum unverzichtbaren Arbeitsmittel geworden. Je nach Einsatzgebiet sind die...

DWN
Politik
Politik Milliardengrab Bundeswehr
29.09.2023

Der neueste Fehlgriff um Funkgeräte, die nicht in die Fahrzeuge passen, für die sie vorgesehen waren, ist nur das jüngste Beispiel für...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Saudi-Arabien hält an seinen Förderkürzungen fest – dies könnte sich auszahlen
29.09.2023

Saudi-Arabien treibt die Ölpreise in die Höhe, wirtschaftlich wie strategisch profitiert aber vor allem Russland. Seine jetzige...

DWN
Finanzen
Finanzen Sicherer Hafen? Ob sich Goldaktien lohnen
29.09.2023

Gold kratzte im Jahr 2023 am Allzeithoch. Doch Goldminenaktien notieren deutlich unter den Höchstständen von 2011. Bietet sich hier eine...

DWN
Politik
Politik Hausbesitzer sollen Heizung mieten, um Klima zu retten
29.09.2023

Die Klima-Sanierung der Heizung ist für viele Haus- und Wohnungseigentümer nicht bezahlbar. Daher kommt die Miete in Mode. Doch auch...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wie Chinas Dynamik erstickt wird
29.09.2023

Die wirtschaftliche Transformation Chinas zeigt einen Wandel hin zur innovationsgetriebenen Wirtschaft. Die Vorstellung, dass Demokratie...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Preisdeckel gescheitert: Russland verkauft sein Öl 30 Prozent teurer
29.09.2023

Die vom Westen verhängte Preisobergrenze für russisches Öl liegt bei 60 Dollar pro Barrel. Doch das Land verkauft seine wichtigste...

DWN
Politik
Politik Schweden will Militär um Hilfe gegen kriminelle Gangs bitten
29.09.2023

Die Bandenkriminalität in Schweden ist abermals eskaliert. Die Lage sei ernst, sagt Regierungschef Kristersson in einer Rede an die...

DWN
Politik
Politik Sorge um Privatsphäre: Bayern ändert Gesetz zu Funkwasserzählern
28.09.2023

Der Einbau von Funkwasserzählern im eigenen Wohnbereich ist für viele Einwohner ein Problem. Sie sind besorgt über die bezogenen Daten...