Die Staatsanwaltschaft Stuttgart durchsuchte bei einer bundesweiten Razzia wegen Insiderhandels Ende Februar Geschäftsräume der Schweizer Großbank Credit Suisse. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Stuttgart bestätigte am Wochenende auf Nachfrage, dass es Durchsuchungen in der Deutschland-Zentrale gegeben habe. Die Bank selbst zähle aber nicht zu den Beschuldigten. Gegen einen Mitarbeiter des Geldhauses, der vermögende Privatkunden betreut habe, werde wegen des Verdachts auf Insiderhandel mit Aktien des Solarkonzerns Roth&Rau ermittelt. Dieser sei am Tag nach der Durchsuchung von der Bank freigestellt worden.
Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Stuttgart wollte sich nicht dazu äußern, wer zu den Beschuldigten gehört. Auf die Frage, ob wegen Insiderhandels mit Roth&Rau-Aktien ermittelt werde, sagte sie: „Das kann ich nicht dementieren“. Eine Sprecherin der Credit Suisse lehnte eine Stellungnahme ab. Die Finanzaufsicht BaFin verwies auf die Staatsanwaltschaft und lehnte eine Stellungnahme ab.
Der Schweizer Konzern Meyer-Burger hatte Roth&Rau 2011 für rund 350 Millionen Euro übernommen. Dabei wurde Roth & Rau von der Credit Suisse beraten. Medienberichten zufolge wirft die Staatsanwaltschaft den Beschuldigten vor, Insiderwissen über die bevorstehende Übernahme zu Geld gemacht zu haben. Noch bevor Roth & Rau-Aktionären 22 Euro je Aktie geboten hatte, sei der Kurs um über 50 Prozent gestiegen. Angeblich hätten die Insider vor allem über Derivate investiert. Meyer-Burger war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Bei einer bundesweiten Razzia Ende Februar hatten Ermittler in acht Bundesländern und in der Schweiz rund 50 Wohnungen und Büros durchsucht, Schwerpunkt war Hessen. Den 23 Beschuldigten im Alter von 32 bis 64 Jahren werde Insiderhandel in Millionenhöhe im Vorfeld von Unternehmensübernahmen vorgeworfen, teilte das Landeskriminalamt Baden-Württemberg seinerzeit mit.