Politik

Serbiens Präsident warnt bei UN vor „großem Weltkonflikt“

Serbiens Präsident Alexander Vucic hat vor einer Eskalation des West-Ost-Konfliktes gewarnt.
22.09.2022 17:00
Lesezeit: 2 min
Serbiens Präsident warnt bei UN vor „großem Weltkonflikt“
Serbiens Präsident hat bei den UN in New York vor einem großen Weltkonflikt gewarnt. (Foto: dpa) Foto: John Minchillo

Der serbische Präsident Alexander Vucic hat vor einer ernsten Eskalation im Konflikt zwischen der NATO und Russland gewarnt. Vucic äußerte sich am ersten Tag der Sitzung der UN-Generalversammlung in New York. „Wenn die dem türkischen und kirgisischen Präsidenten zugehört haben, dann verstehen Sie, dass es Krisen in allen Teilen der Welt gibt“, sagte Vucic dem serbischen Staatssender RTS. „Ich denke, realistische Vorhersagen sollten noch düsterer sein“, fügte er hinzu. „Unsere Situation ist noch schlimmer, seit die UNO geschwächt wurde und die Großmächte die UNO-Ordnung in den letzten Jahrzehnten übernommen und praktisch zerstört haben.“

Der serbische Politiker warnte davor, dass der Krieg zwischen Russland und der Ukraine in eine weitaus tödlichere Phase übergegangen sei. „Ich gehe davon aus, dass wir die Phase der militärischen Sonderoperation verlassen und uns einem großen bewaffneten Konflikt nähern, und jetzt stellt sich die Frage, wo die Grenze ist und ob wir nach einer bestimmten Zeit – vielleicht sogar ein oder zwei Monaten – in einen großen Weltkonflikt eintreten werden, wie wir ihn seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gesehen haben. Für uns kleinere Länder gibt es keine guten Nachrichten und ich erwarte, dass alles, was wir künftig beobachten können, eine weitere Verschlechterung der Beziehungen zwischen dem Westen und Russland und China ist“, zitiert Telegraf Vucic.

Ähnlich hatte sich Vucic auch in seiner Rede vor der Vollversammlung geäußert.

UN-Generalsekretär: Unsere Welt ist in großer Gefahr

Auch UN-Generalsekretär António Guterres sieht die aktuellen Krisen auf der Welt als ernste Gefahr für die Zukunft der Menschheit. „Unsere Welt ist in großen Schwierigkeiten“, sagte Guterres am vergangenen Dienstag zum Auftakt der 77. Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York. Er listete diverse politische Krisen und Konflikte auf wie den Ukraine-Krieg, beklagte in dramatischen Tönen Hunger und Nahrungsmittelknappheit, explodierende Lebenshaltungskosten und soziale Ungleichheiten.

Außerdem führe die Welt einen „selbstmörderischen Krieg gegen die Natur“. Guterres mahnte: „Diese Krisen bedrohen die Zukunft der Menschheit und das Schicksal unseres Planeten.“ Auch die Ideale, für die die Vereinten Nationen stünden, seien in Gefahr. „Wir haben die Pflicht zu handeln. Und doch sind wir in einer kolossalen globalen Dysfunktion festgefahren“, beklagte der UN-Chef.

„Die internationale Gemeinschaft ist nicht bereit oder willens, die großen dramatischen Herausforderungen unserer Zeit anzugehen.“ Fortschritte bei diesen Themen würden „von geopolitischen Spannungen in Geiselhaft genommen“, beklagte er. „Unsere Welt ist in großer Gefahr - und gelähmt.“

Eindringlich rief Guterres die Weltgemeinschaft auf, die immensen Probleme gemeinsam anzugehen. „Wir brauchen eine Koalition der Welt.“ Es gebe Hoffnungsschimmer, betonte er zugleich. Das jüngste Getreideabkommen mit Blick auf die Ukraine-Krise etwa habe gezeigt, was internationale Zusammenarbeit leisten könne, wenn die Welt und Konfliktparteien zusammenkämen. (ND/dpa)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Merz wirbt für "Moment des Aufbruchs" 2026
01.01.2026

In seiner ersten Neujahrsansprache appelliert Kanzler Merz an Vertrauen und Tatkraft in Krisenzeiten – und stellt in Aussicht, dass die...

DWN
Politik
Politik Endet die Koalition 2026 vorzeitig? Schwarz-Rot steht vor einem Schicksalsjahr
31.12.2025

Fünf Landtagswahlen, umstrittene Reformen: Der Dauerwahlkampf kommendes Jahr hat das Potenzial, die Koalition und die Reformprojekte...

DWN
Finanzen
Finanzen Italien greift nach dem Gold: Droht jetzt die stille Enteignung in der Eurozone?
31.12.2025

Wenn ein hoch verschuldetes Euroland wie Italien den Griff nach dem Gold wagt – wer garantiert, dass andere Staaten nicht nachziehen? Und...

DWN
Politik
Politik CO2-Preis steigt ab morgen: 1.000 Euro mehr Heizkosten im Jahr
31.12.2025

Mit dem Jahreswechsel steigt der CO2-Preis – was das für Tanken, Heizen und Ihre Nebenkostenabrechnung konkret heißt. Und wie es danach...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Home Office vs. Büropräsenz: Warum Führungskräfte unter Druck geraten
31.12.2025

Viele Unternehmen ringen damit, die Erwartungen ihrer Mitarbeitenden an flexible Arbeitsmodelle mit den Anforderungen einer...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse: Verlängerung bis 2029 – was das konkret bringt
31.12.2025

Ende 2025 sollte die Mietpreisbremse in ganz Deutschland auslaufen. Doch im Angesicht der andauernden Mietpreiskrise hat der Bundestag...

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett übergibt Berkshire: Was vom Orakel von Omaha bleibt
31.12.2025

Er ist das Gesicht des Value Investing, ein Vorbild für Generationen von Anlegern – und nun zieht sich Warren Buffett zurück. Nach...

DWN
Finanzen
Finanzen Die drei größten Tops und Flops im MDax 2025
31.12.2025

Der MDax hat 2025 Anlegern wieder Hoffnung gemacht: Mit einem Plus von 19,65 Prozent wuchs der Index mittelgroßer Unternehmen, während...