Finanzen

EZB-Chefvolkswirt signalisiert weitere Zinserhöhungen

EZB-Chefvolkswirt Philip Lane signalisiert weitere Zinserhöhungen in der Eurozone. Erklärtes Ziel ist dabei der Kampf gegen die hohe Inflation.
06.12.2022 10:07
Aktualisiert: 06.12.2022 10:07
Lesezeit: 1 min

Die EZB wird die Zinsen laut Chefvolkswirt Philip Lane noch mehrfach anheben müssen, auch wenn die Inflation ihren Höhepunkt fast erreicht haben dürfte. Es werde noch einige Zeit dauern, bis die Teuerungsrate im Euroraum zum Ziel der EZB von 2,0 Prozent zurückkehre, sagte Lane der Zeitung Milano Finanza vom Dienstag. "Wir gehen davon aus, dass weitere Zinserhöhungen notwendig sein werden. Aber es wurde bereits viel getan", fügte der Ire hinzu. Diese Vorarbeit gelte es beim Zinsbeschluss am 15. Dezember zu berücksichtigen.

In der Führungsetage der Europäischen Zentralbank (EZB) mehrten sich zuletzt die Stimmen, die nach zwei großen Zinsschritten in Folge nun eine weniger aggressive Gangart erwarten - auch, weil sich zuletzt Hinweise auf ein Abebben des hohen Preisdrucks ergaben. Lane sagte, er sei "einigermaßen zuversichtlich", dass die Inflation wahrscheinlich nahe dem Gipfelpunkt sei. Angesichts des deutlichen Anstiegs der Erdgas-Preise schließe er für Anfang nächsten Jahres allerdings einen weiteren Anstieg nicht aus.

Im September und Oktober hatte die EZB den geldpolitischen Schlüsselsatz um jeweils 0,75 Prozentpunkte erhöht. Der Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, liegt damit bei 1,50 Prozent. Für die Sitzung in der nächsten Woche wird nun eine Erhöhung um einen halben Prozentpunkt erwartet. Die Inflationsrate hatte sich im November auf 10,0 von 10,6 Prozent im Oktober verringert. Die Abschwächung vom bisherigen Rekordniveau dürfte den Währungshütern Argumente liefern, bei den Zinserhöhungen den Fuß etwas vom Gas zu nehmen.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde zufolge hält sich die Notenbank im Kampf gegen die Inflation alle Türen für Zinserhöhungen offen. Wie viel weiter die EZB noch gehen und wie schnell sie dahin kommen müsse, hänge von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehörten die Wirtschaftsprognosen der EZB-Volkswirte, das Ausmaß der wirtschaftlichen Krise, die Entwicklung der Löhne sowie die Inflationserwartungen. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Deutschland vor dem Absturz – Kann Merz die Wirtschaft noch retten?
30.05.2025

Die deutsche Wirtschaft taumelt – Investitionen versanden in Bürokratie, Fachkräfte fehlen, die Industrie verliert an Schlagkraft....

DWN
Finanzen
Finanzen 10.000 Euro investieren: Wie man mit Strategie ein stabiles Anlageportfolio aufbaut
30.05.2025

Wie lege ich 10.000 Euro sinnvoll an? Wir haben einige Finanzexperten befragt und diese sagen: Risiken streuen, Liquidität sichern, Trends...

DWN
Politik
Politik Steigende Beiträge und sinkende Nettoeinkommen: Was auf Arbeitnehmer zukommen könnte
30.05.2025

Die Rechnung für den deutschen Sozialstaat wird teurer – viel teurer. Während die neue Regierungskoalition noch ihre Pläne schmiedet,...

DWN
Politik
Politik Geheime Kriegsagenda: EU startet 150-Milliarden-Rüstungsfonds
30.05.2025

Ohne öffentliche Debatte, ohne Mitsprache des EU-Parlaments: Brüssel aktiviert im Eiltempo ein 150-Milliarden-Euro-Programm zur...

DWN
Finanzen
Finanzen Weltsparen-Studie: Sind Aktien bessere Wertanlagen als Immobilien?
30.05.2025

Lange Zeit galten Immobilien als eine sichere Kapitalanlage. Über viele Jahre hinweg bricht der Wert des Markts nicht ein, wiegt die...

DWN
Finanzen
Finanzen Doppelsitz in der Eurozone: Warum Revolut eine zweite Banklizenz will
30.05.2025

Revolut investiert Milliarden in Paris – und kündigt eine zweite EU-Zentrale an. Während Frankreich feiert, wächst in Litauen die...

DWN
Panorama
Panorama Klimakrise verdoppelt Zahl der Hitzetage in Deutschland
30.05.2025

Es wird heißer: Forscher haben berechnet, wie viele Tage mit Extremtemperaturen auf den Klimawandel zurückzuführen sind. Für...

DWN
Politik
Politik Von der Leyen: Unser Auftrag ist europäische Unabhängigkeit
30.05.2025

Er ist die wichtigste Auszeichnung für Verdienste um die europäische Einigung: der Internationale Karlspreis. Die diesjährige...