Die EU will sich Strom aus Erneuerbaren Energien aus Aserbaidschan sichern. Dazu soll ein 1100 Kilometer langes Unterwasserkabel mit einer Leistung von 1000 Megawatt durch das Schwarze Meer bis nach Rumänien verlaufen.
Die Staats- und Regierungschefs Aserbaidschans, Georgiens, Rumäniens und Ungarns unterzeichneten am Samstag im Beisein von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ein entsprechendes Abkommen. Das Projekt ist Teil der Bemühungen der EU, sich angesichts des russischen Ukraine-Kriegs mehr Unabhängigkeit bei den Energielieferungen zu verschaffen.
"Um einen wachsenden Anteil erneuerbarer Energien zu integrieren, brauchen wir in der Tat stärkere Stromverbundnetze. Deshalb ist das Schwarzmeer-Energiekabel zwischen Rumänien, Georgien und Aserbaidschan so wichtig", sagte von der Leyen. Die EU sei daher bereit, das Projekt abhängig von den Ergebnissen einer Machbarkeitsstudie finanziell zu unterstützen.
Es werde dazu beitragen, die Versorgungssicherheit zu stärken und zur Diversifizierung der Elektrizitätsversorgung Europas beitragen, indem es Strom aus erneuerbaren Quellen über Rumänien und Ungarn in die EU bringe. Zudem könne das Schwarzmeerkabel Georgien zu einem Stromdrehkreuz machen und es in den EU-Binnenmarkt integrieren.
Das Kabel soll in drei bis vier Jahren fertiggestellt sein. Der Strom aus dem Südkaukasus wird außerdem die Abhängigkeit des Kontinents von russischen Energiequellen weiter reduzieren. "Die beiden Ufer des Schwarzen Meeres waren sich noch nie näher", schrieb von der Leyen auf Twitter.
Zuvor hatten Präsident Ilham Aliyev (Aserbaidschan) und die Ministerpräsidenten Nicolae Ciuca (Rumänien), Irakli Garibaschwili (Georgien) und Viktor Orban (Ungarn) ihre Unterschriften unter das Dokument gesetzt. Sie sei stolz darauf, dass das Abkommen "eine derart starke Betonung auf erneuerbare Energien setzt", fügte von der Leyen hinzu.
Georgien und Aserbaidschan liegen am Kaukasus-Gebirge. Beide Länder verfügen über ein beträchtliches Potenzial an Wasserkraft. Georgien und Rumänien liegen am Schwarzen Meer, während Ungarn an Rumänien grenzt. (Reuters/dpa)