Wirtschaft
Anzeige

Teurer Sprit: Was uns 2023 beim Tanken erwartet

Der Spritpreis besteht derzeit zu fast 60 Prozent aus Steuern. Doch auch die Russland-Sanktionen, Chinas Wirtschaft und die OPEC-Staaten haben großes Gewicht. Lesen Sie, wie es dieses Jahr beim Tanken weitergeht.
Autor
21.03.2023 09:30
Lesezeit: 2 min

Im europäischen Vergleich sind die deutschen Spritpreise eher hoch, aber längst nicht die höchsten. So bezahlt man hierzulande für Benzin und Diesel deutlich mehr als in Österreich, aber weniger als in Frankreich. Die teils großen Preisunterschiede zwischen den Staaten erklären sich vor allem durch die Besteuerung, die in den europäischen Staaten erhebliche Unterschiede aufweist.

Wenn in Deutschland ein Liter Benzin heute 1,769 Euro kostet, dann sind darin 73,7 Cent Warenwert enthalten. Die übrigen 1,032 Euro sind Steuern. Ganz unabhängig vom Warenwert kosten Energiesteuer, CO2-Bepreisung und Erdölbevorratungsabgabe plus die auf diese Steuern erhobene Mehrwertsteuer stets 88,2 Cent. Dieser Festbetrag entspricht derzeit etwa der Hälfte des Gesamtpreises an der Tankstelle.

Die andere Hälfte des Benzinpreises, nämlich der schwankende Warenwert und die darauf erhobene Mehrwertsteuer, kann teils erheblich steigen und fallen. Beeinflusst wird dieser schwankende Teil des Benzinpreises an der Tankstelle unter anderem von ihrem Standort, vom Wochentag und von der Tageszeit. Denn Preise haben nun einmal die Funktion, Angebot und Nachfrage zu koordinieren, und sie tun dies auch hier erstaunlich gut.

Im März 2022 kostete Superbenzin vorübergehend mehr als 2,20 Euro. Denn der Krieg in der Ukraine hatte begonnen, eine Unterbrechung der Öllieferungen wurde befürchtet und Hamsterkäufe drohten. Um Engpässe und Staus an den Tankstellen zu vermeiden, stiegen die Benzinpreise in dramatische Höhen, bis sich die Lage wieder beruhigte. Denn 2,20 Euro drückten die Nachfrage und schreckten viele potenzielle Hamsterkäufer ab.

Wie stark ist die Nachfrage aus China?

Neben diesen Faktoren spielen auch der Euro-Dollar-Kurs, die Raffinerien und der Ölpreis eine wichtige Rolle für den schwankenden Teil des Benzinpreises. Der Ölpreis (in Dollar) ist im Verlauf der letzten zwölf Monate viel stärker gefallen als die Preise für Superbenzin und Diesel. Dies liegt zum Teil am Wertverlust des Euros gegenüber dem Dollar und zum Teil an den Komplikationen im Markt als Folge der Sanktionen gegen Russland.

Weil Öl der Hauptbestandteil von Benzin und Diesel ist, konzentrieren sich die Preisprognosen zum Sprit vor allem auf den globalen Ölpreis. Dabei richtete sich das Augenmerk in den letzten Monaten stark auf das Ende der Corona-Lockdowns in China. Denn nun wird erwartet, dass die Nachfrage nach Öl und aus Öl gewonnenen Produkten nun wieder stark zunimmt und dass die Ölpreise daher steigen.

Zuletzt ist viel argumentiert worden, dass das Ende der Null-Covid-Politik in China eine starke Nachfrage nach Öl und somit höhere Preise bewirken wird. Tatsächlich hat das Land seine Ölkäufe bereits erhöht. Die chinesischen Raffinerien Sinopec, China National Chemical und Rongsheng Petrochemical haben ihre Bestellungen in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Westafrika, den USA und Russland stark erhöht.


DWN
Panorama
Panorama Jobcenter zahlt 5000 Euro Bürgergeld für den Autokauf: "Das ist doch irre!"
20.06.2025

5000 Euro Bürgergeld für ein Auto? Das Jobcenter Dortmund sorgt mit einem Pilotprojekt für Aufsehen. Arbeitslose sollen mit Prämien in...

DWN
Politik
Politik Diplomatie oder Krieg? Der Countdown im Nahen Osten läuft
20.06.2025

Die USA erwägen einen Angriff auf den Iran – in nur zwei Wochen könnte die Entscheidung fallen. Derweil drängen Europa und...

DWN
Technologie
Technologie Europas E-Auto-Interesse schwindet: Verbraucher unzufrieden mit Ladepreisen
20.06.2025

Trotz Klimazielen sinkt Europas Interesse an E-Autos. Hohe Preise und unzufriedene Kunden bremsen die Wende – die USA sind inzwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Feiertage abschaffen: Wirtschaftlicher Nutzen bleibt fraglich
20.06.2025

Bringt die Abschaffung von Feiertagen wirklich mehr Wirtschaftswachstum? Eine aktuelle Studie analysiert reale Beispiele aus mehreren...

DWN
Politik
Politik Internationales Wirtschaftsforum in St. Petersburg: Putin spricht zur Weltlage – und Selenskyj stellt seine Legitimität infrage
20.06.2025

Während Russland sich beim Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg als globaler Akteur inszeniert, stellt die Ukraine Putins...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX aktuell: Börse erholt sich zum Start in den Freitagshandel nach mehreren Verlusttagen
20.06.2025

Der DAX hat eine schwierige Woche hinter sich – doch am Freitag zeigt sich Hoffnung. Die Anleger blicken auf politische Entwicklungen und...

DWN
Politik
Politik Iran-Israel-Krieg: Europäische Initiative zur Lösung des Atomkonflikts
20.06.2025

Der militärische Konflikt zwischen Israel und dem Iran spitzt sich weiter zu – doch parallel bemühen sich europäische Diplomaten um...

DWN
Technologie
Technologie EU-Energielabel für Smartphones kommt
20.06.2025

Ein neues EU-Energielabel soll Verbraucherinnen und Verbrauchern beim Kauf von Smartphones und Tablets künftig zeigen, wie effizient,...