Deutschland

Deutschland in der Rezession: Ifo-Index sackt weiter ab

Die Wirtschaftskrise in Deutschland nimmt weiter an Fahrt auf, wenn man jüngsten Umfragen glaubt.
26.06.2023 10:39
Aktualisiert: 26.06.2023 10:39
Lesezeit: 1 min

Die Stimmung der deutschen Wirtschaft hat sich in der Rezession weiter deutlich verschlechtert. Das Ifo-Geschäftsklima sank im Juni überraschend kräftig auf 88,5 Punkte von 91,5 Zählern im Vormonat und damit das zweite Mal in Folge, wie das Münchner Ifo-Institut am Montag zu seiner Umfrage unter rund 9.000 Führungskräften mitteilte.

"Vor allem die Schwäche der Industrie bringt die deutsche Konjunktur in schwieriges Fahrwasser", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Managerinnen und Manager bewerteten ihr aktuelles Geschäft skeptischer und ihre Aussichten wesentlich ungünstiger als zuletzt.

Die deutsche Wirtschaft war Ende 2022 und Anfang 2023 jeweils zum Vorquartal geschrumpft. Sie befindet sich damit nach der traditionellen Definition in einer technischen Rezession. Die Chefin der Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer, geht für das laufende Jahr weitgehend von einer Stagnation aus. "Das Wachstum wird bei plus/minus Null sein", sagte die Regierungsberaterin und Vorsitzende des Sachverständigenrats jüngst der Nachrichtenagentur Reuters.

Ab der zweiten Jahreshälfte werde es wohl eine Erholung geben. "Das hängt von China ab." Allerdings komme der Zinserhöhungskurs der Europäischen Zentralbank zunehmend in der Wirtschaft an und bremse die Konjunktur.

Lange Rezession

Die Rezession in Deutschland könnte dem Ifo-Institut zufolge angesichts der schlechten Stimmung in den Chefetagen der Wirtschaft in die Verlängerung gehen. "Die Wahrscheinlichkeit ist gestiegen, dass das Bruttoinlandsprodukt auch im zweiten Quartal schrumpft", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe, der Nachrichtenagentur Reuters am Montag.

"In nahezu allen Branchen hat sich die Stimmung im Juni eingetrübt", sagte Wohlrabe. "Es gibt kaum Lichtblicke." Besonders in der Industrie sei der Pessimismus zurückgekehrt. "Der Grund ist eine starke Nachfrageschwäche", sagte der Experte. Die Auftragspolster würden zudem dünner. Nicht nur die heimische Nachfrage, sondern auch die Exporterwartungen in der Industrie hätten abgenommen. "Die weltweiten Zinserhöhungen dämpfen die Nachfrage nach Waren 'Made in Germany'."

Zumindest bei der Inflation deutet sich eine weitere Entspannung an. So sei der Anteil der Unternehmen, die in den kommenden Woche ihre Preise erhöhen wollen, im Juni gesunken. "Besonders bei den konsumnahen Dienstleistern sehen wir noch Preissteigerungen", sagte Wohlrabe. Dazu zählten etwa die Bereiche Gastronomie und Tourismus.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Drohnenabwehreinheit der Bundespolizei in Dienst gestellt
02.12.2025

Die Bundespolizei verstärkt ihre Drohnenabwehr erheblich. Mit 130 Spezialkräften, KI-gestützten Störsystemen und automatischen...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple XRP News: Digitale Zahlungen im Asien-Pazifik-Raum wachsen stark
02.12.2025

XRP, die Kryptowährung von Ripple, könnte sich bald von Bitcoin abkoppeln. In Singapur erhält das Unternehmen eine erweiterte Lizenz, um...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Das italienische Wunder: Geschaffen mit EU-Geld und Schattenwirtschaft
02.12.2025

Italien feiert eine Hochstufung seiner Bonität und spricht vom „neuen Wirtschaftswunder“. Doch unter der Oberfläche zeigen sich...

DWN
Finanzen
Finanzen Kryptowährung kaufen: So erkennen Anleger gute Einstiegsphasen
02.12.2025

Kryptowährungen gewinnen weltweit an Bedeutung, zugleich bleibt der richtige Einstiegszeitpunkt für viele Anleger schwer zu bestimmen....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mindestlohnerhöhung 2026: Praxisleitfaden mit Checkliste und Rechenbeispielen für Betriebe
02.12.2025

Die Mindestlohnerhöhung ab 2026 bringt spürbare Veränderungen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Wie stark Betriebe tatsächlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Schufa öffnet Blackbox: Neuer Score ab Ende März einsehbar
02.12.2025

Ab Ende März 2026 können Verbraucher den neuen Schufa-Score kostenfrei einsehen. Die Berechnung orientiert sich an zwölf...

DWN
Finanzen
Finanzen Bayer-Aktie steigt: Supreme Court prüft Glyphosat-Urteil
02.12.2025

Die Bayer-Aktie klettert auf ein neues Jahreshoch, beflügelt durch die Unterstützung des US-Generalstaatsanwalts. Analysten sehen Chancen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwacher Werbemarkt: RTL Deutschland streicht 600 Stellen
02.12.2025

Einbrechende Werbemärkte und eine schwache Konjunktur zwingen RTL Deutschland zu einem tiefen Einschnitt. Der Konzern streicht 600 Stellen...