Finanzen

Sinkende Inflation treibt Dax auf höchsten Stand seit Juli

Der Dax hat die Marke von 16.000 Punkten überwunden und notiert auf dem höchsten Stand seit vier Monaten. Hintergrund ist der anhaltende Rückgang der Inflation.
29.11.2023 12:18
Aktualisiert: 29.11.2023 12:18
Lesezeit: 2 min

Die Hoffnung der Anleger auf bald sinkende Zinsen hat Europas Börsen am Mittwoch Auftrieb verliehen. Der Dax überwand nachhaltig die psychologisch wichtige 16.000er Marke und legte 1,1 Prozent auf 16.172 Punkte zu. Damit stand er so hoch wie seit vier Monaten nicht mehr. Der EuroStoxx50 kletterte um 0,7 Prozent auf 4380 Zähler.

Auch an der Wall Street hatten die Optimisten am Dienstag die Oberhand gewonnen. Auslöser waren Aussagen von Fed-Vertreter Christopher Waller. Er hatte mögliche Zinssenkungen der US-Notenbank innerhalb weniger Monate angedeutet, sollten die Fortschritte bei der Senkung der Inflation anhalten.

"Zwar wird man am Freitag noch auf die Worte von Jerome Powell hören. Aber nach Wallers Rede gestern sehen sich die Anleger in ihrer Erwartung bestätigt, dass als nächster Schritt die Wende in der Geldpolitik eingeleitet wird", sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst von CMC Markets, mit Blick auf anstehende Äußerungen des US-Notenbankchefs. An den Terminmärkten nahmen die Wetten auf eine erste Zinssenkung im März 2024 zu.

INFLATIONSRÜCKGÄNGE HELLEN STIMMUNG AUF

Hierzulande lauerten die Anleger vor allem auf frische Inflationszahlen, um daraus Hinweise zum Zinskurs der Europäischen Zentralbank abzuleiten. Bei den vorläufigen Daten zu den Verbraucherpreisen im November erwarten von Reuters befragte Ökonomen, dass die Teuerungsrate auf 3,5 von 3,8 Prozent sinkt. Positive Signale kamen bereits zuvor aus den Ländern: Die Teuerungsrate fiel im November in den sechs Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen.

Unterstützend wirkte dabei der in den vergangenen Wochen deutlich gesunkene Ölpreis. Einen Tag vor dem wichtigen Treffen der Opec+-Gruppe zogen die Preise um rund ein Prozent an. Die Nordseesorte Brent 1 stand dabei bei 82,40 Dollar pro Barrel. US-Leichtöl WTI notierte bei 77,21 Dollar pro Barrel. Die Gespräche der Förderstaaten am Donnerstag dürften schwierig werden, eine Verlängerung der vorherigen Vereinbarungen sei wahrscheinlicher als eine Ausweitung der Produktionskürzungen, sagten vier Personen aus dem Umfeld der Organisation.

Preistreibend wirkten Spekulationen auf kurzfristige Versorgungsengpässe, nachdem ein schwerer Sturm in der Schwarzmeerregion für Lieferunterbrechungen sorgte. Auch der jüngste Dollar-Rückgang half den Rohstoffkursen. Der Dollar-Index, der die Devise zu anderen wichtigen Währungen misst, legte 0,3 Prozent auf 102,90 Punkte zu. Damit blieb er aber in Sichtweite seines zuvor markierten Drei-Monats-Tiefs.

ACHTELFINAL-EINZUG TREIBT BVB-AKTIEN

Größte Dax-Gewinner waren die Papiere von Infineon, Zalando und Infineon, die um 4,4 und 3,8 Prozent zulegten. Bei den Nebenwerten rutschten die Aktien von Aroundtown um bis zu elf Prozent ab, grenzten ihr Minus anschließend aber auf rund drei Prozent ein. Der Immobilieninvestor hat infolge von Veräußerungen und höheren Zinsen in den ersten neun Monaten weniger verdient.

Anleger von Borussia Dortmund feierten hingegen den Achtelfinal-Einzug in der Fußball-Champions-League. Die Titel des deutschen Vizemeisters hoben um mehr als acht Prozent ab. Das Weiterkommen in die K.o.-Runde sichert dem BVB eine Summe von 9,6 Millionen Euro.

An der Amsterdamer Börse tauchten die Aktien von Philips um mehr als sieben Prozent ab. Die Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde in den USA (FDA) warnte vor dem Einsatz von Schlafapnoe-Geräten des niederländischen Medizintechnikunternehmens. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Finanzen
Finanzen Halbleiter-Aktien: Wie die ASML-Aktie zur europäischen Macht im Chipsektor wird
08.12.2025

Die US-Großbank Bank of America setzt in Europa auf einen Chipkonzern, der in einem neuen Wachstumszyklus steckt und die Branche unter...

DWN
Politik
Politik EU-Staaten beschließen schärfere Migrationspolitik
08.12.2025

Die EU zieht die Zügel in der Migrationspolitik an: Abschiebungen sollen leichter, Verteilung verpflichtender werden. Doch neue Regeln zu...

DWN
Politik
Politik Russland tobt nach Interview mit ehemaligen NATO-General Rob Bauer
08.12.2025

Ein explosiver Schlagabtausch zwischen Russland und einem früheren NATO-Spitzenoffizier schürt neue Ängste vor einer Eskalation. Moskau...

DWN
Politik
Politik EU-Kommission: Vorschläge zum Verbrenner-Aus nächste Woche
08.12.2025

Die EU-Kommission legt am 16.12. neue Vorschläge zum Verbrenner-Aus vor. Nach wachsender Kritik aus Industrie, Politik und Bevölkerung...

DWN
Finanzen
Finanzen Confluent-Aktie auf Höhenflug: IBM will Dateninfrastruktur-Spezialisten Confluent kaufen
08.12.2025

Ein Mega-Deal rückt die Confluent-Aktie schlagartig ins Rampenlicht: IBM bietet Milliarden für den Datenstreaming-Spezialisten Confluent....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft VDA rechnet 2026 mit rund 693.000 neuen E-Autos
08.12.2025

Deutschlands Autokäufer stehen vor einem elektrischen Wendepunkt: Verbände prognostizieren deutliche Zuwächse bei Elektroautos und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtwechsel im Arbeitsmarkt 2025: Arbeitgeber geben wieder den Ton an
08.12.2025

Der Wind am Arbeitsmarkt 2025 dreht sich offenbar: Nach Jahren der Bewerbermacht gewinnen Unternehmen wieder Spielraum. Jan-Niklas Hustedt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzzahlen 2025: Warum Firmenpleiten weiter steigen
08.12.2025

Deutschlands Insolvenzzahlen klettern auf den höchsten Stand seit Jahren. Besonders Mittelstand, Handel und Autozulieferer geraten unter...