Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte in einigen Monaten eine erste Zinssenkung vornehmen. Ein solcher Schritt sei im Sommer durchaus wahrscheinlich, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Mittwoch der Nachrichtenagentur Bloomberg auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Zugleich dämpfte die Französin etwas die Erwartungen mit Verweis auf die Konjunkturabhängigkeit der EZB-Geldpolitik. Sie nannte auch ein gewisses Maß an Unsicherheit und einige Frühindikatoren, die noch nicht das gewünschte Niveau erreicht hätten.
Lagarde folgt mit ihren Bemerkungen auf zahlreiche Geldpolitiker aus den Reihen der EZB, die in den vergangenen Tagen zwar Zinssenkungen in Aussicht gestellt hatten, zugleich aber vor überhöhten Erwartungen warnten. Lagarde sagte, es helfe dem Kampf gegen die Inflation nicht, wenn am Markt Erwartungen kursierten, die mit der realen Zinspolitik nichts zu tun hätten.
Die EZB stemmt sich seit etwa eineinhalb Jahren mit Zinsanhebungen gegen die hohe Inflation. Mittlerweile ist die Teuerung aber wieder rückläufig, was den Währungshütern Spielraum für eine lockerere Geldpolitik ermöglicht. Die schwächelnde Konjunktur im Euroraum könnte davon profitieren. (dpa)