Nach Angaben mehrerer Betriebe laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren und die Atmosphäre ist allgemein entspannt. Eine große Anzahl von Gästen, Touristen und Fans werden erwartet, doch mehrere Unternehmen betonten den DWN gegenüber, dass es „Business as usual“ sein wird: Die EM 2024-Spiele werden in die normale, rege Sommeraktivität der Biergärten und Pubs in der Hauptstadt integriert und es gibt keine Sorgen, von der Anzahl der Gäste überfordert zu werden. Mehrere Geschäftsführer betonten, dass Ereignisse wie die EM ein Teil ihres Kerngeschäfts sind und sie sowieso rund um das Jahr beschäftigt sind. Das Event bedeutet hauptsächlich mehr Stress für das Personal wegen der Spitzenzeiten, in denen alle Gäste zur gleichen Zeit ankommen und gleichzeitig bedient werden müssen.
Gesunde Gewinne in Sicht oder doch nicht?
Einige Betriebe rechnen mit höheren Gewinnen während der EM, weil es früher voll werden wird als normal wegen der Anstoßzeiten der Spiele, allerdings auch nicht sehr viel mehr. Das große Fußball-Event würde den Gewinn für den Monat etwas in die Höhe treiben, doch nur in Maßen – nicht einmal in der Nähe von 50 Prozent, sondern eher um die 10 Prozent, vielleicht etwas höher. „Das Geschäft wird um die Jahreszeit sowieso gut laufen, ob es nun Fußball gibt oder nicht“, so ein Sommer-Biergarteninhaber. Ist also der Hype um den wirtschaftlichen Schub bei der EM übertrieben?
Tatsächlich werden viele Kneipenbesitzer sogar zu zusätzlichen Maßnahmen greifen. In Bezug auf Sicherheit sind Fremdgetränke für mehrere Betriebe ein Thema. Daher können Besucher Taschenkontrollen am Eingang mancher Einrichtungen erwarten, hauptsächlich weil die Unternehmen so Gewinneinbrüche vermeiden wollen. Ein Vertreter einer internationalen Kneipe wies darauf hin, dass die großen Sicherheitsbedenken bei Veranstaltungen wie die EM auf Regierungsebene und nicht auf der Ebene der einzelnen Akteure liegen.
Vorbereitungen und Vorschriften: Rücksicht auf Anwohner
Marko Müller, Inhaber des Bier- und Sommergarten James June in Berlin, sagte, nachdem die Ausnahmegenehmigungen mit dem Umweltamt geregelt wurden, ginge es für den Betrieb hauptsächlich um die Technik. „Das Amt war sehr kooperativ. Sie wollen natürlich nicht, dass die Anwohner sich beschweren, mit der Ausnahmegenehmigung sichern sie sich ab – und der Betrieb auch.“
Gute Technik beim Public Viewing zählt
Der Sommergarten James June zeigt jedes Jahr Fußball und ist deswegen gut ausgestattet in Bezug auf Leinwände, TVs und Tonanlagen. Laut Müller wird der Betrieb alle Spiele ab 15:00 Uhr zeigen (nur öffentlich-rechtlich und nicht privat) bis auf ein paar Mittagsspiele, und darf mit Erlaubnis des Umweltamts auch abends das 21:00 Uhr Spiel zeigen. „Das aber nur jeden zweiten Abend, aufgrund der Lautstärke“, so Müller.
James June erwartet ungefähr 600 Gäste zu beliebten Spielen, und bietet einen guten Zugang zu den Leinwänden, egal wo Gäste sitzen. Auch wird es ein Tischreservierungssystem geben, aber mit mehr Einschränkungen als üblich. „Wir reservieren nur zwei Drittel des Gartens und reservieren nie aus, denn wir versuchen immer Laufkundschaft offen zu lassen. Und dann versuchen wir natürlich die Tische so schnell wie möglich wieder zu vergeben“, sagte Müller.
Robuste Besucherzahlen erwartet
Im Allgemeinen wird eine gute Mischung von Touristen aus ganz Europa und darüber hinaus erwartet. Ein Vertreter der Kilkenny Irish Pubs in Berlin sagte, das Unternehmen rechnet mit einem vollen Haus während der EM – nichts Neues für den Betrieb. „Wir haben eine sehr gute Geschäftslage in Berlin (Hackescher Markt) und ziehen viele Touristen an, die immer wieder zurückkommen.“
„Wir haben Gäste, die aus Irland, Schottland und England kommen und eigentlich von überall her. Für uns wird die EM ein ganz normales Geschäft sein, denn die Live-Übertragung von Sport gehört zu unserem Kerngeschäft. Wir sind bereit!“