Amazon wächst weiter rasant, und Deutschland ist für den Tech-Konzern als Standort von entscheidender Bedeutung. Die deutsche Amazon-Belegschaft soll bis Ende 2024 auf 40.000 festangestellte Mitarbeiter wachsen; im vergangenen Jahr waren es rund 36.000 Jobs.
Und das Wachstum geht munter weiter. Jeff Bezos und sein Amazon-Team wollen kräftig in den Bereich Künstliche Intelligenz und cloudbasierte Internet-Dienstleistungen investieren. Zehn Milliarden Euro sind ab sofort im neuen Investitionsprogramm eingeplant. Das Hauptaugenmerk gilt einem neuen Rechenzentrum von Amazon Web Services (AWS) im Raum Frankfurt/Main. Dessen Geschäftsmodell beruht darauf, für Firmenkunden Serverbetrieb und IT-Dienstleistungen in den großen Rechenzentren zu übernehmen. 8,8 Milliarden werden hierfür als Ausgaben angegeben, die auch die Anschaffung von Software und den Import von Maschinen beinhalten.
Weitere Ausgaben sollen in den Ausbau von Logistik, Robotik sowie zwei neue Unternehmenszentralen fließen, teilte das Hauptquartier in München mit. Weltweit beschäftigt der im Sommer 1994 gegründete Konzern mittlerweile mehr als 1,5 Millionen Menschen, die Mehrheit davon nach wie vor in den Vereinigten Staaten. Deutschland ist für Amazon jedoch ein wichtiger Auslandsmarkt. Im Mai hatte der Konzern den Ausbau einer Europa-Cloud mit dem Namen AWS European Sovereign Cloud bekannt gegeben, in die 7,8 Milliarden Euro fließen werden. Erste Region hierfür soll das Bundesland Brandenburg mit einer Neuansiedlung sein. Dementsprechend beläuft sich die Gesamtsumme der hier geplanten Investitionen sogar auf 17,8 Milliarden Euro.
Auch Microsoft steckt Milliarden in KI- und Cloud-Sparte
Zur Erinnerung: Im ehemaligen Braunkohle-Tagebau Hambach hat Microsoft unlängst begonnen, gleich zwei neue Rechenzentren für seine Cloud- und KI-Kapazitäten zu bauen. Das Konversionsprojekt im Rheinischen Revier wird von der Landesregierung NRW unterstützt und ist 3,2 Milliarden Euro schwer.
Bislang waren ähnliche Rechenzentren überwiegend in Frankfurt/Main am weltweit größten Internetknoten DE-CIX angesiedelt worden. Doch dort sind die Grundstückspreise weit teurer und die Stromversorgung inzwischen zu einem echten Engpass geworden. Im Kölner Raum steht indessen unberührtes Terrain für nur ein Drittel des Bodenpreises zur Verfügung. Und Strom ist hier schon strukturell reichlich vorhanden. Die beiden Riesen-Rechenzentren mit bis zu 200 Megawatt Kapazität werden vom US-Konzern selbst geplant, errichtet und anschließend auch betrieben. In keinem anderen Land investiert Microsoft derzeit mehr in Speicherkapazitäten und Infrastruktur als in Deutschland.