Politik

Selenskyj: Verstärkungen für Truppen in der Ostukraine eingetroffen

Angesichts des zunehmenden Drucks russischer Truppen in der Ostukraine widmet Kiew der Verteidigung rund um den Donbass jetzt höchste Priorität. "Torezk und Pokrowsk, die meisten russischen Angriffe konzentrieren sich dort", erklärte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. Der dringend erwartete Nachschub sei bereits eingetroffen.
16.08.2024 10:45
Lesezeit: 2 min

"Alles, was momentan benötigt wird", sagte er. Selenskyj machte jedoch keine Angaben dazu, ob auch zusätzliche Truppen in die hart umkämpften Gebiete der Ostukraine verlegt wurden.

Zu den Angriffen auf die ukrainischen Verteidigungsstellungen rund um den Donbass teilte der Generalstab in Kiew mit, dass es seit dem Morgen 68 Gefechte gegeben habe. Der Schwerpunkt der Kämpfe lag laut Lagebericht erneut in den seit Wochen umkämpften Städten Torezk und Pokrowsk. Den Angaben zufolge wurden die russischen Angriffe von Kampffliegern unterstützt, um die ukrainischen Truppen in der Ostukraine zu bedrängen.

Der ukrainische Militäreinsatz in der russischen Region Kursk verläuft Selenskyj zufolge weiterhin erfolgreich. "Es gibt einen neuen Vorstoß", sagte er, ohne weitere Details zu nennen. Die Stadt Sudscha, nahe der Grenze, stehe jetzt vollständig unter ukrainischer Kontrolle. Zudem seien weitere Ortschaften und Siedlungen eingenommen worden, insgesamt bereits über 80. Diese und ähnliche Informationen beider Seiten über die Lage in der Ukraine lassen sich schwer unabhängig verifizieren.

Die Kleinstadt Sudscha liegt nur wenige Kilometer von der russisch-ukrainischen Grenze entfernt. Vor dem Krieg hatte der Ort rund 6.000 Einwohner und ist das Verwaltungszentrum des Bezirks Sudscha. Jetzt dient er als Sitz der ersten ukrainischen Militärkommandantur auf russischem Boden. Generalmajor Eduard Moskaljow soll im Auftrag Kiews in den besetzten Teilen Westrusslands für Ordnung sorgen.

Während der Kämpfe sollen ukrainische Truppen weitere Kriegsgefangene gemacht haben. Selenskyj begrüßte dies als "weiteren Beitrag zum Austauschfonds", da Russland und die Ukraine regelmäßig Kriegsgefangene austauschen. In der Sitzung der Stawka, des Oberkommandos der Streitkräfte, wurde eine Strategie für den nächsten Austausch erarbeitet, samt Listen.

Selenskyj kündigt härteres Vorgehen gegen Verräter an

Der ukrainische Präsident kündigte zudem verschärfte Maßnahmen gegen sogenannte Volksverräter an. "Wer Putin dient, seinen Krieg rechtfertigt oder dem Feind hilft, hat es nicht verdient, die Ehrungen des ukrainischen Staates zu behalten", betonte Selenskyj. Dies gelte sowohl für Verräter, die nach Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 nach Russland geflohen sind, als auch für Kollaborateure in der Ukraine: "Alle Verbrecher, die dem russischen Staat dienen."

Ihnen müssten alle Titel und Auszeichnungen der Ukraine aberkannt werden, und zwar nicht nur per deklaratorischer Entscheidung, sondern auch gesetzlich, forderte Selenskyj. Entsprechende Gesetzesentwürfe seien bereits im Parlament eingereicht worden.

Russische Generäle fühlen sich als Ziele

Nach Angaben der Führung in Moskau sehen sich russische Generäle bei ihren Besuchen in den besetzten Gebieten der Ukraine zunehmend als bevorzugte Ziele. "Sie sind begehrte Ziele", sagte der stellvertretende russische Innenminister Wladimir Kubyschko laut der Staatsagentur Tass bei einer Konferenz in Moskau. Sobald ein General in den besetzten Gebieten erscheine, beginne die ukrainische Spionagearbeit, um seinen Standort zu ermitteln, was oft zu Raketenbeschuss führe.

Es scheint, dass die ukrainische Aufklärung gezielt nach russischen Kommandoposten sucht, um diese auszuschalten. Bisher sind in der Ukraine mindestens sechs russische Generäle getötet worden. Die ukrainische Seite behauptet, es seien sogar mindestens ein Dutzend.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Wie schützt man seine Krypto-Wallet? CLS Mining ermöglicht Nutzern eine stabile tägliche Rendite von 6.300 €.

Der Kryptowährungsmarkt erholte sich heute umfassend, die Stimmung verbesserte sich deutlich. Meme-Coins führten den Markt erneut an....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handelsriesen setzen Verbraucher unter Druck – Gutachten kritisiert Marktmacht
21.11.2025

Steigende Lebensmittelpreise sorgen bei vielen Verbrauchern für Unmut – und laut einem aktuellen Gutachten der Monopolkommission liegt...

DWN
Politik
Politik Klimagipfel unter Druck: Deutschland fordert ambitioniertere Ziele
21.11.2025

Die Gespräche auf der Weltklimakonferenz befinden sich in einer entscheidenden Phase – doch aus Sicht des deutschen Umweltministers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mobilitätsstudie zeigt Wandel: Autos stehen öfter still – Fußverkehr gewinnt an Bedeutung
21.11.2025

Eine neue bundesweite Mobilitätsstudie legt offen, wie sich das Verkehrsverhalten der Menschen in Deutschland verändert. Zwar bleibt das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Small Talk im Job: In 5 Schritten souverän werden
21.11.2025

Im Job entscheidet oft nicht nur Fachwissen, sondern auch wirkungsvolle Kommunikation. Besonders Small Talk kann Türen öffnen,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs im Fall: Marktverwerfungen schüren Angst vor Krypto-Crash – BTC-Kurs zeitweise unter 82.000 Dollar
21.11.2025

Der Bitcoin-Kurs stürzt im Freitagshandel erneut ab und sorgt unter Anlegern für wachsende Verunsicherung. Experten warnen vor einem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bovenschulte mahnt zum Handeln: Bundesratspräsident fordert mehr soziale Gerechtigkeit
21.11.2025

Mit deutlichen Worten hat der neue Bundesratspräsident Andreas Bovenschulte seinen Amtsantritt genutzt, um auf die wachsende soziale...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell: Märkte unter Druck – Sorgen um Zinsen und Angst vor Gold-Steuer
21.11.2025

Der Goldpreis steht zwischen starken US-Daten, geopolitischer Unsicherheit und neuen Risiken in Europa unter Druck. Zinssorgen und und eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Rüstungsindustrie im Boom: Milliardeninvestitionen und strategische Unabhängigkeit
21.11.2025

Europa erlebt einen historischen Aufschwung ihrer Verteidigungsindustrie, der maßgeblich von geopolitischen Spannungen und wachsender...