Panorama

Die Winterzeit kommt - Uhren werden Sonntag zurückgestellt

Trotz anhaltender Kritik und Bedenken hinsichtlich Unfallrisiken und gesundheitlicher Auswirkungen bleibt es in Deutschland dabei: Zweimal jährlich wird an den Uhren gedreht. Dabei schien die Abschaffung der Zeitumstellung schon greifbar nah.
26.10.2024 09:01
Lesezeit: 1 min

Zweimal pro Jahr fragen sich viele: Wie war das nochmal mit der Zeitumstellung? Laut einer aktuellen Yougov-Umfrage wissen fast drei Viertel der Erwachsenen in Deutschland, dass am Sonntag (27. Oktober) die Uhren von 3.00 Uhr auf 2.00 Uhr zurückgestellt werden. Konkret sind sich 72 Prozent sicher, dass für die Winterzeit zurückgestellt werden muss. 12 Prozent der Befragten gehen irrtümlich vom Gegenteil aus, und weitere 12 Prozent räumen ihre Unsicherheit ein.

Die seit 1980 bestehende Regelung zur Sommerzeit endet in Deutschland jeweils am letzten Sonntag im Oktober mit der Umstellung auf Winterzeit. Den Ablauf überwachen die Experten der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig. „Es dürfte alles laufen wie gewohnt, wir sind gut vorbereitet“, versichert Dirk Piester, Leiter der Arbeitsgruppe Zeitübertragung der PTB.

Keine politische Einigung für Abschaffung in Sicht

Doch sollte die Zeitumstellung nicht längst Geschichte sein? Bereits 2018 befragte die EU-Kommission die Bürger Europas, wobei sich 84 Prozent in der nicht-repräsentativen Umfrage klar gegen die Zeitumstellung aussprachen. Damals erklärte der damalige Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker das Ende der Zeitumstellung.

Um die Zeitumstellung aber wirklich abzuschaffen, müssten die EU-Länder entscheiden, ob sie dauerhaft die Sommer- oder Winterzeit möchten. Da hierzu bislang keine Einigung erreicht werden konnte, bleibt das Thema seit Jahren auf Eis. Auch die aktuelle ungarische EU-Ratspräsidentschaft hat bestätigt, die Diskussion nicht weiter vorantreiben zu wollen.

Warnungen vor Wildtierunfällen

Mit der regelmäßigen Zeitumstellung bleiben auch die Risiken und Warnungen bestehen. Die Deutsche Wildtier Stiftung weist darauf hin, dass die Zahl der Wildunfälle Anfang November ansteigt, da viele Pendler dann in der Dämmerung unterwegs sind. „Durch die Zeitumstellung verlagert sich die Hauptverkehrszeit der Menschen in die Hauptaktivitätsphase der Wildtiere“, erläutert die Stiftung.

Auch der ADAC rät zu erhöhter Vorsicht im Straßenverkehr, da in Deutschland statistisch alle zwei Minuten ein Fahrzeug mit einem Wildtier kollidiert. Besonders häufig ereignen sich Wildunfälle in den Monaten April und Mai sowie zwischen Oktober und Dezember, wie der Automobilclub unter Berufung auf die Statistik des Gesamtverbandes der Versicherer (GDV) mitteilt.

Gesundheitliche Risiken der Zeitumstellung

In Großbritannien hat die britische Schlafgesellschaft diese Woche die Abschaffung der Zeitumstellung gefordert. Sie verweist auf wissenschaftliche Erkenntnisse, die gesundheitliche Nachteile nahelegen. Die Bedeutung eines regelmäßigen Schlafrhythmus für das Wohlbefinden werde durch die zweimal jährliche Umstellung gestört.

Auch in Deutschland zeigt sich in aktuellen Umfragen, dass gesundheitliche Probleme im Zusammenhang mit der Zeitumstellung bestehen. So berichteten 37 Prozent der Frauen in einer Forsa-Umfrage im Auftrag der DAK-Gesundheit über Schlafstörungen oder Abgeschlagenheit infolge der Umstellung, während dies bei den Männern 22 Prozent der Befragten äußerten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft CO2-Zertifikate: Europas Aufschub, der Autofahrer teuer zu stehen kommt
15.11.2025

Europa verschiebt den Start seines neuen CO2-Handelssystems – doch die Benzinpreise werden trotzdem steigen. Während Brüssel von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt 2030: Diese Fachkräfte werden in fünf Jahren gebraucht
15.11.2025

Automatisierung, KI und Klimawandel verändern den globalen Arbeitsmarkt rasant. Bis 2030 entstehen Millionen neuer Jobs, doch viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzielles Notfallpaket: So sichern Sie Ihr Vermögen in Krisenzeiten
15.11.2025

In Zeiten wachsender Unsicherheiten rückt neben Notvorräten und Fluchtplänen auch die finanzielle Absicherung in den Fokus. Marek...

DWN
Politik
Politik Für einen Kampfjet braucht es 400 Kilogramm seltene Erden: Europa im Wettbewerb mit China und den USA
15.11.2025

Seltene Erden sind zu einem entscheidenden Faktor in globalen Machtspielen geworden und beeinflussen Industrie, Verteidigung und Hightech....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Klassengesellschaft 2.0 – Warum Demokratie ohne soziale Gleichheit zerbricht
15.11.2025

In Deutschland redet kaum jemand über Klassen – als wäre soziale Herkunft heute keine Machtfrage mehr. Doch die Soziologin Prof. Nicole...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzblasen 2025: Wo der nächste große Crash drohen könnte
15.11.2025

An den Finanzmärkten steigt die Nervosität. Künstliche Intelligenz treibt Bewertungen auf Rekordhöhen, Staaten verschulden sich wie nie...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienpreise: Boom zu Neuverträgen – eine Prognose
15.11.2025

Laut ifo sind Neuverträge in Großstädten um 48 Prozent teurer als Bestandsverträge. Das, so Experten, ist nicht nur ein Problem für...

DWN
Finanzen
Finanzen So profitiert Trumps Familie im Kryptosektor: CZ-Deals bringen Milliarden
14.11.2025

Der Fall um Čangpeng Žao und die Trump Familie wirft ein Schlaglicht auf die Verknüpfung von Kryptowährungen, Finanzströmen und...