Finanzen

Bayer-Aktie aktuell kräftig im Plus: Konzernprognose besser als befürchtet – was jetzt für Anleger wichtig ist!

Die Bayer-Aktie legt am Mittwoch im frühen Börsenhandel kräftig zu, trotz einer negativen Prognose. Der DAX-Konzern erwartet einen weiteren Rückgangs des operativen Gewinns in diesem Jahr. Doch der Rückgang dürfte nicht so schlimm ausfallen wie das Marktbeobachter im Vorfeld der Prognose befürchtet hatten. Was jetzt für Anleger wichtig ist.
05.03.2025 10:57
Aktualisiert: 05.03.2025 10:57
Lesezeit: 3 min
Bayer-Aktie aktuell kräftig im Plus: Konzernprognose besser als befürchtet – was jetzt für Anleger wichtig ist!
Blick auf die Bayer AG. Trotz eines weiteren Milliardenverlusts steigt die Bayer-Aktie aktuell (Foto: dpa). Foto: Jörg Carstensen

Bayer-Aktie aktuell: Kräftige Kursgewinne trotz Rückgang des operativen Gewinns

Der DAX-Konzern Bayer rechnet auch im Jahr 2025 mit einem weiteren Rückgang des operativen Gewinns. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) soll zwischen 9,3 und 9,8 Milliarden Euro liegen. Analysten hatten diese Entwicklung bereits erwartet, wobei die Konsensschätzung am unteren Ende dieser Spanne angesiedelt war.

Im Jahr 2024 sank das EBITDA vor allem aufgrund von Schwächen im Agrargeschäft sowie fallenden Erlösen des Pharma-Kassenschlagers Xarelto um 13,5 Prozent auf 10,1 Milliarden Euro. Der Umsatz reduzierte sich um 2,2 Prozent auf 46,6 Milliarden Euro. Ohne negative Währungseffekte und unter Berücksichtigung von Zu- und Verkäufen hätte sich jedoch ein leichtes Plus von 0,7 Prozent ergeben. Für 2025 prognostiziert Bayer einen Umsatz zwischen 45 und 47 Milliarden Euro, was im besten Fall einem Wachstum von einem Prozent entspricht.

Die Folgen der wenig optimistischen Prognose sind für die Aktionäre positiv, weil die Bayer-Aktie aktuell deutlich nach oben klettert. Am Mittwochmorgen legten die Bayer-Titel im XETRA-Handel an der Frankfurter Börse zeitweise annähernd 4,5 Prozent zu und sprangen über die magische Kursmarke von 25 Euro.

Bayer-Konzernergebnis 2024: Milliardenverlust trotz Maßnahmenpaket

Trotz umfassender Restrukturierungsmaßnahmen blieb das Konzernergebnis 2024 tief in den roten Zahlen. Bayer verzeichnete einen Nettoverlust von 2,55 Milliarden Euro – nach einem Minus von 2,94 Milliarden Euro im Vorjahr. Hauptgrund dafür waren erneute Wertberichtigungen im Agrargeschäft. Dennoch soll die Dividende stabil bleiben: Wie im Vorjahr plant Bayer, elf Cent je Aktie auszuschütten.

Dass die Bayer-Aktie aktuell steigt, zeigt, dass die Anleger die Zahlen nicht als katastrophal werten, sondern bereits mit einer schwierigen Lage gerechnet hatten. Die Ergebnisse des vierten Quartals 2024 lagen leicht über den Erwartungen. Das EBITDA vor Sondereinflüssen betrug 10,12 Milliarden Euro und übertraf damit die Marktschätzungen minimal.

Turnaround ab 2026 erwartet

Für 2025 erwartet Bayer eine insgesamt schwierige finanzielle Entwicklung. Erst ab 2026 rechnet das Unternehmen mit einer verbesserten Performance. Vorstandschef Bill Anderson betont, dass 2025 ein zentrales Jahr für den Turnaround sein wird: „Wir haben noch Arbeit vor uns. Wir krempeln die Ärmel hoch und bringen die richtigen Maßnahmen voran, von denen unsere Kunden, das Unternehmen und seine Eigentümer in Zukunft profitieren.“

Bayer plant, die Profitabilität des Agrargeschäfts in den kommenden fünf Jahren um rund fünf Prozentpunkte zu steigern. Die EBITDA-Marge in diesem Segment fiel 2024 um 2,3 Prozentpunkte auf 19,4 Prozent. Bis 2029 soll sie in den mittleren 20-Prozent-Bereich gehoben werden.

Bayer setzt auf Kostenreduktionen und Umstrukturierungen

Ein wichtiger Schritt zur finanziellen Erholung ist die Fortsetzung des bereits laufenden Sparprogramms. Im Jahr 2024 baute Bayer im Rahmen des neuen Organisationsmodells Dynamic Shared Ownership (DSO) rund 7.000 Stellen ab, hauptsächlich in Managementpositionen. Dieser Umbau soll Bürokratie abbauen und den Teams in den einzelnen Geschäftsbereichen mehr Verantwortung übertragen.

Bis 2026 sollen dauerhafte Einsparungen von zwei Milliarden Euro realisiert werden. Bis Ende 2024 wurden bereits 500 Millionen Euro eingespart, für 2025 sind weitere Kostensenkungen in Höhe von 800 Millionen Euro geplant.

Bayer-Aktie: Wie sollten Anleger jetzt reagieren?

Die Bayer-Aktie bleibt angesichts hoher Schulden, anhaltender Rechtsstreitigkeiten und der schwierigen Lage im Agrarsektor weiterhin risikobehaftet. Experten sehen das Jahr 2025 als entscheidend für die Weichenstellung des Konzerns. Anleger sollten daher mit einer erhöhten Volatilität der Bayer-Aktie rechnen. Für langfristig orientierte Investoren könnte sich ein Einstieg dennoch lohnen, wenn der Turnaround ab 2026 gelingt. Wichtig wird es sein, die Fortschritte bei der Kostensenkung und der Margensteigerung im Agrargeschäft genau zu beobachten.

Offenbar scheinen auch die Aktienexperten die Zahlen noch genau einordnen zu müssen. Gegen 11 Uhr am Mittwoch hat kein Analyst seine Einstufung für die Bayer-Aktie aktualisiert. Die neueste Votum für die Bayer-Aktie stammt vom 25. Februar: Die Schweizer Großbank UBS stufte damals die Bayer-Anteilsscheine auf "Neutral" ein mit einem Kursziel von 22 Euro. Analyst Jo Walton rechne mit einem eher positiven Ausblick von Bayer auf das Geschäft mit Pflanzenschutz (CropScience), schrieb er im Vorfeld der anstehenden Bayer-Jahreszahlen. Er verwies dabei auch auf die jüngst vom Wettbewerber Corteva verbreitete Zuversicht.

Kurzfristig bleibt die Bayer-Aktie folglich herausfordernd. Anleger, die Risiken meiden wollen, sollten daher weiterhin vorsichtig agieren. Wer bereits investiert ist, sollte die Entwicklung genau verfolgen und mögliche Erholungstendenzen im Auge behalten.

Bayer-Aktie: Hoffnung auf langfristige Erholung

Die Bayer-Aktie steht vor einem weiteren schwierigen Jahr, dennoch sehen Experten langfristiges Potenzial. Die Restrukturierungsmaßnahmen und Sparprogramme zeigen erste Fortschritte, und der Konzern erwartet ab 2026 eine Verbesserung der finanziellen Lage.

In den vergangenen Wochen verbuchte die Bayer-Aktie ein Plus: Zwischen 1. Februar und der Zahlenvorlage am 5. März kletterte das Bayer-Papier annähernd 20 Prozent nach oben. Auf Jahressicht steck der Bayer-Aktienkurs aber weiterhin im Minus fest. Anleger sollten deshalb weiterhin vorsichtig agieren und auf weitere Entwicklungen achten. Mit der Bayer-Aktie bleibt 2025 ein Jahr der Herausforderungen, bevor sich ab 2026 eine nachhaltige Erholung abzeichnen könnte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

avtor1
Markus Gentner

Zum Autor:

Markus Gentner ist seit 1. Januar 2024 Chefredakteur bei den Deutschen Wirtschaftsnachrichten. Zuvor war er zwölf Jahre lang für Deutschlands größtes Börsenportal finanzen.net tätig, unter anderem als Redaktionsleiter des Ratgeber-Bereichs sowie als Online-Redakteur in der News-Redaktion. Er arbeitete außerdem für das Deutsche Anlegerfernsehen (DAF), für die Tageszeitung Rheinpfalz und für die Burda-Tochter Stegenwaller, bei der er auch volontierte. Markus Gentner ist studierter Journalist und besitzt einen Master-Abschluss in Germanistik.

DWN
Politik
Politik Amerika: Hat Joe Biden jemals wirklich die USA regiert?
21.05.2025

Wurde die US-Regierung per Autopen (Unterschriftenautomat) gesteuert? Ein Bericht enthüllt, dass fast alle Biden-Dokumente maschinell...

DWN
Politik
Politik AfD Ausschussvorsitz: Schwarz-Rot verhindert AfD-Politiker - AfD-Kandidatin scheitert im Haushaltsausschuss
21.05.2025

In sechs Ausschüssen des Bundestags hat die Partei „Alternative für Deutschland“ ein Vorschlagsrecht. Wie die SPD haben CDU und CSU...

DWN
Politik
Politik Trumps „Goldener Schild“: USA planen milliardenschweren Raketenschutzschirm
21.05.2025

Donald Trump plant einen gigantischen Raketenabwehrschild – und will ihn in drei Jahren funktionsfähig sehen. Der „Goldene Schild“...

DWN
Politik
Politik Historischer Entscheid: Ungarn verlässt als erstes EU-Land den Internationen Strafgerichtshof
21.05.2025

Das ungarische Parlament hat den Austritt des EU-Landes aus dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) gebilligt. Ungarn ist damit das...

DWN
Finanzen
Finanzen Cum-Ex-Steuerskandal: Wieso hinken die Behörden bei den Ermittlungen hinterher?
21.05.2025

Die Bürgerbewegung Finanzwende kritisiert, dass die Behörden bei der Aufklärung der Cum-Cum-Deals untätig bleiben. Der Steuerbetrug...

DWN
Finanzen
Finanzen WHO verabschiedet Pandemie-Abkommen inmitten der Finanzkrise: Deutschland sagt weitere Millionen zu
21.05.2025

Der Weltgesundheitsorganisation fehlen in den kommenden zwei Jahren 1,7 Milliarden Dollar (rund 1,5 Mrd Euro), unter anderem, weil die USA...

DWN
Panorama
Panorama Jugendstudie: Junge Generation optimistischer, dennoch wird Deutschland "auf dem absteigenden Ast" wahrgenommen
21.05.2025

Deutschland werde von jungen Menschen derzeit eher als Gesellschaft „auf dem absteigenden Ast“ wahrgenommen, schreiben die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bayer-Aktie: Soll Monsanto pleitegehen?
21.05.2025

Seit vielen Jahren schon kämpft die Bayer AG mit Milliardenklagen gegen die Tochterfirma Monsanto und deren Unkraut-Vernichter Glyphosat....