Zum ersten Mal seit Beginn des Kriegs signalisiert Russland Gesprächsbereitschaft – doch bleibt Skepsis auf ukrainischer Seite. Beobachter sehen diplomatische Bewegung, aber noch kein Signal für eine echte Wende.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat der Ukraine laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters erstmals seit Kriegsbeginn direkte Gespräche angeboten. Wie das litauische Portal Verslo Žinios berichtet, zeigte sich der Kreml offen für bilaterale Verhandlungen, insbesondere zur Frage des Schutzes ziviler Infrastruktur.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj reagierte nicht direkt auf Putins Vorstoß, erklärte jedoch in seiner abendlichen Videobotschaft, dass die Ukraine „zu allen Gesprächen bereit“ sei, die sich auf einen Waffenstillstand mit echtem Schutz für die Zivilbevölkerung konzentrieren.
Die geopolitische Lage bleibt angespannt. Zwar hatten beide Seiten über das Osterwochenende einem 30-stündigen Waffenstillstand zugestimmt, doch kam es laut gegenseitigen Vorwürfen dennoch zu Regelverstößen. Trotzdem erklärten sich sowohl Moskau als auch Kiew offen für weitere Feuerpausen.
Putin betonte in einem Interview mit dem russischen Staatsfernsehen, dass die Kämpfe nach der von ihm selbst verkündeten Osterpause wieder aufgenommen worden seien. Gleichzeitig stellte er klar, Moskau sei offen für „jegliche Friedensinitiativen“ und hoffe, dass Kiew „das genauso sehe“. Auch Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bestätigte gegenüber Interfax, dass bilaterale Gespräche mit der Ukraine auf dem Tisch lägen, insbesondere zur Frage von Angriffen auf zivile Ziele.
Die letzten direkten Gespräche zwischen Russland und der Ukraine fanden in den ersten Wochen nach Beginn der Invasion im Februar 2022 statt. Seitdem liefen diplomatische Bemühungen größtenteils über Drittstaaten.
Am Mittwoch nimmt die Ukraine an einem multilateralen Treffen in London teil, gemeinsam mit den USA und mehreren europäischen Staaten. Ziel ist es, die Gespräche aus Paris der vergangenen Woche fortzusetzen und neue diplomatische Impulse zu setzen.
Trotz der neuen Töne aus Moskau bleibt unklar, ob sich daraus eine substanzielle Verhandlungsbereitschaft entwickelt – oder ob es sich um ein taktisches Manöver handelt.