Wirtschaft

Batteriemarkt in der Krise: Rückgang bei E-Autos trifft deutsche Industrie hart

Der deutsche Batteriemarkt ist 2024 erstmals seit Jahren massiv eingebrochen – eine direkte Folge der schwachen Nachfrage nach E-Autos. Nach dem Ende staatlicher Kaufanreize wie der E-Auto-Prämie verzeichnet der Markt laut dem ZVEI einen Rückgang um 16 Prozent. Besonders betroffen: Lithiumbatterien, die vor allem in Elektrofahrzeugen verbaut werden. Die Industrie schlägt Alarm – und warnt vor wachsender Abhängigkeit von asiatischen Importen und einem Verlust an Wettbewerbsfähigkeit.
24.06.2025 14:22
Aktualisiert: 24.06.2025 15:34
Lesezeit: 1 min
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Batteriemarkt in der Krise: Rückgang bei E-Autos trifft deutsche Industrie hart
"Batterien sind Teil der kritischen Infrastruktur" (Foto: dpa) Foto: Patrick Pleul

Mit der gesunkenen Nachfrage nach Elektroautos ist der Batteriemarkt in Deutschland eingebrochen. Nach Jahren des starken Wachstums sank das Marktvolumen 2024 um 16 Prozent auf 20,5 Milliarden Euro, teilte der Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) in Frankfurt mit. Der Rückgang gehe fast komplett auf das Konto der Lithiumbatterien, die in E-Autos eingesetzt werden. "Ursache ist die zuletzt schwache Entwicklung der Elektromobilität in Deutschland, auch aufgrund der Ende 2023 ausgelaufenen E-Auto-Prämie."

Bei Batterie-Importen sei Deutschland stark auf Asien angewiesen, warnte der ZVEI. Das Marktvolumen definiert er als Produktion plus Importe minus Exporte. Asien habe Europa als Herkunftsregion von Batterien abgelöst - 52 Prozent der Importe nach Deutschland kämen von dort. Bei Lithiumbatterien bleibe China weltgrößter Lieferant mit einem Importvolumen von 8,9 Milliarden Euro.

"Batterien sind Teil der kritischen Infrastruktur"

Viele Bereiche in Deutschland seien auf sichere und leistungsfähige Batterien angewiesen, darunter die strategische Infrastruktur sowie die Wehrtechnik, betonte der ZVEI. So wachse beim Militär die Nachfrage nach Batterien als autonome Energiequelle im Feld. "Batterien sind Teil der kritischen Infrastruktur", sagte Christian Rosenkranz, Vorsitzender des ZVEI-Fachverbands Batterien. Ohne Batterien bleibe auch der Umstieg von fossilen Brennstoffen eine Illusion.



Damit Deutschland als Batteriestandort nicht zurückfalle, brauche es billigere Energie, schnellere Genehmigungen, weniger Bürokratie und eine verlässliche Förderung, vor allem in der Batterieforschung. Unternehmen bräuchten "endlich ein wettbewerbsfähigeres Umfeld zu asiatischen Anbietern".



Die Batterieproduktion in Deutschland gilt als wichtiger Baustein für den Wandel zur E-Mobilität und ist strategisches Ziel der Politik. Die Ampel-Regierung wollte mit hohen Subventionen Batterieproduzenten nach Deutschland locken - etwa den schwedischen Konzern Northvolt. Doch er meldete in seiner Heimat Insolvenz an. Die Folgen für eine im Bau befindliche Northvolt-Fabrik bei Heide in Schleswig-Holstein sind nach früheren Angaben offen.

China dominiert bei Lithiumbatterien

2024 sank der Export von Batterien aus Deutschland um drei Prozent auf einen Wert von knapp acht Milliarden Euro, so der ZVEI. Die Produktion fiel um fünf Prozent und die Herstellung von Lithiumbatterien um sieben Prozent. Sie kommen vor allem in der E-Mobilität, der Speicherung von Solarstrom und in Smartphones zur Anwendung. Exporten von 5,2 Milliarden Euro standen viel höhere Importe von 18,3 Milliarden Euro gegenüber.



Der ZVEI setzt auf neue Kaufanreize für E-Autos unter der neuen Bundesregierung. Auch der Markt für Heim- und Großspeicher wachse, so dass der Verband 2025 wieder mit einem wachsenden Batteriemarkt rechnet.

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