ExxonMobil entdeckt Erdgas südlich von Zypern – geopolitische Chancen für EU-Energieunabhängigkeit
Ein neues Erdgasfeld, das unter dem Meeresboden südlich von Zypern entdeckt wurde, könnte Europas Ambitionen nach mehr energetischer Unabhängigkeit von Russland neuen Schwung verleihen. Wie die Regierung Zyperns mitteilte, erfolgte die Entdeckung durch ein Konsortium unter der Leitung von ExxonMobil und Qatar Energy International.
Die Lagerstätte wurde in 1921 Metern Tiefe bei der Pegasus-1-Bohrung rund 190 Kilometer südwestlich der Insel aufgespürt. Der Fund reiht sich ein in eine Reihe strategisch bedeutsamer Erdgaspotenziale im östlichen Mittelmeer. In den kommenden Monaten sollen weitere Untersuchungen die genaue Größe und wirtschaftliche Nutzbarkeit des Vorkommens klären.
Drehscheibe im östlichen Mittelmeer
Der Geopolitikstratege John Sitilides vom Foreign Policy Research Institute verweist auf die wachsende Bedeutung eines regionalen Energienetzes zwischen Zypern, Griechenland und Israel. Die Allianz dieser Länder könne Europa helfen, nicht nur russisches Gas zu ersetzen, sondern auch die eigene Industrie mit stabiler und diversifizierter Energie zu versorgen. Washington und Brüssel, so Sitilides, müssten nun verstärkt in diesen Aufbau investieren.
Bedeutung für Deutschland
Auch für Deutschland ist der neue Fund von erheblichem Interesse: Als energieintensiver Industriestandort mit abgeschalteten Kernkraftwerken und hoher Abhängigkeit von Gasimporten könnte die Diversifizierung über alternative Versorgungsrouten im Mittelmeerraum zu mehr Versorgungssicherheit und Preisstabilität beitragen. Zudem könnte eine verstärkte europäische Integration in der Energiepolitik Impulse für weitere Infrastrukturprojekte geben – etwa im Bereich LNG-Terminals oder Pipelines.