ThyssenKrupp-Aktie: TKMS-Börsengang kommt
Der Industriekonzern ThyssenKrupp steht vor einem entscheidenden Schritt: Die Kieler Werft ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) geht am 20. Oktober an die Börse. Der TKMS-Börsengang gilt als Meilenstein in der Geschichte des Konzerns und markiert den Auftakt eines neuen Kapitels in der strategischen Neuausrichtung. Laut dem veröffentlichten Börsenprospekt erhalten die Aktionäre von ThyssenKrupp 49 Prozent der Anteile, während der Mutterkonzern 51 Prozent behält.
20 ThyssenKrupp-Aktien gegen eine TKMS-Aktie
Für Anleger bedeutet der Schritt eine automatische Zuteilung: Für jeweils 20 ThyssenKrupp-Aktien gibt es eine TKMS-Aktie. Die Zuteilung erfolgt am 17. Oktober, zwei Tage vor der Erstnotiz im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse. „Alle, die an diesem Tag Aktien der ThyssenKrupp AG halten, erhalten die entsprechenden TKMS-Aktien automatisch über die Depotbank eingebucht“, erklärte das Unternehmen. Die Finanzaufsicht BaFin hat den Schritt bereits genehmigt.
ThyssenKrupp-Vorstandschef Miguel López sprach von einem „neuen Kapitel“ für den Konzern: „Wir ermöglichen Wachstumsperspektiven und Kapitalmarktzugang für TKMS und schaffen zugleich Werte für unsere Aktionärinnen und Aktionäre.“ Künftig profitieren Anteilseigner direkt vom Erfolg zweier Unternehmen – der ThyssenKrupp AG und TKMS.
Boom im Rüstungsgeschäft – volle Auftragsbücher bei TKMS
TKMS ist Deutschlands größter Marineschiffbauer und Weltmarktführer für nicht-nuklear betriebene U-Boote. Das Unternehmen beschäftigt rund 8300 Mitarbeitende und betreibt Werften in Kiel, Wismar und Itajaí (Brasilien). Weitere Standorte befinden sich in Hamburg, Bremen und Emden. Laut CFO Paul Glaser hat TKMS im Geschäftsjahr 2023/24 erstmals die Zwei-Milliarden-Euro-Marke beim Umsatz erreicht. Mittelfristig strebt das Unternehmen ein durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum von etwa 10 Prozent an.
Das Auftragsvolumen liegt aktuell bei 18,6 Milliarden Euro – mehr als das Dreifache des Niveaus vor fünf Jahren. Getrieben von der hohen Nachfrage aus der europäischen Verteidigungsindustrie und den geopolitischen Spannungen will TKMS seine EBIT-Marge von derzeit 4,3 Prozent auf über 7 Prozent steigern. Das Unternehmen plant zudem, sich als Dividendentitel zu positionieren und ab dem Geschäftsjahr 2025/2026 eine Ausschüttungsquote von 30 bis 50 Prozent des Nettogewinns zu erreichen.
ThyssenKrupp-Aktienkurs und Konzernumbau
Während das Rüstungsgeschäft floriert, kämpft die ThyssenKrupp AG weiterhin mit Problemen in der Stahlsparte. Im dritten Quartal verzeichnete der Konzern einen Nettoverlust von 278 Millionen Euro, der Umsatz sank um 9 Prozent. Dennoch zeigte sich die ThyssenKrupp-Aktie zuletzt robust und erreichte ein neues 52-Wochen-Hoch. Analysten sehen im TKMS-IPO eine Chance für den Konzern, sich stärker auf profitable Bereiche zu konzentrieren und frisches Kapital zu generieren.
Die Abspaltung ist Teil des langfristigen Plans, ThyssenKrupp zu einer Finanzholding umzubauen, die Beteiligungen an eigenständigen Unternehmen bündelt. „Ziel ist es, die ThyssenKrupp AG zu einer Finanzholding zu entwickeln, die weiterhin Beteiligungen an starken, eigenständigen Unternehmen unter ihrem Dach hält“, heißt es in einer Mitteilung.
Blick nach vorn: Neue Chancen für Anleger beim TKMS-Börsengang
Mit dem Börsengang am 20. Oktober und der klaren Trennung der Sparten will ThyssenKrupp die Weichen für die Zukunft stellen. Experten erwarten, dass die ThyssenKrupp-Aktie vom Vertrauen der Investoren profitieren könnte, wenn sich TKMS erfolgreich am Markt etabliert. Der TKMS-Börsengang könnte dabei einer der größten deutschen Börsengänge des Jahres werden – ein Signal für Stärke in einem schwierigen Marktumfeld. Anleger hoffen nun, dass der Umbau gelingt und der positive Trend beim ThyssenKrupp-Aktienkurs anhält.

