Finanzen

BYD-Aktie unter Druck: Chinas Autobauer mit größtem Umsatzrückgang seit Jahren

BYD steht unter Druck: Der einstige Überflieger der E-Auto-Branche erlebt den größten Gewinnrückgang seit Jahren. Anleger sind verunsichert, die BYD-Aktie wankt. Doch hat der Konzern im globalen Expansionskurs noch genug Kraft, um den Abwärtstrend zu stoppen – oder folgt der Absturz?
04.11.2025 16:03
Lesezeit: 2 min
BYD-Aktie unter Druck: Chinas Autobauer mit größtem Umsatzrückgang seit Jahren
Der chinesische Autobauer BYD enttäuscht mit Zahlen zum dritten Quartal, die BYD-Aktie gerät unter Druck (Foto: dpa). Foto: Benedikt von Imhoff

BYD-Aktie: Größter Gewinn- und Umsatzrückgang seit Jahren

Der chinesische Elektroautohersteller BYD meldet den größten Gewinnrückgang seit über vier Jahren – ein herber Rückschlag für einen Konzern, der in den vergangenen Jahren rasant expandiert hat. Nach Jahren des ungebremsten Wachstums steht der Branchenprimus nun vor seiner schwierigsten Bewährungsprobe. Der Nettogewinn fiel im dritten Quartal 2025 um 32,6 Prozent auf umgerechnet rund 950 Millionen Euro. Auch der Umsatz sank – um 3,1 Prozent auf 23,6 Milliarden Euro. Damit verzeichnete das Unternehmen den ersten Umsatzrückgang seit fünf Jahren.

Der Grund für den Einbruch liegt im verschärften Wettbewerb auf dem chinesischen Heimatmarkt. Die Konkurrenz durch Hersteller wie Nio, Xpeng, Geely und Leapmotor nimmt stetig zu. Zudem drängen neue Tech-Unternehmen, unter anderem durch Partnerschaften mit Xiaomi, massiv in den Markt. Der gnadenlose Preiskampf zwingt BYD zu hohen Rabatten, wodurch die Margen weiter unter Druck geraten. Die BYD-Aktie reagierte prompt und verlor am Dienstagmittag 5,0 Prozent auf 10,34 Euro. Auf Sicht von sechs Monaten steht der Titel nun rund 30 Prozent im Minus.

BYD-Umsatzrückgang belastet Anlegervertrauen

Das dritte Quartal war für viele Investoren ein Schock: Statt der gewohnten Wachstumsraten meldete BYD rückläufige Ergebnisse. Zwischen Juli und September erzielte der Konzern einen Nettogewinn von umgerechnet fast einer Milliarde Euro – der größte Rückgang seit mehr als vier Jahren. Die Verkäufe sanken auf 1,15 Millionen Fahrzeuge, ein Minus von 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Vor allem die Plug-in-Hybride verkauften sich schlechter: Ihr Absatz fiel im Oktober um 31 Prozent auf knapp 215.000 Einheiten. Immerhin stiegen die Verkäufe reiner Elektroautos um 17 Prozent auf 222.559 Fahrzeuge, während die Nutzfahrzeug-Sparte (insbesondere Elektrobusse) mit einem Absatzplus von 128 Prozent auf 4.850 Einheiten glänzte.

Trotz der aktuellen Delle bleibt BYD einer der profitabelsten Hersteller im Reich der Mitte. In den ersten neun Monaten 2025 stieg der Absatz insgesamt um 14 Prozent auf 3,7 Millionen Fahrzeuge. Dennoch: Der Marktanteil in China sank von 18 Prozent im Vorjahr auf 14 Prozent im September. Das Unternehmen musste zudem sein Verkaufsziel für 2025 um 16 Prozent nach unten korrigieren – auf 4,6 Millionen Fahrzeuge.

Rabatthatz drückt die BYD-Bilanz

Die aggressive Rabattpolitik hat kurzfristig zwar die Verkäufe gestützt, aber gleichzeitig die BYD-Bilanz deutlich belastet. Analysten sehen im anhaltenden Preiswettbewerb die größte Gefahr für den Konzern. Während BYD fast 80 Prozent seiner Fahrzeuge in China verkauft, geraten die Margen zunehmend unter Druck. Die BYD-Aktie spürt die Folgen direkt: Sowohl der GD100 als auch der GD200 wurden nach unten durchbrochen, ein klares Signal für den derzeitigen Abwärtstrend. Laut Marktbeobachtern fehlen aktuell rund 15 Prozent Kursgewinn, um den langfristigen Aufwärtstrend wiederherzustellen.

Trotzdem bleibt die BYD-Bilanz insgesamt solide. Der Konzern profitiert von seiner vertikalen Integration und der eigenen Batterieproduktion. Die hauseigene Blade-Batterie gilt als technologischer Trumpf, mit dem BYD dem Preiskrieg länger standhalten könnte als viele Wettbewerber.

Hoffnungsträger: Europa und Südostasien

Während der Heimatmarkt schwächelt, richtet BYD den Blick zunehmend ins Ausland. Der Konzern plant, seine Exporte von Elektro- und Hybridautos zu verdoppeln. Besonders Europa gilt als Schlüsselregion: Im ersten Halbjahr 2025 stiegen die Verkäufe dort um 250 Prozent, im September sogar um 270 Prozent auf 13.000 Autos. Noch in diesem Winter soll im ungarischen Werk die Produktion anlaufen. Bis 2030 will BYD jedes zweite Fahrzeug außerhalb Chinas verkaufen – ein ambitioniertes Ziel, das helfen soll, die Einbußen im Inland zu kompensieren.

Auch in Japan will BYD mit einem speziell entwickelten Mini-Elektroauto punkten. Damit zeigt der Konzern, dass er seine internationale Präsenz gezielt ausbaut. Analysten sehen in dieser Strategie langfristig eine Chance auf einen Turnaround.

Die BYD-Aktie bleibt unter Druck – mit Lichtblicken

Die jüngsten Zahlen zeigen klar: Der BYD-Umsatzrückgang markiert eine Zäsur. Die BYD-Aktie steht derzeit im Abwärtstrend, doch langfristig bleibt der Konzern dank seiner technologischen Stärke, seiner globalen Expansionsstrategie und seiner robusten BYD-Bilanz ein potenzieller Gewinner der Elektromobilitätswende. Kurzfristig dürfte die BYD-Aktie jedoch volatil bleiben – zwischen Preiskrieg und Wachstumshoffnung.

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