Puma-Aktie aktuell deutlich stärker: Medienbericht über Puma-Übernahme
Seit Monaten wird über eine mögliche Übernahme des deutschen Sportartikelherstellers Puma spekuliert. Am Donnerstag erhielten die Gerüchte neuen Schub: Ein Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg meldet ernsthaftes Interesse aus Asien. Damit rückt die Puma-Aktie nach einer langen Schwächephase wieder in den Mittelpunkt des Marktinteresses.
Bloomberg zufolge prüft der chinesische Sportartikelriese Anta Sports eine Offerte für den adidas-Rivalen. Anta ist an der Börse in Hongkong notiert und arbeitet dem Bericht nach bereits mit einem Berater zusammen. Zum Konzern gehören schon die Sportartikelmarke Fila und der Outdoor-Spezialist Jack Wolfskin. Anta ist jedoch nicht allein im Rennen: Auch der chinesische Rivale Li Ning soll laut Bloomberg mit Banken über mögliche Finanzierungsmodelle für eine Puma-Übernahme sprechen. Zudem wird sogar der japanische Sportartikelhersteller Asics als potenzieller Bieter gehandelt. Nach Informationen des manager magazins sind auch der Private-Equity-Investor CVC sowie die kanadischen Authentic Brands Group (ABG) interessiert.
Keine offiziellen Bestätigungen für Puma-Übernahme
Die beteiligten Unternehmen äußerten sich bislang nicht offiziell. Li Ning ließ auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters lediglich verlauten, man habe derzeit „keine substanziellen Verhandlungen“ geführt und konzentriere sich auf das eigene Wachstum und die Weiterentwicklung der Marke. Auch Anta Sports und Asics kommentierten die Spekulationen nicht. Ob aus den Sondierungen ein konkretes Angebot entsteht, bleibt damit offen – klar ist aber, dass die Gerüchte der Puma-Aktie sofort neue Fantasie geben.
Die Spekulationen treffen auf ein Unternehmen in schwerem Fahrwasser. Puma steckt in einer tiefen Krise. Der Aktienkurs ist in diesem Jahr um etwas mehr als 60 Prozent gefallen; andere Berichte sprechen von einem Rückgang um mehr als 60 Prozent und um rund 60 Prozent. Seit dem Rekordhoch der Aktie von etwas mehr als 115 Euro vor vier Jahren liegen die Verluste bei circa 85 Prozent. Wegen des Kurssturzes ist Puma an der Börse nur noch 2,5 Milliarden Euro wert. Die Puma-Kursentwicklung hat damit viele Investoren enttäuscht und den Konzern in die Defensive gebracht.
Als größte Hürde gilt laut Bloomberg die Bewertungserwartung der französischen Milliardärsfamilie Pinault. Der französische Milliardär François-Henri Pinault (63) hält mit seiner Familie über die Holding Groupe Artémis knapp 30 Prozent der Anteile. Dass die Beteiligung keinen strategischen Wert mehr für die Pinaults hat, hatten sie bereits zuvor durchblicken lassen. 2007 hatten sie die Mehrheit bei Puma übernommen, ihre Beteiligung aber seither in mehreren Schritten reduziert. Im August berichtete Bloomberg, dass die Familie Pinault einen Verkauf der Beteiligung erwägt. Seitdem ranken sich immer wieder Spekulationen über ein Gebot für Puma. Anta und Li Ning wurden dabei bereits als mögliche Käufer genannt; außerdem habe Pinault auch bei Sportartikelherstellern aus den USA und Staatsfonds aus dem Nahen Osten das Interesse ausgelotet.
Puma-Aktie springt zweistellig hoch: Kommt es zu einem Short-Squeeze?
An der Börse schlugen die neuen Meldungen sofort durch. Trotz der Übernahmegerüchte lag der Kurs zuletzt nur leicht über dem erst vor wenigen Tagen erreichten Mehrjahrestief von 15,30 Euro. Am Donnerstag ging es im frühen Börsenhandel in Frankfurt zeitweise deutlich mehr als 15 Prozent nach oben auf ein vorläufiges Tageshoch bei 19,91 Euro. Damit legte die Puma-Aktie zweistellig zu, nachdem sie tags zuvor bereits stark gewesen war. Der Puma-Aktienkurs reagiert also hochsensibel auf jede Nachricht rund um mögliche Käufer.
Die Dynamik könnte sich noch verstärken, weil viele Marktteilnehmer zuletzt gegen das Unternehmen gewettet haben. Investoren setzen derzeit über sogenannte Leerverkäufe auf weitere Verluste, die Short-Positionen waren deutlich gewachsen. Steigt ein Aktienkurs plötzlich stark, geraten diese Spekulanten unter Druck und müssen Aktien zurückkaufen. Ein sogenannter Short-Squeeze und damit erst einmal stark steigende Notierungen wären angesichts der gedrückten Stimmung möglich – was die Puma-Aktie kurzfristig zusätzlich antreiben könnte.
Puma-Aktienkurs klettert: Was bedeutet das für Anleger?
Für Anleger bleibt die Lage zweischneidig. Sollte sich das Interesse aus China oder Japan konkretisieren, dürfte die Puma-Aktie weiter profitieren und die Diskussion um eine Puma-Übernahme an Tempo gewinnen. Scheitert eine Offerte an den Erwartungen der Pinault-Familie, könnte die Erholung rasch verpuffen. Mutige können daher bei der Puma-Aktie darauf setzen, dass der Sportartikelhersteller übernommen wird oder doch noch den Turnaround aus eigener Kraft schafft. Ganz wichtig dabei: Die Position sollte mit einem engen Stoppkurs unter dem Tief bei 15,30 Euro nach unten abgesichert werden. Eher konservative Anleger verharren weiterhin an der Seitenlinie.


