Politik

EU: Steuergelder für Privat-Armee in Griechenland

Private Sicherheitsfirmen sollen Asylantenheime in Griechenland überwachen. Die Institutionen sind mit 35 Millionen Euro von der EU finanziert. Allerdings ist ihr Zustand so schlecht, dass sich von dort aus Krankheiten ausbreiten, sagt die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen. Das Geld der Steuerzahler ist anscheinend nicht an der richtigen Stelle angekommen.
07.04.2014 00:19
Lesezeit: 1 min

Die Steuergelder aus der EU für die Finanzierung von Asylanten-Barracken sind offenbar nie an Ort und Stelle angekommen. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen berichtet, dass einige Institutionen in einem hygienisch katastrophalen Zustand sind, so dass die Ausbreitung von Krankheiten in den Heimen eine akute Gefahr ist.

Der griechische Staat ist zudem nicht mehr dazu in der Lage, für die Sicherheit in den Einrichtungen Fylakio Oresteiadas an der türkischen Grenze zu sorgen. Deswegen soll dieser Bereich ausgelagert werden. In Korinth und Paranesti Dramas soll eine private Sicherheitsfirma für Ordnung sorgen. Das kostet den griechischen Staat 14 Millionen Euro pro Jahr. Mehr als ein Dutzend private Sicherheits-Firmen bewerben sich für lukrativen Auftrag.

In den Einrichtungen befinden sich überwiegend festgenommene Migranten und Asylbewerber. Viele von ihnen leiden unter den schlechten Bedingungen vor Ort, heißt es in einem Bericht von Ärzte ohne Grenzen.

„Viele Krankheiten, die ich behandele, hängen mit den schlechten Bedingungen hier zusammen. Es ist viel zu feucht. Ich habe Patienten gesehen, die auf nassen Matratzen übernachten müssen“, sagte ein Arzt einem Bericht des EU Observer zufolge.

Dabei hat Griechenland im vergangenen Jahr 35 Millionen Euro aus den Mitteln der EU erhalten, um die Asylantenheime in Schuss zu halten. Der Großteil des Geldes wurde anscheinend für die Grenzsicherung verwendet. Ein anderer Teil wird zur Deckung der Heizkosten und zur Anschaffung von Lebensmitteln, Hygienemitteln, heißem Wasser, Kleidung und medizinischem Zubehör in den Einrichtungen verwendet.

Ein EU-Sprecher sagte, dass die EU-Kommission keine Informationen darüber hat, ob EU-Mittel für die Bezahlung von privaten Sicherheitsfirmen in den Asylanten-Einrichtungen verwendet werden. Die Mitgliedstaaten seien selbst dafür verantwortlich, das Geld richtig einzusetzen. Die Länder müssen zwar die Rechnungen für die erworbenen Mittel der EU-Kommission vorlegen, aber kontrolliert werden diese Rechnungen nicht.

Die Polizei in Griechenland hat über 120.000 Migranten zwischen August 2012 und Juni 2013 festgenommen. Weniger als sechs Prozent von ihnen haben einen festen Wohnsitz. Sie dürfen sich bis zu 18 Monate in den Asylantenheimen aufhalten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Solarausbauziel in Deutschland bis 2030 zur Hälfte erfüllt
04.07.2025

Deutschland hat bereits einen großen Schritt in Richtung Solarenergie gemacht – doch der Weg ist noch weit. Trotz beachtlicher...

DWN
Politik
Politik One Big Beautiful Bill: Das steckt hinter Trumps Steuererleichterungen
04.07.2025

Am amerikanischen Unabhängigkeitstag setzt Donald Trump ein innenpolitisches Zeichen: Mit dem "One Big Beautiful Bill" will er seine...

DWN
Panorama
Panorama Waldbrand Sachsen: Gohrischheide - über 1.000 Einsatzkräfte im Einsatz
04.07.2025

Hitze, Trockenheit und starker Wind: In Sachsen und Thüringen kämpfen Einsatzkräfte gegen massive Waldbrände. Besonders die...

DWN
Politik
Politik Rentenkasse: Neue Mütterrente wohl erst ab 2028 umsetzbar
04.07.2025

Die Ausweitung der Mütterrente sorgt für Diskussionen: Einigkeit herrscht über das Ziel, Uneinigkeit über das Tempo. Millionen Mütter...

DWN
Finanzen
Finanzen Sparen für Kinder: Welche Anlagen sich wirklich lohnen
04.07.2025

Eltern wollen ihre Kinder finanziell absichern, doch viele verschenken Chancen. Statt renditestarker Anlagen dominiert Vorsicht, oft ohne...

DWN
Technologie
Technologie KI im Jobmarkt: Die große Lüge von der Objektivität
04.07.2025

Algorithmen sollen neutral entscheiden – doch KI entlarvt sich im Personalbereich als versteckter Türsteher: Diskriminierung,...

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...