Deutschland

Arbeitsagentur will Sanktionen gegen Hartz-IV-Empfänger verschärfen

Die Bundesagentur für Arbeit plant schärfere Sanktionen gegen Sozialhilfe-Empfänger. Diesen soll bei wiederholtem Versäumen von Terminen sofort das Geld gestrichen werden. Eine Petition mit über 90.000 Unterschriften sprach sich zuvor gegen die Sanktionierung von Hartz-IV-Empfängern aus.
09.04.2014 00:20
Lesezeit: 1 min

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) plant Hartz-IV-Empfänger künftig noch härter zu bestrafen, wenn diese gegen Auflagen verstoßen. So sollen sie kein Geld mehr bekommen, wenn sie mehrere Termine beim Jobcenter verpassen oder wenn sie ihnen angebotene Arbeit verweigern.

Ein 63-Seiten-Papier der BA enthalte eine Reihe verschärfter Sanktionen gegen Sozialhilfeempfänger, wie die FAZ berichtet. Wenn ein Hartz-IV-Empfänger künftig einen Termin beim Jobcenter verpasst, soll er innerhalb von sieben Wochen noch zweimal angemahnt werden. Verstreichen auch diese Aufforderungen zum Erscheinen ergebnislos, sollen ihm die Gelder bis zum persönlichen Erscheinen gestrichen werden.

Die Agentur rechtfertigt die geplante Verschärfung der Strafen mit der Unwilligkeit einiger Hartz-IV-Empfänger, denen das Jobcenter regelrecht „hinterher laufen muss“. Die Politik müsse dem neuen Strafkatalog noch zustimmen, wovon jedoch ausgegangen werde.

Bisher werden Arbeitslosengeld-II-Empfänger bei Verstößen gegen die Meldepflicht in mehreren Stufen sanktioniert. Zunächst wird das Geld um zehn, später um zwanzig und dreißig Prozent gekürzt. Doch zunächst müsse festgestellt werden, aus welchem Grund der Hartz-IV-Empfänger den Termin verpasst hat, bevor Strafen verhängt werden können.

Mit der neuen Regelung will die BA Möglichkeit zurückerlangen, die Sozialhilfe-Empfänger auch ohne Rücksprache zu bestrafen, sollten diese einen Termin versäumen. Gegen diese Form der Drangsalierung startete die frühere Jobcenter-Mitarbeiterin Inge Hannemann eine Petition, die über 90.000 Unterschriften sammelte (hier). Sie setzt sich darin für eine Abschaffung der Sanktionen gegen Hartz-IV-Empfänger ein und durfte im März vor dem Petitionsausschuss des Bundestags dazu Stellung beziehen.

Doch beim Bundestag biss Hannemann auf Granit, wie die Rheinische Post berichtet. Zwar wolle die große Koalition die Strafen gegen Sozialhilfe-Empfänger unter 25 Jahren überprüfen, doch bei allen übrigen Hartz-IV-Empfängern gelte weiterhin das Prinzip „fördern und fordern“.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Firmen verstärken Investitionen in Mittel- und Osteuropa
05.02.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass immer mehr deutsche Unternehmen überlegen, ihre Produktion nach Mittel- und Osteuropa zu verlagern....

DWN
Politik
Politik Heizungsgesetz: CDU will es abschaffen – was wären die Folgen?
05.02.2025

Heizungsgesetz CDU? Was viele nicht wissen: Das heiß diskutierte und viel gehasste „Heizungsgesetz“ stammt ursprünglich von der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China kündigt Gegenmaßnahmen auf US-Zölle an - so könnte die EU reagieren
04.02.2025

Während Mexiko und Kanada mit US-Präsident Donald Trump eine Vereinbarung zur vorübergehenden Aussetzung von Zöllen erzielten, kam es...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Spotify: Musikstreaming-Anbieter legt starke Zahlen vor - Aktie im Aufwind
04.02.2025

Spotify hat für das vierte Quartal im letzten Jahr starke Zahlen vorgelegt und kann immer mehr Nutzer von seinem Angebot überzeugen -...

DWN
Immobilien
Immobilien Anmeldung einer Wohnung: Die Krux des Meldewesens und wie Vermieter am Immobilienmarkt herumtricksen
04.02.2025

Es gibt eine neue Initiative namens „Anmeldung für alle“, die das polizeiliche Meldewesen als letzte Hürde des ungebremsten Zuzugs,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rheinmetall-Aktie nach Großauftrag mit Auf und Ab an der Börse
04.02.2025

Die Bundeswehr beschert dem Rüstungskonzern Rheinmetall einen Großauftrag in Milliardenhöhe. An der Börse ist mächtig Bewegung drin....

DWN
Politik
Politik Erste Wahlumfragen nach Migrationsdebatte: So schneidet die CDU/CSU ab
04.02.2025

Die CDU/CSU ist mit der gemeinsamen Abstimmung mit der AfD im Bundestag hohes Risiko gefahren. Doch wie macht sich das in der Wählergunst...

DWN
Finanzen
Finanzen Wall-Street-Analyse: Börsenprofis ziehen Parallelen zum Platzen der Dotcom-Blase
04.02.2025

Das effizientere KI-Modell des chinesischen Start-ups DeepSeek hat vergangene Woche hoch bewertete KI- und Technologieaktien erschüttert....