Finanzen

Weg vom Dollar: 40 Zentralbanken sehen Yuan als neue Weltwährung

Lesezeit: 1 min
10.04.2014 00:06
Der Dollar verliert seine dominante Rolle. Sowohl die Schwellenländer als auch die Industrie-Staaten haben ihre Yuan-Bestände massiv ausgeweitet. Die chinesische Währung ist de facto bereits eine globale Reserve-Währung.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Mindestens 40 Zentralbanken haben bereits in den chinesischen Yuan investiert, weitere Zentralbanken bereiten dies vor. Obwohl die chinesische Währung noch nicht voll konvertierbar ist, befindet sie sich längst auf dem Weg zur neuen Weltwährung.

Von 23 Staaten gibt es eine öffentliche Erklärung, dass sie Yuan-Reserven halten. Die tatsächliche Zahl der beteiligten Zentralbanken könnte jedoch deutlich höher sein, zitiert SCMP Jukka Pihlman, einen leitenden Fonds-Manager bei der britischen Großbank Standard Chartered.

Zudem hätten mindestens zwölf Zentralbanken bereits in den Yuan investiert, ohne dies offiziell anzugeben. Pihlman hat zuvor beim Internationalen Währungsfonds (IWF) gearbeitet und Zentralbanken beim Asset-Management unterstützt.

Noch ist der Dollar die meistverwendete Reservewährung. Fast 33 Prozent der weltweiten Fremdwährungsreserven werden laut IWF-Daten in Dollar gehalten. Das ist ein massiver Rückgang. Noch im Jahr 2000 waren 55 Prozent der weltweiten Währungsreserven in Dollar notiert.

Der IWF hat die Daten über den Anteil des Yuan an den Währungsreserven nicht veröffentlich. Die chinesische Währung fällt in der Statistik unter „andere Währungen“. In den Schwellenländern hat sich der Anteil dieser „anderen Währungen“ an den Währungsreserven seit 2003 verdoppelt.

„Eine große Zahl von Zentralbanken sind gerade dabei, [den Yuan] zu ihren Portfolios hinzuzufügen“, so Pihlman. Der Yuan sei in der Praxis bereits eine Reservewährung, weil so viele Zentralbanken in ihn investiert haben. „Der Yuan könnte eine De-Facto-Reservewährung werden, bevor er voll konvertierbar ist.“ Zudem sei der Yuan für Zentralbanken möglicherweise bereits konvertibel.

Vor allem die Zentralbanken der Länder mit „starken Handelsverbindungen zu China“ werden ihre Yuan-Bestände erweitern, so Pihlman. Hinzu kämen Staaten mit großen Beständen an Währungsreserven, die ihre Anlagen diversifizieren wollen.

Zehn der offiziellen Investoren in den Yuan als Reservewährung sind asiatische Staaten: Hong Kong, Indonesien, Japan, Südkorea, Macau, Malaysia, Nepal, Pakistan, Singapur und Thailand.

Auch Australien und fünf europäische Staaten halten offiziell Yuan-Reserven: Österreich, Weißrussland, Norwegen, Frankreich und Litauen. Sieben weitere liegen in Südamerika und Afrika: Bolivien, Chile, Ghana, Kenia, Nigeria, Südafrika und Tansania.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...

DWN
Technologie
Technologie Deutsches Start-up startet erfolgreich Rakete
04.05.2024

Ein deutsches Start-up hat eine Rakete von zwölf Metern Länge entwickelt, die kürzlich in Australien getestet wurde. Seit Jahrzehnten...