Der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock drängt auf den europäischen Pensionsmarkt. Den ersten Schritt könnte BlackRock in Großbritannien machen: Diesen hat die Regierung des Landes kürzlich mit einer überraschenden Rentenreform möglich gemacht. Die britischen Lebensversicherer kommen weiter unter Druck.
BlackRock-Chef Robert Kapito sagte Investoren, dass nach der Rentenreform nun bis zu 25 Milliarden Dollar Lebensersparnisse „Geld in Bewegung“ ist. Denn praktisch sei in Großbritannien die Pflicht zum Kauf von jährlichen Pensionen abgeschafft worden, zitiert ihn die Financial Times.
Traditionell investierten die Briten ihre Lebensersparnisse in lebenslang ausgezahlte jährliche Pensionen. Wegen der steuerlichen Bevorzugung nutzen bisher etwa 90 Prozent der Briten diese Form der Altersabsicherung, wenn sie in Rente gehen. Doch im Rahmen der Rentenreform vom März hat die britische Regierung die Steuervorteile beim Kauf von jährlich ausgezahlten Pensionen gestrichen.
Es wird daher erwartet, dass künftig nur noch ein Bruchteil der Briten das bisher staatlich geförderte Produkt kauft. Nach Bekanntgabe der Rentenreform brachen die Aktienkurse der Lebensversicherer massiv ein. Ihr Pensionsgeschäft steht vor dem Zusammenbruch (mehr hier).
BlackRock hat diese Gelegenheit offenbar erkannt. Die Manager des Vermögensverwalters entwickeln eine Reihe neuer Renten-Produkte für den britischen Markt. „Wir wollen uns sehr anstrengen, mehr Renten-Produkte zusammenzustellen, um aus diesem Markt Kapital zu schlagen“, so der BlackRock-Chef.
Kapito verweist auf die USA, wo BlackRock sogenannte LifePath Sparpläne anbietet. Diese begleiten den Sparer in der Phase des Übergangs vom Einzahler zum Pensionär. „BlackRock ist einzigartig positioniert, weil unsere Vermögens-Strategien und unsere Produkt-Entwicklung speziell auf das Pensions-Geschäft abgestimmt sind“, so Kapito. Fast zwei Drittel des von BlackRock verwalteten Vermögens stehen in Verbindung mit der Altersvorsorge.