Finanzen

130 Milliarden Euro Zinsen: Schulden-Dienst lähmt Südeuropa

Der Abbau der Schulden in den Krisenstaaten der Eurozone wird auch nach der Rückkehr Griechenlands an die Finanzmärkte nicht einfacher. Experten erwarten, dass die Krisenländer ihre Budgets für Gesundheit und Bildung weiter zurückfahren müssen. Echtes Wachstum wird es in den nächsten fünf Jahren nicht geben.
22.04.2014 00:15
Lesezeit: 1 min

Die Südstaaten der Euro-Zone müssen im laufenden Jahr über 130 Milliarden Euro aufbringen, nur um die Zinslast zu bezahlen, die ihre massiven Schuldenberge hervorrufen. Dieser Schuldendienst lähmt die Euro-Staaten und macht ihre Wirtschaft für die nächsten Jahre anfällig für externe Schocks.

Die Staaten der Euro-Peripherie müssen drei Mal mehr Geld für ihre Schulden aufbringen als der Rest der Eurozone, rechnet die FT vor und bezieht sich dabei auf Daten des Internationalen Währungsfonds (IWF). Obwohl Griechenland vergangene Woche wieder zurück an die Finanzmärkte geschafft hat, hat die Euro-Krise nachhaltigen Schaden angerichtet, der auch in den kommenden Jahren noch zu spüren sein wird (mehr hier).

In den meisten Krisenländern fallen die Zinsen für neue Kredite an den Finanzmärkten derzeit leicht. Die hohe Verschuldung und die schwache Wirtschaft in den Ländern lassen die Zinslast in Portugal, Irland, Zypern, Italien, Spanien und Griechenland dennoch weiter steigen.

Für jeden Euro, den der Staat einnimmt, muss er den Daten des IWF zufolge fast 10 Cent für seinen Schuldendienst aufbringen. Der gleiche Schuldendienst liegt bei dem Rest der Eurozone nur bei 3,5 Cent pro Euro. Die Berechnungen beziehen sich auf die nächsten fünf Jahre.

Die hohe Zinslast auf den Schuldenberg der Südstaaten vermindert deren Möglichkeit, Investitionen zu tätigen und die sozialen Netzwerke aufrecht zu erhalten. Portugal gibt dieses Jahr 7,3 Milliarden Euro aus, um die Schuldzinsen zu bezahlen. Das übersteigt die Ausgaben für Bildung und ist fast genau so viel, wie der Staat für das Gesundheitssystem ausgibt.

„Es wird für die nächsten Jahre noch sehr schwer werden“, sagte Antonio Garcia Pascual, Senior Analyst bei Barclays. Da helfen „nur radikale Reformen“ oder eine „Umschichtung der Schulden“, so Pascual.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...