Finanzen

Japan: Inflation steigt sprunghaft an

Japans Verbraucherpreise lagen im April um 2,7 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Das ist die größte Inflationsrate seit 1992. Ursachen sind vor allem der Anstieg der Mehrwertsteuer und das Gelddrucken der japanischen Zentralbank, das so massiv ist wie niemals zuvor.
27.04.2014 00:36
Lesezeit: 1 min

Die Preise in Japan steigen so schnell wie seit mehr als zwei Jahrzehnten nicht mehr. Das extreme Gelddrucken der japanischen Notenbank zeigt Wirkung.

Japans Verbraucherpreise lagen im April um 2,7 Prozent höher als ein Jahr zuvor, berichtet Bloomberg. Das ist die größte Inflationsrate seit 1992. Eine Ursache ist die Erhöhung der Mehrwertsteuer, durch die Japans Wirtschaft im zweiten Quartal voraussichtlich schrumpft.

Zum 1. April erhöhte Japan die nationale Mehrwertsteuer von 5 auf 8 Prozent. Zudem nutzten die Japaner die letzten Wochen vor der Steuererhöhung, um massiv Goldbarren zu kaufen. Auch aufgrund der extrem lockeren Geldpolitik unter Premier Abe suchen viele Japaner ihre Rettung im Gold (mehr hier).

Die steigenden Preise spiegeln sich derzeit nicht in höheren Zinsen auf japanische Staatsanleihen wider. Die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen liegt mit nur 0,615 Prozent kaum höher als im März. Die Zentralbanker fürchten daher einen sprunghaften Anstieg der Zinsen.

Die Inflation werde im April oder Mai ihren Höhepunkt erreichen, „es sei denn die Yen-Abwertung verstärkt sich oder die Energiepreise steigen deutlich“, sagen die Goldman-Ökonomen Naohiko Baba und Yuriko Tanaka. Sie halten eine zusätzliche geldpolitische Lockerung durch die Zentralbank für möglich.

Die Preise für Elektrizität stiegen sogar um 8,7 Prozent. Dies liegt auch daran, dass Japan aufgrund des Fukushima-Unfalls seine Atomkraftwerke abstellte und Energie nun teuer importieren muss. Doch die Regierung bereitet schon die Rückkehr zur Atomkraft vor (mehr hier).

Zentralbank-Chef Haruhiko Kuroda und Premier Shinzo Abe versuchen, die Bevölkerung davon zu überzeugen, dass steigende Preise eine gute Sache seien. Doch die meisten Japaner betrachten Preissteigerungen als unvorteilhaft. Denn die Löhne sind im letzten Jahr nicht gestiegen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Landtagswahlen Baden-Württemberg 2026: AfD liegt vor den Grünen – eine Partei gewinnt noch mehr
09.05.2025

Die AfD überholt erstmals laut Insa-Umfrage die grüne Partei in Baden-Württemberg, die seit 13 Jahren regiert und die größte...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Kunstmarkt: Familienangelegenheiten im Auktionshaus Lempertz - und was Unternehmer davon lernen können
09.05.2025

Lempertz in Köln ist das älteste Auktionshaus der Welt in Familienbesitz. Isabel Apiarius-Hanstein leitet es in sechster Generation. Erst...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnquartiere als soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung – Ghettobildung nimmt zu
09.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie auf Rekordkurs nach starkem Quartalsgewinn – und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag zugelegt – und im Handelsverlauf ein neues Jahreshoch erreicht. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU schlägt zurück: Diese US-Produkte stehen nun im Visier von Brüssel
09.05.2025

Die Europäische Kommission hat eine umfassende Liste von US-Produkten veröffentlicht, auf die im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...