Politik

Rechnungshof bescheinigt Regierung Versagen beim Eurofighter-Kauf

Das Verteidigungsministerium hat keinen Überblick über bisherige und künftige Ausgaben beim Eurofighter, so der Rechnungshof. Die Kosten werden sich gegenüber den ursprünglich geplanten Zahlen verdoppeln.
30.04.2014 18:24
Lesezeit: 1 min

Ein Bericht des Bundesrechnungshofes zu den Kosten des Kampfflugzeuges Eurofighter sorgt in der Regierung für Irritationen. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums räumte am Mittwoch zwar ein, dass im Hinblick auf anstehende Investitionen Transparenz fehle. Im Hinblick auf eine Schätzung des Rechnungshofes, wonach sich die sogenannten Lebenswegkosten auf rund 60 Milliarden Euro gegenüber den Ursprungszahlen verdoppeln dürften, zeigte er sich aber skeptisch.

Der Rechnungshof hatte am Dienstag im Rahmen von aktuellen Prüfergebnissen angemerkt: „Das Bundesministerium der Verteidigung hat keinen Überblick über die bisherigen und die noch anfallenden Ausgaben beim Eurofighter, dem teuersten deutschen Rüstungsvorhaben“.

Es zeichne sich ab, dass der 1997 geplante Kostenrahmen von 11,8 Milliarden Euro für die Beschaffung von ursprünglich 180 Maschinen nur noch für 140 ausreiche. Hinzu komme, dass sich die Lebenswegkosten - also Ausgaben für die gesamte Dauer des Projekts sowie für das Waffensystem - von anfangs geschätzten 30 Milliarden Euro auch bei einer Zahl von 140 Maschinen verdoppeln dürften.

Das Ministerium erklärte dagegen, bei den bereits angefallenen Ausgaben bestehe „absolute Transparenz“. Das gelte allerdings nicht für die Summen, die in Zukunft fällig würden. Die Lebensweg-Kosten ließen sich wegen der langen Laufzeit des Programms und seiner Vielschichtigkeit nicht „auf Heller und Pfennig“ im Voraus festschreiben. Es sei dennoch nicht richtig, wenn aus der Anzahl der Flugstunden direkt auf Kostensteigerungen geschlossen werde.

Ob und wann sich Deutschland entscheidet, weniger als die eigentlich geplanten 180 Eurofighter zu kaufen, ließ der Sprecher offen. „Da kann ich ihnen keinen genauen Zeitpunkt nennen.“ Würde Deutschland weniger Maschinen abnehmen, würde das nach Angaben des deutschen Luft- und Raumfahrtverbandes BDLI wären ab 2018 Arbeitsplätze in den betroffenen Firmen in Gefahr. Am Eurofighter-Programm sind neben Deutschland auch Italien, Spanien und Großbritannien beteiligt. Produziert wird das Flugzeug von einer Airbus-Tochter.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...