Gemischtes

BMW fordert Freihandels-Abkommen TTIP

Der Automobil-Konzern BMW wirbt für das Freihandelsabkommen TTIP. Das Unternehmen erhofft sich „eine stärkere Harmonisierung der Gesetzgebung und der technischen Standards“. Zudem erwartet BMW eine Kostenreduzierung durch den Wegfall von Zöllen.
15.05.2014 11:45
Lesezeit: 1 min

BMW -Chef Norbert Reithofer sieht in einem transatlantischen Freihandelsabkommen TTIP nur Vorteile für die Autobranche. Der Automobil-Konzern hofft durch die Einführung des Abkommens auf Impulse für den angespannten Automobilmarkt.

„Wir wünschen uns eine stärkere Harmonisierung der Gesetzgebung und technischen Standards“, sagte Reithofer am Donnerstag auf der Hauptversammlung in München. „Das würde die globale Wettbewerbsfähigkeit der Automobilindustrie deutlich verbessern - auf beiden Seiten des Atlantiks.“ Handelsbarrieren verursachten hohe Kosten und passten nicht ins 21. Jahrhundert. „Automobilindustrie funktioniert ausschließlich global“, sagte der BMW-Chef.

Die Automärkte USA und Europa seien bei Produktion, Einkauf und Vertrieb eng verflochten. Während aber in der EU der Importzoll für Fahrzeuge aus den USA bei zehn Prozent liege, betrage er in den USA 2,5 Prozent. Reithofer verwies auf den Branchenverband VDA, wonach allein die deutschen Autobauer jährlich etwa eine Milliarde Euro an Zöllen in beiden Richtungen bezahlten.

US-Präsident Obama versuchte den Kongress auszuhebeln, um einen schnellen Abschluss des Abkommens zu gewährleisten. Sein Vorstoß scheiterte jedoch an erheblichem Widerstand aus allen politischen Lagern. In den USA ist die Befürchtung verbreitet, dass das TTIP das endgültige Aus der amerikanischen Automobil-Industrie bedeuten würde (mehr hier).

Das geplante Abkommen zwischen der EU und den USA hat aufgrund der exzessiven Geheimhaltung viele Kritiker. Die USA verbieten die Herausgabe jeglicher Informationen zu den Verhandlungen (mehr hier). Nur augewählte Vertreter aus Wirtschaft und Politik erhalten Einblick in die Planungen.

Kritiker des Abkommens befürchten eine Aufweichung von Verbraucherschutz-Standards und eine Ausheblung der nationalen Gerichtsbarkeit durch sogenannte Investitionsschutz-Klauseln. So könnten die Konzerne nationale Regierungen vor geheimen Schiedsgerichten auf Schadensersatz verklagen. EU-Handelskommisar Karel de Gucht verteidigte diese Sonderrechte der Konzerne (hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...