Über eine Billion Euro pumpte die EZB mittels ihres 3-Jahres-Tender in die europäischen Banken. Doch trotz Mario Draghis Hoffnung kommt davon nichts in der Privatwirtschaft an. Die Kreditvergabe ist im Februar sogar deutlich zurückgegangen.
Es ist noch nicht so lange her, dass Mario Draghi, nachdem er ausdrücklich darauf hingewiesen hatte, dass überwiegend deutsche Banken auf den zweiten Tender zugegriffen haben (hier), bemerkte, er sei zuversichtlich, dass das Geld diesmal in der Privatwirtschaft landen würde.
Er begründete seine Annahme damit, dass überwiegend kleine Banken sich am Tender bedient hätten und diese eher dazu tendieren, einen direkten Draht in die Unternehmen zu haben. Doch trotz der nun insgesamt mehr als einer Billion Euro, die über den 3-Jahres-Tender in die europäischen Banken geflossen sind, denken die Banken nicht daran, Kredite zu vergeben.
Im Februar ist die Kreditvergabe der Banken an Unternehmen gegenüber dem Vormonat sogar um drei Milliarden Euro zurückgegangen, zeigen die neuesten Daten der EZB. Anfang des Jahres legte jährliche Wachstumsrate bei den Krediten noch um 0,7 Prozent zu. Nun liegt sie bei nur mehr 0,4 Prozent – der niedrigste Stand seit Juni 2010. „Das Risiko einer Kreditklemme in Teilen der Region ist noch nicht ganz verschwunden“, kommentiert Martin van Vliet von der ING gegenüber der FT.
Entsprechend nutzen die Banken das Geld der EZB derzeit vorwiegend, um es in Staatsanleihen zu investieren oder es über Nacht bei der EZB zu deponieren. Die Europäische Zentralbank selbst sagte Anfang des Monats, das es vermutlich „mehrere Monate dauern würde“ bis das Geld in den Unternehmen und Haushalten in Form von Krediten sichtbar werde. Der Rückgang der Kredite spricht allerdings dagegen.