Politik

EU: Extrem niedrige Wahlbeteiligung in Osteuropa

Die europaweite Wahlbeteiligung lag mit 43,1 Prozent nur knapp über dem Ergebnis von 2009. Besonders in den ost-europäischen Staaten nahmen nur weniger Bürger an der Abstimmung teil. Die Slowakei erzielte mit 13 Prozent Beteiligung einen neuen Negativ-Rekord.
27.05.2014 02:26
Lesezeit: 2 min

Die Wahlbeteiligung bei den EU-Wahlen lag bei 43,1 Prozent und damit nur knapp über dem Ergebnis von 2009. Die höchsten Wählerbeteiligungen erreichten Luxemburg und Belgien. In der Slowakei gaben dagegen nur 13 Prozent der Wähler ihre Stimme ab.

In Belgien und Luxemburg war die Wahlbeteiligung europaweit mit jeweils 90 Prozent am höchsten. In beiden Ländern herrscht jedoch Wahlpflicht und Nicht-Wählen wird mit einer Geldbuße geahndet.

Verhältnismäßig viele Bürger stimmten in Italien (60 Prozent) und Griechenland (58,2 Prozent) ab. In Deutschland nahmen 47,9 Prozent der Wahlberechtigten teil, in Österreich 45,7 Prozent. Auch Frankreich lag mit 43,5 Prozent noch knapp über der EU-weiten Wahlbeteiligung.

In Spanien erreichte die Wahlbeteiligung mit 46 Prozent ein neues Rekordtief. Lediglich in Katalonien, wo eine hitzige politische Debatte über die Unabhängigkeit von Spanien die Bürger an die Urnen holte, stieg die Beteiligung um 10 Prozent. Die pro-katalanische Bündnisse, die eine Sezession von Spanien befürworten, erreichten dort zusammen 56 Prozent der Stimmen.

In Portugal nahmen nur rund 36 Prozent der Wahlberechtigten an der Abstimmung teil.

Die Niederlande (37 Prozent) und Großbritannien (36 Prozent) lagen ebenfalls unter dem EU-Schnitt.

Im Osten Europas war die Beteiligung an den Wahlen gering.

In Ungarn gewann die regierende Fidesz-Partei um Ministerpräsident Victor Orban die Wahl mit 51,5 Prozent vor der rechts-extremen Jobbik-Partei mit 14,7 Prozent (mehr hier). Die Wahlbeteiligung in Ungarn lag bei nur 28 Prozent und damit deutlich unter EU-Durchschnitt.

In Bulgarien gewann die oppositionell-bürgerliche GERB 28,6 Prozent vor den regierenden Sozialisten mit 19,8 Prozent. Die nationalistische Ataka verfehlte hingegen den Einzug ins EU-Parlament. Die Wahlbeteiligung erreichte rund 35,5 Prozent.

In Rumänien gaben 32,1 Prozent ihre Stimme ab und verhalfen so der sozialistischen Partei PSD zum Wahlsieg.

In Kroatien gewann die konservative HDZ mit 41,4 Prozent vor den Sozialdemokraten mit 29,9 Prozent. Nur etwa ein Viertel der Bürger (25,2 Prozent) ging dabei zur Wahl.

In Polen stimmten rund 22,7 Prozent der Bürger ab.

In Slowenien gewann die oppositionelle SDS 24,9 Prozent vor der konservativen Koalition SLS/NSi mit 16,6 Prozent. Nur 20,9 Prozent der Slowenen gaben ihre Stimme bei den EU-Wahlen ab.

In Tschechien, wo die liberale ANO 2011 die Wahlen mit 16,1 Prozent vor der konservativen Koalition mit 15,9 Prozent gewann, beteiligten sich nur 19,5 Prozent der Bürger an der Stimmabgabe.

Die Slowakei stellte mit 13 Prozent Wahlbeteiligung sogar einen neuen EU-weiten Negativrekord auf. Der bisherige Tiefstand von 2004 lag bei 16,9 Prozent und wurde ebenfalls in der Slowakei aufgestellt. Der slowakische EU-Kommissar Maros Sefcovic nannte die Zahlen „alarmierend“.

„Es ist ein Versagen auf dem gesamten politischen Spektrum“, wird Sefcovic vom EUobserver zitiert.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Wenn Europa falsch reagiert, wird Trump zur echten Gefahr für die NATO
20.05.2025

Donald Trump ist zurück – und mit ihm die Zweifel an der Zukunft der NATO. Ex-Sicherheitsberater John Bolton warnt: Nicht Trump allein...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Amazons Geheimwaffe aus Israel: Wie ein unbekanntes Start-up den KI-Krieg entscheidet
20.05.2025

Ein unbekanntes Start-up aus Israel liefert den Treibstoff für Amazons KI-Vormarsch. Mit Annapurna Labs sichert sich der Tech-Gigant die...

DWN
Finanzen
Finanzen 30.000 Dollar für Gold – und der Westen ist bankrott
20.05.2025

Gold steigt, wenn das Vertrauen fällt. Für Hedgefonds-Manager David Einhorn wäre ein Kurs von 30.000 Dollar kein Triumph – sondern ein...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutsche Wirtschaft holt auf: Thüringen und Sachsen mit Spitzenplätzen
20.05.2025

Einer neuen ifo-Studie zufolge hat Ostdeutschland wirtschaftlich gegenüber dem Westen deutlich aufgeholt. Der Thüringer Industrieanteil...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Krise am Bau: Wohnungsmarkt steckt fest – Bauindustrie warnt vor Investitionsstau
20.05.2025

Die deutsche Bauwirtschaft steckt weiterhin tief in der Krise. Der Wohnungsbau schwächelt, Neubauten stagnieren – und aus Sicht der...

DWN
Politik
Politik BKA: Politisch motivierte Kriminalität steigt um 40 Prozent– Beratungsstellen schlagen Alarm
20.05.2025

Schon die erste Kriminalitätsstatistik, die Dobrindt vorstellt, zeigt, dass er ein schwieriges Amt übernommen hat. Bei Straftaten mit...

DWN
Finanzen
Finanzen BYD-Aktie auf Rekordjagd: Neue Technologie und Europa-Strategie beflügeln den Kurs
20.05.2025

Die BYD-Aktie bricht Rekorde, während Konkurrent Tesla schwächelt. Neue Technologien und Strategien sorgen für Aufsehen – doch wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Russland unter Druck: EU verschärft Sanktionen gegen Kreml
20.05.2025

Trotz der Bemühungen von US-Präsident Donald Trump ist ein Ende des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine weiterhin nicht in Sicht....