Finanzen

Griechenland: Troika drängt Banken zu rascheren Zwangsversteigerungen

Lesezeit: 1 min
12.08.2012 01:59
Bis Ende 2012 läuft in Griechenland das Verbot, Immobilien, deren Hypothekenschuld sich auf bis zu 200.000 Euro beläuft, unter den Hammer zu bringen. Doch die Troika übt nun massiven Druck auf die griechischen Banken aus, das Verbot aufzuheben. 100.000 Immobilien könnten unter den Hammer kommen. Tausende ihr Eigenheim verlieren.
Griechenland: Troika drängt Banken zu rascheren Zwangsversteigerungen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die faulen Kredite in den Bilanzen der griechischen Banken sind hoch. Wie die griechische Zeitung Ta Nea berichtet, mischt sich nun jedoch die Troika ein. So soll die Troika massiven Druck auf die griechischen Banken ausüben und auf Zwangsversteigerungen drängen. Derzeit gibt es in Griechenland ein Verbot, Auktionen von Immobilien mit einer Hypothekenverschuldung von bis zu 200.000 Euro durchzuführen. Bis Ende 2012 gilt dieses Verbot, das eigentlich verlängert werden soll.

Die Troika möchte aber durchsetzen, dass das Verbot nach 2012 nicht weitergeführt wird und würden so die Banken zu Zwangsversteigerungen von Immobilien zwingen, berichtet Ta Nea. Ziel sei es, die Preise am griechischen Immobilienmarkt zu senken. So könnten schon 2013 etwa 100.000 Immobilien unter den Hammer kommen und deutlich unter ihrem Wert über den Tisch gehen. Tausende Griechen, die derzeit aufgrund der Krise ihre Hypotheken nicht begleichen können, würden dann zusehen, wie das, was sie ihr Eigen nannten, verscherbelt wird. Diese Menschen würden vor die Tür gesetzt werden und am griechischen Immobilienmarkt könnte dies einen freien Fall der Preise auslösen.

Die griechischen Banken versuchen indes, diese Entwicklung zu verhindern, und arbeiten an zwei möglichen Lösungen, so der blog keeptalkinggreece.com. Ein Szenario basiert auf dem britischen Modell, das erlaubt, die Kreditlaufzeit auf 40 Jahre auszuweiten. Auf diese Weise könnte die Höhe der Hypothekenabzahlung auf das Niveau einer Miete gesenkt werden, ohne den Wert der Immobilie zu senken. Sollte sich die wirtschaftliche Lage der Kreditnehmer verbessern, hätten sie dann auch die Möglichkeit, die Laufzeit ihrer Hypothek zu verringern oder die Hypothek vorzeitig ohne Strafe zurückzuzahlen. Die andere Alternative, an der gearbeitet wird, ist, dass die Banken Eigentümer der entsprechenden Immobilie werden. Die ursprünglichen Besitzer könnten dann im Haus bleiben und Miete an die Bank zahlen. Ob die Troika dies zulassen würde ist allerdings im Falle Griechenlands sehr fragwürdig.


Mehr zum Thema:  

DWN
Immobilien
Immobilien Zwangsversteigerungen 2024: Zahl stark gestiegen
15.01.2025

Deutlich mehr Immobilien zwangsversteigert: Die Wirtschaftskrise und steigende Zinsen hinterlassen Spuren, besonders bei Eigentümern. 2024...

DWN
Politik
Politik Wider den Hedonismus: Warum Wehrpflicht (und Zivildienst) Deutschland wieder auf Spur bringen
15.01.2025

Als Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), vom russischen Überfall auf die Ukraine richtig geschockt, die Zeitenwende für Deutschland ausrief,...

DWN
Technologie
Technologie Wie ehemalige IT-Nerds der russischen Suchmaschine Yandex den KI-Markt Europas aufmischen
14.01.2025

Russische IT-Nerds bauen in Amsterdam das KI-Unternehmen Nebius auf. Informatiker um den Yandex-Suchmaschinen-Gründer Arkadi Wolosch...

DWN
Finanzen
Finanzen Bafin-Kontenvergleich: Alle Girokonten in Deutschland im Überblick
14.01.2025

Die Finanzaufsicht Bafin bringt Transparenz in den Kontomarkt: Mit dem neuen Bafin Kontenvergleich können Verbraucher alle Girokonten in...

DWN
Politik
Politik Russischer Außenminister Lawrow: "USA wollen nach Nord-Stream Gaspipeline TurkStream zerstören"
14.01.2025

Russlands Außenminister Lawrow beschuldigt die USA, mit ukrainischen Drohnenangriffen die Gasleitung TurkStream lahmlegen zu wollen....

DWN
Politik
Politik CDU-Heizungsgesetz: Wie die Union das Heizungsgesetz abschaffen will - und warum das schlecht wäre
14.01.2025

Das Habecksche Heizungsgesetz, offiziell Gebäudeenergiegesetz (GEG), gilt seit Januar 2024. Die CDU plant, das GEG bei einer möglichen...

DWN
Politik
Politik Weitere Ukraine-Hilfe? Pistorius zu Besuch in Kiew spricht sich dafür aus
14.01.2025

Ukraine-Hilfe 2025: Verteidigungsminister Boris Pistorius bleibt optimistisch, was die Fortsetzung der Unterstützung für die Ukraine...

DWN
Politik
Politik NATO-Gipfel: Schutz für Ostsee-Infrastruktur geplant
14.01.2025

Nato schützt sich künftig besser vor Sabotageakten gegen wichtige Infrastruktur wie Kabel und Pipelines. Deutschland steuert mit...