Eine schwache Nachfrage hat die Preise für Eisenerz in China am Donnerstag erneut belastet. An der Börse Singapur kostete eine Tonne Eisenerz zur Lieferung in das aufstrebende Schwellenland mit 93,50 Dollar so wenig wie noch nie. Der chinesische Eisenerz-Future verlor bis zu 2,3 Prozent und markierte mit 667 Yuan (107 Dollar) je Tonne ebenfalls einen Tiefstwert.
Die schwächelnde Baukonjunktur in China sowie überquellende Lager in den Verladehäfen dämpfen die Nachfrage der örtlichen Eisenerz-Hütten. Außerdem sind wegen der strengeren Regeln zur Kreditvergabe Unternehmen gezwungen, Erzbestände zu verkaufen, um an Bargeld zu kommen. „Einige mussten dabei sogar Verluste in Kauf nehmen“, sagte ein Börsianer.
Im Sog der fallenden Eisenerz-Preise gab auch der in Shanghai gehandelte Stahl-Future nach. Er fiel um bis zu ein Prozent auf 3026 Yuan (486 Dollar) je Tonne. „So lange es kein starkes Wachstum der Stahl-Nachfrage gibt, wird der Preis unter Druck bleiben“, sagte Analyst Ding Rui von Zhongcai Futures. Eine Erholung der chinesischen Baukonjunktur sei nicht in Sicht.
Aufgrund einer geplatzten Firmenanleihe schickte die chinesische Regierung erst im April ein großes Bau-Unternehmen in die Insolvenz (mehr hier). Die anhaltende Krise der Baubranche gefährdet zudem die großen Stahlpkonzerne in China, die auf immensen Überkapazitäten sitzen bleiben (hier).