Finanzen

Irland: Banken-Rettung hat die Volkswirtschaft ruiniert

Die Bankenrettung und die folgenden Sparmaßnahmen haben die irische Wirtschaft schwer geschädigt. Insgesamt wurden der Volkswirtschaft seit 2008 rund 32 Milliarden Euro entzogen. Und es kein Ende in Sicht: Der irische Finanzminister kündigt die nächste Spar-Welle an.
18.06.2014 00:02
Lesezeit: 1 min

Die Rettung irischer Banken durch die Steuerzahler und die anschließenden Sparpolitik der Troika haben die Volkswirtschaft des Landes schwer geschädigt. Die Bankenrettung verschlang Milliardenbeträge und die Nachfrage wurde durch die folgenden Sparprogramme abgewürgt.

Der irische Rechnungshof IFAC (Irish Fiscal Advisory Board) hat in seinem letzten Bericht darauf hingewiesen, dass der Wirtschaft seit 2008 durch Einsparungen und Steuererhöhungen rund 32 Milliarden Euro entzogen wurden. Das entspricht etwa 20 Prozent des jährlichen BIPs von Irland, wie die Irish Times berichtet, und ist damit eine der härtesten Sparprogramme der modernen Geschichte.

Die Sparmaßnahmen wurden Irland von den internationalen Kreditgebern der Troika (IWF, EZB und EU-Kommission) im Gegenzug für Hilfskredite auferlegt. Infolge der Sparmaßnahmen ist die Binnennachfrage massiv eingebrochen. Der einzige Grund, warum Irlands Wirtschaft durch die harten Sparmaßnahmen nicht vollends abgewürgt wurde, war die starke Auslandsnachfrage, die von den Maßnahmen der irischen Regierung größtenteils unbeeinflusst blieb. Hätte Spanien, dessen Wirtschaft zu 70 Prozent auf Inlandsnachfrage aufbaut, ein ähnlich hartes Sparprogramm unternommen, wäre die dortige Wirtschaft unter dem Druck kollabiert, so IFAC.

Der Finanzminister Irlands, Michael Noonan, will den Sparkurs nochmals verschärfen, um die EU-Defizitziele zu erfüllen. Mit einer weiteren Einsparung von zwei Milliarden Euro könnten die Haushaltsziele erreicht werden, so Noonan. Seine Prognosen basieren jedoch auf sehr optimistischen Wachstumsraten und hohen Steuereinnahmen.

Der Rechnungshof warnte die Regierung davor, die noch schwache Inlandsnachfrage so erneut abzuwürgen und die fragile Konjunktur zu gefährden. Hinzu kommt, dass auch die anderen EU-Staaten nicht aus der Krise kommen. Ein „unvorhergesehener makro-ökonomischer Schock“ würde Irland sofort wieder in die Rezession befördern, so der Rechnungshof.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Mulfin Trade hat seine Schutzsysteme für mehr Sicherheit aktualisiert

Der Schutz persönlicher Daten ist einer der Schlüsselfaktoren, die das Vertrauen der Kunden in einen Service beeinflussen. Mulfin Trade...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Regulieren statt dominieren: Europas letzter Ausweg in der KI-Welt
07.06.2025

Europa droht im globalen KI-Wettlauf abgehängt zu werden. Doch Experten zeigen: Die wahre Macht liegt nicht in der Modellentwicklung,...

DWN
Politik
Politik Kollaps der Insekten-Revolution: EU zerstört ihre eigene Bio-Strategie
07.06.2025

Erst gefeiert als nachhaltige Wunderlösung – nun droht das Aus: Europas Insektenzüchter stecken in der Krise. Die Hoffnung, Fischmehl...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unternehmen verkaufen: Die 10 häufigsten Fehler beim Unternehmensverkauf
07.06.2025

Was Unternehmer beim Verkauf ihres Unternehmens falsch machen – und wie selbst starke Zahlen durch fehlende Strategie, überzogene...

DWN
Politik
Politik Ehegattennachzug stagniert: Rechtliche Hürden beim Sprachnachweis
07.06.2025

Die Zahl der Visa für den Ehegattennachzug nach Deutschland ist rückläufig. Gleichzeitig bestehen weiterhin sprachliche und rechtliche...

DWN
Panorama
Panorama Ausweis, Ticket & Co.: Was Sie vor einem Urlaubsflug beachten sollten
07.06.2025

Check-in, Sicherheitscheck und Sprint zum Gate: Der Start in den Urlaubsflug kann am Flughafen schnell im Stress enden. Das lässt sich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wertvollster Fußballer der Welt: Lamine Yamal knackt 400-Millionen-Marke
07.06.2025

Ein 17-Jähriger dominiert den globalen Fußballmarkt: Lamine Yamal ist mehr wert als ganze Bundesligateams – und verkörpert die extreme...

DWN
Politik
Politik Der Weltraum als nächstes Schlachtfeld – Europas Sicherheit steht auf dem Spiel
07.06.2025

Der Orbit wird zur neuen Frontlinie geopolitischer Machtspiele. Wie private Satelliten, militärische Strategien und neue Allianzen die...

DWN
Technologie
Technologie Silicon Valley dominierte Big Tech – Europas Chance heißt Deep Tech
06.06.2025

Während Europa an bahnbrechenden Technologien tüftelt, fließt das große Geld aus den USA. Wenn Europa jetzt nicht handelt, gehört die...