Politik

Türkei: Oberstes Gericht ordnet Freilassung von Militärs an

Lesezeit: 1 min
22.06.2014 01:03
Das Oberste Gericht der Türkei hat die Freilassung von inhaftierten Militärs angeordnet. Sie wurden vor zwei Jahren offenbar mit gefälschten Beweismaterialien verurteilt. Die Regierung Erdoğan hatte ihnen die Mitwirkung an einem Putschversuch vorgeworfen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Das türkische Verfassungs-Gericht hat am Freitag die Freilassung von 230 inhaftierten Militärs angeordnet. Die obersten Richter stellten fest, dass die Staatsanwaltschaft offenbar Beweismaterialien gefälscht hatte. Zudem seien gravierende Verfahrensfehler entdeckt worden.

Zu den Freigelassenen gehört auch Ex-General Sinan Topuz. Es sei nicht wichtig, dass er und seine Kameraden nach drei Jahren Haft freigelassen wurden. „Viel wichtiger ist es, die Verräter zu schnappen“, zitiert Haberturk Topuz.

Zuvor hatten IT-Analysten der Türkischen Anstalt für Wissenschaftliche und Technologische Forschung (TÜBİTAK) Unregelmäßigkeiten auf einer im Zuge des Balyoz (Schmiedehammer) -Prozesses beschlagnahmten Festplatte gefunden. Diese beweisen nach Ansicht TÜBİTAKs eine nachträgliche Manipulation von Schlüsseldaten. Die Festplatte wurde im Dezember 2010 vom Hauptquartier der türkischen Marine in Gölcük konfisziert.

Unmittelbar vor den neuen Entdeckungen hatte der Vorsitzende des türkischen Anwaltsverbandes (TBB), Metin Feyzioğlu, eine Initative für eine Neuverhandlung von Balyoz und Ergenekon gefordert. Dies geschah als Reaktion auf die Andeutungen Premier Erdoğans, dass im Zuge einer „Verschwörung“ Beweise während des Prozesses fingiert worden seien. Doch Erdoğans Einsicht kommt verspätet.

In den vergangenen Jahren wurden in der Türkei zahlreiche Militärs, Journalisten und Akademiker unter dem Vorwurf des Putsch-Versuchs inhaftiert. Der Großteil von ihnen kam nach mehrjähriger Untersuchungshaft wieder frei.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Flüchtlingswellen und Wirtschaftskrisen: Was ein Zerfall der Levante für Deutschland bedeuten würde
24.11.2024

Die Levante könnte sich zur Achillesferse Europas entwickeln, wenn sich der schwelende Konflikt zwischen Israel und Iran zu einem...

DWN
Panorama
Panorama Alarmierende Umfrage: Kriege und Klimakrise belasten Schüler in Deutschland
24.11.2024

Eine neue Umfrage zeigt: Viele Schülerinnen und Schüler in Deutschland sind von Sorgen geplagt. Kriege, Klimakrise und Leistungsdruck...

DWN
Politik
Politik Nato-Generalsekretär trifft sich in Florida mit Trump
24.11.2024

Die zweite Amtszeit von Donald Trump wird in der Nato von vielen Alliierten mit Sorge gesehen. Schon vor dem Machtwechsel reist der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Leerstand in Innenstädten: Decathlon setzt auf Expansion gegen die Krise
24.11.2024

Leerstand prägt deutsche Innenstädte. Doch Decathlon sieht Chancen: Bis 2027 sollen mehr als 60 neue Filialen entstehen – viele davon...

DWN
Finanzen
Finanzen DWN-Sonntagskolumne: The Rational Investor - warum Emotionen bei der Geldanlage schaden
24.11.2024

Als ich gehört habe, dass in einer Umfrage des ZDF vor der US-Präsidentschaftswahl am 5. November 2024 über 70 Prozent der Deutschen...

DWN
Politik
Politik Christian Lindners Vorwurf lautet: SPD strebt "Zerstörung" der Liberalen an
24.11.2024

Seit dem Bruch der Ampel-Koalition herrscht ein scharfer Ton zwischen SPD und FDP. Nun legt der entlassene Finanzminister nach. Die SPD...

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW hält an Werksschließungen fest - Sparansage auch bei Bosch
24.11.2024

Im Streit um Einsparungen bei VW bleibt das Unternehmen hart: Die Kapazitäten sollen schnell runter. Die IG Metall reagiert in der...

DWN
Panorama
Panorama Sammelkarten als Wertanlage: Das Geschäft mit begehrten Karten
24.11.2024

Sammelkarten sind weit mehr als nur ein Zeitvertreib. Besonders seltene Karten erzielen zum Teil Rekordpreise. Was steckt hinter diesem...