Politik

Wohnen auf engem Raum: Samwer-Brüder schaffen den virtuellen Keller

Die Samwer-Brüder starten ein Unternehmen, das den Bewohnern von London Lagerraum zur Verfügung stellt. Es liefert den Kunden Kisten nach Hause und holt sie ab, wenn sie voll sind. Dies ist eine Reaktion auf den knappen Londoner Wohnraum. Erneut übertragen die Samwer-Brüder eine Startup-Idee aus den USA auf einen neuen Markt.
05.07.2014 01:27
Lesezeit: 1 min

Das deutsche Unternehmen Rocket Internet hat in London ein neues Startup gegründet, das den Einwohnern Lagerraum zur Verfügung stellt. Es liefert den Kunden Kisten zum Auffüllen nach Hause und holt sie zur Lagerung wieder ab.

Rocket Internet bereitet sich derzeit auf seinen Börsengang vor. Es erhofft sich einen Marktwert von 3 bis 5 Milliarden Euro, zitiert die Financial Times mit der Sache vertraute Leute. Das neue Startup mit dem Namen SpaceWays zielt auf Londoner mit engen Wohnungen, die ihre Sachen außerhalb lagern wollen.

SpaceWays liefert seinen Kunden belastbare Kisten. Sobald die Kunden die Kisten gefüllt haben, holt das Unternehmen sie wieder ab und lagert sie. Dies kann etwa für die Ski-Ausrüstung oder Bücher genutzt werden.

Die Kosten liegen bei 6 Pfund pro Kiste pro Monat. Zudem gibt es eine Einmalgebühr von 19 Pfund für den Transport beliebig vieler Kisten. Der Bedarf nach SpaceWays ergibt sich aus den hohen Londoner Immobilienpreisen. Mitgründer David Fuchs sagt:

„London ist nicht nur eine der größten Städte in Europa, sondern auch einer der teuersten Orte pro Quadratmeter auf der Welt. Mit einer Bevölkerungsdichte von 13.690 Menschen pro Quadratmeile, ist Raume eine wertvolle Ressource. […] Durch unsere Dienstleistung können die Leute wertvollen Wohnraum freimachen, ohne ihre Sachen in weit entfernte Lagerorte zu bringen.“

In Großbritannien erreichten die Umsätze auf dem Markt der Eigenlagerung im vergangenen Jahr 385 Millionen Euro, so Deloitte. Dies waren 5 Millionen Euro mehr als ein Jahr zuvor. Zur Finanzierung hat Rocket Internet über 2 Jahre nach eigenen Angaben knapp 2 Milliarden Euro eingesammelt.

Die Technologie-Komponente ist nur ein geringer Teil dieses Geschäfts. Die Logistik und das operative Geschäft sind wahrscheinlich viel wichtiger“, sagt Analyst Sucharita Mulpuru. Die Konzentration auf Abholung und Lieferung macht SpaceWays zu einem Konkurrenten der Umzugsunternehmen.

Rocket Internet hat mehr als 70 Unternehmen in circa 100 Ländern und konzentriert sich auf Europa, Lateinamerika und Asien. Die Stärken des Unternehmens liegen im E-Commerce in den Bereichen Nahrung, Transport und Kleidung. Zu seinen Startups gehören Zalando, Easy Taxi und Wimdu.

Rocket Internet ist dafür bekannt, dass es Startups innerhalb weniger Wochen aufbauen kann. Es wurde im Jahr 2007 von den drei Brüdern Marc, Oliver und Alexander Samwer gegründet. Ihre Stärke besteht darin, erfolgreiche und gescheiterte Startups aus den USA zu kopieren und auf neue Märkte anzupassen. Auch SpaceWays erinnert an US-Rivalen wie MakeSpace und Boxbee.

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