Die staatliche Krankenkasse Griechenlands ist erneut mit ihren Zahlungen in Verzug. Der griechische Apothekenverband will deshalb keine Medikamente auf Krankenschein mehr akzeptieren und nur noch gegen Barzahlung herausgeben. Die griechischen Apotheken warten seit 85 Tagen darauf, dass die EOPYY ihre Schulden zurückzahlt, berichtet die griechische Zeitung Kathimerini.
Die staatliche Gesundheitsbehörde hat zuletzt die Rechnungen vom vergangenen Mai beglichen. Schon zu dieser Zeit mussten die Apotheker zu drastischen Mitteln greifen und Barzahlungen verlangen. Die Krankenkasse hatte 70 Millionen Euro Schulden. (mehr hier).
Die derzeitige Höhe der Schulden gab der Verband nicht bekannt. Gerasimos Voudouris, leiter der EOPYY, erklärte am vergangenen Wochenende im griechischen Fernsehen, dass die Rechnungen der Apotheker für Juni in den ersten zehn Tagen des kommenden Monats beglichen werden würden. Die neue Aktion der Apotheken nannte er deshalb verfrüht. Zudem lasse es die Behörden „unzuverlässig“ erscheinen, was nicht der Fall sei.
Constantinos Lourantos von der Apothekervereinigung „Attica“ kann mit dieser Kritik jedoch gar nichts anfangen. Es gehe doch überhaupt nicht um das Geld für Juni, meint er. „Das wird irgendwann gezahlt. Aber was ist mit dem Geld für Juli, August und September? Das muss auch irgendwann gezahlt werden. Wir sind keine Bettler. Pharmaunternehmer und unsere Zulieferer würden uns nicht einmal einen Kredit für einen Tag gewähren“, so Lourantos weiter.
Der Druck auf das Gesundheitsministerium wächst. Neben den Apothekern wollen auch die Ärzte des Landes ihre Proteste erweitern. Nicht nur, dass die Ärzte damit drohen, mindestens einen Monat komplett zu streiken (mehr hier). Genau wie die Apotheker wollen auch sie ab Anfang September Barzahlungen von Patienten verlangen. Auch im Fall der Ärzte sollen sich die Schulden mittlerweile in Millionenhöhe bewegen.