Politik

Ukraine kappt Militär-Zusammenarbeit mit Russland

Die Ukraine hat die enge militärische Zusammenarbeit mit Russland beendet. Doch das russische Militär ist auf die Rüstungswerke in der Ukraine angewiesen. Russlands Präsident Putin will die Versorgungslücke durch eine verstärkte Produktion im eigenen Land schließen. Gleichzeitig strebt er eine Entschärfung des Konflikts an.
08.07.2014 00:40
Lesezeit: 1 min

Die Ukraine hat am 17. Juni ihre militärische Zusammenarbeit mit Russland offiziell beendet. Die Führung und Kiew hat sich mit diesem Schritte lange Zeit gelassen, weil die Verbindungen der beiden Staaten in diesem Bereich sehr intensiv waren.

„Die Verbindungen waren in der Sowjetzeit absolut“, zitiert der EUObserver Guy Anderson von der Beratungsfirma IHS Jane’s Defence Weekly. Russland habe die Ukraine auch nach der Unabhängigkeit der Ukraine im Jahr 1991 weiterhin als „Teil seiner nationalen industriellen Versorgungskette“ betrachtet.

Die Liste der lebenswichtigen ukrainischen Exporte und Dienstleistungen sei fast endlos, so der Militärexperte Igor Sutyagin von einem Londoner Think-Tank. Mehr als die Hälfte der strategischen Nuklearraketen Russlands verwenden Lenksysteme, die in der Zentral-, Ost- und Südukraine hergestellt werden.

Russische Helikopter, Kriegsschiffe und Kampfjets verwenden ukrainische Motoren. Auch Russlands beste Luft-Luft-Rakete, die AA-11 Archer, verwendet Lenktechnologie aus der Ukraine.

Das ukrainische Militär hat in der Ost-Ukraine die Rebellen-Hochburg Slawjansk erobert. Nach Angaben der Rebellen waren die Regierungs-Truppen zahlenmäßig überlegen. Die Einnahme von Slawjansk gilt als wichtiger Sieg und könnte ein Wendepunkt im Bürgerkriegs-Land sein (mehr hier).

Die Rebellen sollen sich in Donezk neu gruppiert haben, wo die entscheidende Schlacht stattfinden könnte. Analysten glauben, die Verluste der Rebellen könnten zu einem stärkeren Eingreifen Russlands führen. Mark Galeotti, ein amerikanischer Russland-Experte sagte dem EUObserver:

„Putin würde eine föderale, aber vereinigte Ukraine vorziehen, die in Russland Einflusssphäre verbleibt. Einen eingefrorenen Konflikt aufrechtzuerhalten, wäre wirtschaftlich und politisch zu teuer. Doch wenn die Alternative eine Heimkehr mit eingeknicktem Schwanz ist, dann wissen wir, was er tun wird.“

Russland rüstet seine eigenen Werke derzeit mit hoher Geschwindigkeit um, um die durch den Abbruch der militärischen Kooperation mit der Ukraine entstandenen Lücken zu schließen, sagt Anderson von der Beratungsfirma IHS. Es werde „Jahre dauern und Billionen kosten“, die ukrainischen Kapazitäten zu ersetzen.

Wenn Russland in der Ukraine einmarschiert, werden die ukrainischen Truppen die Anlagen auf dem Rückzug zerstören oder eine Okkupation langfristig zu teuer für Russland machen, sagt der Londoner Think-Tanker Sutyagin.

„Eine Invasion ist gegen Russlands fundamentale Interessen. Putins Pläne für dieses Abenteuer waren rein taktische und nicht strategisch. Wir sehen bereist eine Abkühlung in der anti-ukrainischen Rhetorik in der russischen Propaganda und den Versuch, den Konflikt zu entschärfen. Er [Putin] will die Zahnpasta zurück in die Tube stecken.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...