Tausende Fußballfans sahen sich an Rios berühmtesten Strand von Copacabana das Spiel Brasilien - Deutschland an. Dann passierte es: Das Phaenomen „Arrastão“ – ein Massenüberfall, benannt nach einem langen Fischernetz. Dieses Phänomen tauchte erstmals in den 70er-Jahren an den Stränden Brasiliens auf: in einer Linie formierte Jugendliche laufen über den Strand und klauen dabei was ihnen unter die Finger kommt: Taschen, Geldbörsen, Mobiltelefone.
So war es auch Gestern: Viele Fans gerieten in Panik und ergriffen die Flucht.
Die Polizei und Stadtverwaltung von Rio versuchen, den Vorfall herunterzuspielen.Offiziell heißt es, man wisse Nichts, es habe „keine Serie von Überfällen“ gegeben.
Frustabbau auf brasilianisch: Auch in Curitiba und São Paulo und Belo Horizonte brannten Autos. Es gab viele Schlägereien und Festnahmen.
Der renommierte Investigativ-Journalist Antonio Cascais begleitet für die Deutschen Wirtschafts Nachrichten in den kommenden Wochen die Entwicklung in Brasilien. In der Rubrik „Das andere Tagebuch der Fußball WM“ wird Cascais über die sozialen Probleme und die Proteste der Brasilianer gegen das Kommerz-Spektakel berichten. Cascais hatte zuletzt mit seiner TV-Dokumentation „die story – Geschäfte wie geschmiert?“ (mit Marcel Kolvenbach) für Aufsehen gesorgt. In der Doku zeigten die Autoren die Hintergründe eines U-Boot-Deals in Portugal auf. Der Film ist in der Mediathek des WDR abrufbar.
Teil 1: Die Revolution hat in Brasilien Feuer gefangen
Teil 2: Brasilien: Künstler protestieren gegen die Fußball-WM
Teil 3: Brasilien: Von der Fußball-WM profitieren Konzerne, Politiker und Banken
Teil 4: Weltmeister: Deutsche Waffen-Industrie verdient prächtig mit der Fußball-WM
Teil 5: Brasilien: Staudamm-Bau mit Methoden einer Militär-Diktatur
Teil 6: Wer ist die rätselhafte Dilma Rouseff?
Teil 7: Brasilien: Straßenkinder passen nicht ins Bild der WM - und verschwinden
Teil 8: Brasilianerin: Mein Vater ist für die WM gestorben – und die Fifa interessiert das nicht