Technologie

Nano-Gewebe soll Weltmeere vor Ölkatastrophen schützen

Ein neuer Membran-Filter ist in der Lage, Öl in großen Mengen aus dem Wasser zu filtern. Das Gewebe könnte Ölteppiche auf dem Meer verschwinden lassen. Bei Bohrungen in der Tiefsee kann es vorsorglich angewandt werden.
08.12.2014 14:02
Lesezeit: 1 min

Der Membranfilter enthält winzig kleine Poren mit einer speziellen Beschichtung, die Wasser anzieht und Öl abstößt. Mit Druck werden Wassertropfen durch den Membranfilter gepresst, so dass nur reines Öl auf der Filterschicht übrig bleibt. Das Gegenteil ist ebenfalls mit einer anderen Beschichtung möglich. Verschiedene Verfahrenstechniken kamen allesamt zu dem gleichen Ergebnis, eine Separation-Effizienz von rund 100 Prozent.

Industriell eingesetzt, könnte die Filtertechnik großflächige Wassermengen reinigen. Wann immer es ein großes Öl-Leck gibt, ist zwangsläufig ein ökologischer Schaden die Folge. Jedoch kann das System, das von Wissenschaftlern des Massachusetts Instituts für Technologie entwickelt wurde, beide Flüssigkeiten kostengünstig wieder voneinander lösen.

Zusätzlich dazu könnte das neue Verfahren bei Routine-Bohrungen in der Tiefsee als auch an Land helfen, wenn Wasser in die Tiefe gepumpt wird um mit Druck, Öl aus Gesteinsformationen zu lösen. Das extrahierte Öl-Wasser-Gemisch wird dann in große Tanks geführt. Nach und nach schwimmt das Öl nach oben, wo es abgeschöpft werden kann.

Das funktioniert gut, wenn Öl und Wasser bereits teilweise getrennt sind. Die Schwierigkeit tritt aber erst auf, wenn die Öltropfen kleiner als ein Mikrometer. Denn der Filter wirkt nur, wenn die Filterporen kleiner sind als der Tropfen selbst, berichtet das Wissenschaftsmagazin Physorg.

Bisher wurden bei Ölkatastrophen Demulgatoren zur Spaltung von Flüssigkeiten angewandt, die ebenfalls umweltschädigend sind. So wurden auch 2010 bei der Ölpest im Golf von Mexiko große Mengen an Dispergiermittel und Demulgatoren ins Meer geworfen.

Es ist ein Problem, das für die Industrie sehr herausfordernd ist“, sagt der Professor Kripa Varanasi vom Massachusetts Institut für Technologie, „sowohl im Hinblick auf die Gewinnung des Öls, und noch wichtiger, in Hinsicht der Nichtentladung des produzierten Wassers in die Umwelt."

Der neue Ansatz einer dünnen Schicht mit Poren im Nanobereich ermöglicht eine Trennung, während eine dickere Schicht mit großen Poren eine mechanische Unterstützung darstellt.

Bilder, die mit dem Mikroskop aufgenommen wurden, zeigen den Membranfilter in Aktion. Sekundenschnell durchdringen blaueingefärbte Wassertropfen mit Hilfe der Schwerkraft die hautdünne Filterschicht und hinterlassen reines Öl. Der Membranfilter kann auch mit einem Material versetzt werden, das Öl anzieht und Wasser abstößt. Der Mineralöl- und Erdgas-Konzern Shell unterstützt die Forschungsinitiative.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik US-Zölle als Wirtschaftskrieg: Trump zielt auf Europas Wohlstand
15.07.2025

Mit 30-Prozent-Zöllen will Donald Trump die europäische Wirtschaft in die Knie zwingen – und trifft damit ausgerechnet die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas seltene Chance: Schwedisches Metallvorkommen soll Abhängigkeit von China brechen
15.07.2025

In Schwedens Norden liegt Europas größte Hoffnung auf Rohstoffsouveränität. Doch der Fund der Seltenen Erden birgt Zielkonflikte,...

DWN
Immobilien
Immobilien Grunderwerbsteuer sparen: So zahlen Käufer weniger beim Immobilienkauf
15.07.2025

Der Kauf einer Immobilie wird schnell teurer als geplant – oft durch hohe Nebenkosten. Besonders die Grunderwerbsteuer kann kräftig...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Zuckerberg kündigt Mega-Rechenzentren an
15.07.2025

Mark Zuckerberg treibt den KI-Wettlauf in eine neue Dimension. Der Meta-Chef kündigt gigantische Rechenzentren an und will dabei selbst...

DWN
Politik
Politik Jetzt unterstützt Trump die Ukraine: Ist das die Wende?
15.07.2025

Donald Trump vollzieht die Wende: Plötzlich verspricht er der Ukraine modernste Waffen – auf Europas Kosten. Russland droht er mit...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche fahren wieder mehr Auto
15.07.2025

Deutschland erlebt eine Kehrtwende beim Autofahren: Nach Jahren des Rückgangs steigen die gefahrenen Kilometer wieder – obwohl einzelne...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldverbot 2025: Panikmache oder reale Gefahr für Ihr Gold?
15.07.2025

Mehrere Goldhändler warnen vor einem staatlichen Zugriff auf Barren und Krügerrands – Millionen Anleger fürchten um ihre Ersparnisse....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle sollen bleiben – weil er sie als Erfolg verbucht
15.07.2025

Donald Trump sieht seine Zollpolitik als Erfolg – und will sie verschärfen. Was der transatlantische Handelskrieg für Europa,...