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Bevor Irland die internationalen Gläubiger um ein Bailout gebeten hat, gab es eine Korrespondenz zwischen dem damaligen EZB-Chef Jean-Claude Trichet und dem damaligen irischen Finanzminister, Brian Lenihan. Einige irische Politiker und Ökonomen glauben, dass in den Briefen, die Trichet an Lenihan sendete, Drohungen enthalten sein sollen, die Irland letztlich dazu zwangen, einen Bailout zu beantragen. Eine entsprechende Äußerung von Brian Lenihan einer Radio-Dokumentation von BBC Radio 4 weist in eine ähnliche Richtung. Dort sagte er, die EZB hatte ihn sowohl verbal als auch durch die Korrespondenz via Briefen bedroht und zwar hinsichtlich dessen, was geschehen würde, wenn er sich weigerte einen Bailout zuersuchen. Einzelheiten nannte der ehemalige Finanzminister nicht.
Aus diesem Grund fordern etliche irische Politiker und Ökonomen, die Briefe vom damaligen EZB-Chef zu veröffentlichen. Auch irische Medien vermuten, dass an den Vorwürfen etwas dran ist. Allerdings ist es ohne eine Veröffentlichung der Briefe nicht möglich, nachzuvolllziehen, ob die EZB nur ihre Sorge über die Milliarden, die die EZB in die irischen Banken gepumpt hat, ausgedrückt hat, oder tatsächlich dem Finanzminister drohte. Doch sowohl das Finanzministerum als auch die Abteilung der EZB, die für das Recht auf Information zuständig ist, wollen bisher die Briefe nicht freigeben.
Jean-Claude Trichet sagte in einem Interview der CNN vom Dienstag, dass die Briefe „in dem Moment, in dem sie gesendet wurden, vertraulich waren". Er fügte zudem hinzu: „Ich denke, dass die Grundstimmung aller Verantwortlichen in Irland, derjenigen, die an der Spitze waren, war, dass sie wirklich etwas Hilfe im Hinblick auf den IWF und die anderen Europäer brauchten." Der aktuelle Finanzminister, Michael Noonan, hingegen sagte, er habe einen Brief gelesen und dieser „bedrohliche" Brief müsste auch veröffentlicht werden, so der irische Independent. Er fügte hinzu, dass dieser wahrscheinlich beim nächsten Bankenbericht gezeigt werden soll. Medienberichten zufolge soll der Brief mit der Beendigung der Zahlung von Not-Liquiditätshilfen durch die EZB gedroht haben, wenn die damalige Regierung sich weigerte einen Bailout zu akzeptieren, dass die Anleihegläubiger nicht an den Verlusten der Banken beteiligt.
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