Aktuell: Sparkassen machen Front gegen europäische Bankenaufsicht
Angesichts der Schuldenkrise in der EU können sich die deutschen Unternehmen mittlerweile auch nicht mehr auf eine große Nachfrage aus China verlassen, die bisher die Verluste in der Eurozone einigermaßen ausgleichen konnte. Auch in China verlangsamt sich das Wachstum (hier) – und die USA stehen selbst vor großen Herausforderungen (16 Billionen Dollar Staatsschulden – hier). Deutschland werde sich aus diesem Grund wieder darauf einstellen müssen, das Vehikel der Kurzarbeit einzusetzen, sagte der Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser in einem Interview mit Reuters.
Der Industriekonzern Bosch, der Stahlhersteller ThyssenKrupp und der Autohersteller Opel hatten bereits in den vergangenen Wochen Kurzarbeit bzw. staatlich subventionierte Kurzarbeitsmodelle angekündigt. Sie sind Martin Kannegiesser zufolge aber nur die Vorhut, auch andere deutsche Unternehmen in dieser Branche werden wahrscheinlich dem Beispiel folgen. Bosch, ThyssenKrupp und Opel seien „die Schrift an der Wand – sie sind ein Warnzeichen“, sagte der Gesamtmetall-Präsident. „Es ist zu befürchten, dass sich dies ausweiten wird.“ Die Industrieaufträge seien in großen Teilen der Industrie zurückgegangen „und das ist unvermeidlich, da sich der Großteil Europas in Schwierigkeiten befindet“. Das habe nun einmal einen Einfluss auf die Investitionsentscheidungen.
Aufgrund der schwachen Nachfrage im In- und Ausland sanken die Auftragseingänge in der Industrie im Juni gegenüber dem Vormonat um 1,7 Prozent und das deutsche Wirtschaftswachstum verlangsamte sich auf 0,3 Prozent im zweiten Quartal. „Die Politiker sind gut beraten, ihr Möglichstes zu tun, um sicherzustellen, dass dieses Werkzeug (der Kurzarbeit, Anm. d. Red.) schnell wieder reaktiviert werden kann“, betonte Martin Kannegiesser. Im Moment sei noch schwer zu sagen, ob dies in Deutschland eine Krise ankündigt oder zu eine deutliche Abschwächung.
Der Gesamtmetall-Präsident machte aber auch deutlich, dass alles was „Unsicherheit schürt oder den Verdacht erweckt, dass die Eurozone zusammenbrechen wird, ist schädlich für uns“. Daher sei es „wünschenswert, dass die Währungsunion zusammen bleibt, aber nicht um jeden Preis“. Irgendwann „werden wir im Falle Griechenlands einen Punkt erreichen, wo wir sagen, wir können so nicht weiter gehen“, bemerkt Kannegiesser. „Wenn der Troika-Bericht zeigt, dass sich kaum etwas geändert hat, werden wir diesen Punkt erreicht haben“, fügte er hinzu.
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