Politik

Nach Spar-Rede: Tausende Portugiesen attackieren Premier über Facebook

Lesezeit: 1 min
10.09.2012 17:38
Der portugiesische Premier hat auf seiner Facebook-Seite die Leser wissen lassen, dass er sich sehr unwohl bei der Ankündigung der neuen Sparmaßnahmen fühlte. Doch mit der Reaktion der Leser hat er wohl nicht gerechnet. 36.000 Kommentare folgten – die wenigsten davon unterstützten Pedro Passos Coelho. Die Missgunst in der portugiesischen Bevölkerung wächst.
Nach Spar-Rede: Tausende Portugiesen attackieren Premier über Facebook

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Am Freitagabend kündigte der portugiesische Premier Pedro Passos Coelho in einer Fernsehansprache weitere Sparmaßnahmen an – sehr zum Leidwesen der portugiesischen Bürger (mehr hier). Zusätzlich dazu postete er jedoch am Samstag auch auf seiner Facebook-Seite, dass es ihm nicht leicht gefallen sei, diese neuen Maßnahmen anzukündigen. Er sprach die Leser als „Freunde“ an und unterschrieb – oder ließ unterschreiben – mit „Pedro“. Die Bekanntgabe der Maßnahmen sei einer „der undankbarsten Reden, die ein Premier nur halten kann“.

Doch statt Verständnis bei seinen Lesern erntete er angesichts der weiteren Sparmaßnahmen und seinem Post bei Facebook hauptsächlich den Zorn der Leser. Bis Montagmorgen waren bereits 36.000 Kommentare erfolgt und die überwältigende Mehrheit griff den Premier an oder nutzte die Gelegenheit, auf ihr Schicksal aufmerksam zu machen, schreibt die FT.

„Herr Ministerpräsident, Ihre Amtszeit hat erst vor Kurzem begonnen, aber sie erweist sich bereits als Katastrophe, so hat sich etwa die Arbeitslosigkeit zu einer permanenten Tatsache des Lebens entwickelt“, zitiert die FT aus den Kommentaren. „Sie haben offensichtlich noch nie das Angebot für einen Teilzeit Job als Sekretär angeboten bekommen, bei dem sie 2 Euro die Stunde erhalten würden, oder versucht, ein Schnitzel zwischen drei Menschen aufzuteilen“, lautet ein anderer. Ein weiterer Leser forderte die Regierung auf die stattdessen die Steuern für Banker und große Unternehmer zu erhöhen und das Gehalt der Minister zu kürzen. Eine große Anzahl der Kommentare waren unfreundlich und beleidigend, nur eine kleine Minderheit drückte ihre Unterstützung für den Premier aus.

„Der Premierminister hat nicht verstanden, dass seine Ankündigung den Beginn des Zusammenbruchs der öffentlichen Unterstützung für ihn bedeuten kann“,  sagte Marcelo Rebelo de Sousa, ein Abgeordneter aus Coelhos Partei. Das heiße nicht gleich, dass die Leute auf die Straße rennen, um zu protestieren, aber die Wähler könnten jegliches Vertrauen in die Regierung verlieren, ergänzte er.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Umweltbewusst und günstig: Hondas Leasing-Modell für die elektrifizierten Fahrzeuge von Honda

Der Managing Director der Honda Bank Volker Boehme spricht mit den DWN über die neuesten Entwicklungen im Leasinggeschäft für die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ausstieg aus dem Ausstieg: Schweden baut Kernkraftwerke
30.11.2023

Eigentlich hatten die Schweden per Referendum für das Ende der Kernenergie gestimmt. Doch nun hat das Parlament den Bau weiterer...

DWN
Politik
Politik US-Firmen: Deutschland verliert an Wettbewerbsfähigkeit
30.11.2023

In Deutschland tätige US-Unternehmen blicken mit Sorge auf die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes.

DWN
Politik
Politik Russland liefert Rekordmengen Gas über TurkStream nach Europa
29.11.2023

Über TurkStream fließen derzeit Rekordmengen Gas nach Europa. Doch die militärischen Angriffe auf die Pipeline halten an. Zudem macht...

DWN
Politik
Politik Rechtsgutachten prüft Berliner Sondervermögen
29.11.2023

Die deutsche Hauptstadt bekommt die Folgen der jüngsten Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts nun direkt zu spüren. Jetzt prüft...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Inflation fällt deutlich, aber Ökonomen warnen vor Jahresende
29.11.2023

Die Inflation ist im November überraschend stark gefallen, auf den niedrigsten Wert seit Juni 2021. Doch für Dezember erwarten Ökonomen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Stau am Panama-Kanal: Erste Reederei leitet Schiffe in andere Weltgegenden um
30.11.2023

Seit Monaten ist der Verkehr im Panama-Kanal stark eingeschränkt. Jetzt zieht eine Reederei die Notbremse.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wegen Haushaltskrise: OECD empfiehlt Ende der Rente mit 63
29.11.2023

Die OECD prognostiziert, dass die Wirtschaft in Deutschland 2024 deutlich langsamer wächst als in den anderen Staaten. Wegen der...

DWN
Immobilien
Immobilien Zeichen der Zuversicht: Die Renaissance der Zinshäuser
29.11.2023

Die Häuser wurden einst vor allem von gut situierten Privatinvestoren errichtet und galten als Kapitalanlage des wohlhabenden Bürgertums....