Anleger stecken ihr Erspartes in Immobilien, die vermeintlich einzig verbleibende sichere Geldanlage. Doch immer mehr Vermieter können durch die Mieteinnahmen nicht einmal mehr die laufenden Kosten für die Immobilie decken.
Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, die den Deutschen Wirtschafts Nachrichten vorliegt, kommt zu dem Schluss, dass die Zahl der verlustmachenden Vermieter weiter steigen wird, wenn man den Anstieg des Preisniveaus in die Rechnung mit einbezieht.
11.000 Haushalte wurden befragt. Daraus errechnet das DIW ein Gesamtvermögen der Deutschen Immobilien im Wert von 4,83 Billionen Euro. 3,75 Billionen Euro entfallen auf Häuser und Wohnungen, die selbst genutzt werden. Beim Rest im Wert von 1, 08 Billionen Euro handelt es sich um Mietobjekte.
Die Eigentümer erzielen im Durchschnitt eine Rendite von zwei bis drei Prozent Brutto. Das sei „recht niedrig gelegen im Vergleich zu den Renditen, die in der Vergangenheit für sichere Finanzanlagen zu erzielen waren", so die Autoren der Studie, die im Auftrag der Wertgrund Immobilien AG erhoben wurde.
57,5 Prozent der Vermieter verdienen weniger als zwei Prozent mit ihrem Haus oder ihrer Wohnung. 35,8 Prozent der Befragten geben an, nichts zu verdienen. Dabei ist jedoch unklar, ob es sich bei diesen Immobilien um Leerstand handelt. Nur rund 18 Prozent aller Vermieter erreichen eine Rendite von fünf Prozent oder mehr.
„Ein Großteil der niedrigen und negativen Renditen ist auf vermietete Eigentumswohnungen zurückzuführen“, sagte Thomas Meyer, Vorstandsvorsitzender bei Wertgrund. So werde das Hausgeld als „Renditekiller“ größtenteils unterschätzt, auch Instandhaltungsmaßnahmen, Kosten bei Mieterwechsel und längere Leerstandszeiten können die Erträge einer Eigentumswohnung nachhaltig gefährden.
Das rechnerische Immobilienvermögen je Anleger beträgt 155.000 Euro. Rund 40 Prozent haben ihre Immobilieninvestitionen mit einem durchschnittlichen Fremdkapitalanteil von etwa 57 Prozent finanziert. „Immobilien stellen die wichtigste Anlageform für private Kapitalanleger in Deutschland dar, insbesondere in der aktuellen Niedrigzinsphase mit mangelnden Alternativen. Dennoch wird das Risiko häufig unterschätzt und Sparer büßen durch falsche Entscheidungen einen Teil ihrer Rendite ein“, so Meyer.
Risiken können entstehen, wenn nach einem Mieterwechsel Sanierungskosten anstehen oder wenn die Finanzierungsgrundlage nicht ausreichte. Außerdem könnten Vermieter Fehler bei der Standortwahl machen.