Politik

Brasilien: Dilma Rousseff muss gegen Neves in die Stichwahl

In Brasilien hat der Herausforderer Aecio Neves einen ersten Erfolg verbucht: Präsidentin Dilma Rousseff muss in die Stichwahl. Im Sommer hatte es Massendemos gegen Rousseff gegeben.
06.10.2014 01:43
Lesezeit: 1 min

Amtsinhaberin Dilma Rousseff hat die erste Runde der Präsidentenwahl in Brasilien für sich entschieden, muss sich aber einer Stichwahl stellen. Nach Auszählung von Dreivierteln der Stimmen kommt die seit 2010 regierende linke Politikerin auf 40,4 Prozent. Überraschend gut schnitt der zentristische Kandidat Aecio Neves ab, der mit einem Ergebnis von 35,2 Prozent Herausforderer der Präsidentin in der zweiten Wahlrunde in drei Wochen wird. Abgeschlagen landete die lange als härteste Konkurrentin Rousseffs geltende ehemalige Umweltministerin Marina Silva. Sie erhielt nur 21 Prozent.

Bis zum Abend lagen zunächst keine Ergebnisse aus den armen Amazonasregionen des Landes vor, in denen Rousseff beliebt ist. Die Auszählungen hier könnten zu einer Verbesserung ihres Ergebnisses führen. Die Stichwahl findet am 26. Oktober statt.

Der Wahlkampf in Brasilien war so kontrovers wie seit vielen Jahren nicht. Noch im Sommer hatte es Massendemonstrationen gegen Rousseff gegeben. In den Metropolen wie Sao Paulo oder Rio de Janeiro protestierten Zehntausende gegen eine stagnierende Wirtschaft, Korruption und ungenügende staatliche Einrichtungen. Auch die Ausrichtung der Fußball-WM hatte Rousseff zunächst nicht zu einem Popularitätsschub verholfen. Tatsächlich ist vor allem die soziale Lage in Brasilien verheerend.

Ihr Herausforderer Neves hatte im Wahlkampf einen "sanften Wandel" versprochen und auf seine zwei erfolgreichen Amtszeiten als Gouverneur verwiesen.

Rousseff hatte ihre Kampagne unter dem Slogan geführt: "Mehr Wandel, mehr Zukunft". Ein neues Kabinett hat sie bereits angekündigt. Allerdings ist es für Rousseff nicht leicht, den Status quo zu kritisieren, da ihre Arbeiterpartei seit zwölf Jahren das Staatsoberhaupt stellt.

Rousseff hat auch die Wirtschaft gegen sich. Investoren beklagen sich heftig über Maßnahmen, die den Einfluss von Minderheiten unter den Aktionären halbstaatlicher Firmen beschnitten. Zudem stieß bei Investoren schlecht auf, dass Rousseff mit Anreizen die Konjunktur ankurbeln wollte, anstatt auf strukturelle Reformen zu setzen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...