Deutschland

Schießerei an S-Bahnhof bei München

Lesezeit: 2 min
13.06.2017 09:44
Am Bahnhof Unterföhring hat sich eine Schießerei ereignet. Angeblich wurde eine Polizistin verletzt.
Schießerei an S-Bahnhof bei München

Am S-Bahnhof Unterföhring nahe München hat ein Mann nach ersten Erkenntnissen eine Polizei-Waffe an sich gerissen und einer Beamtin in den Kopf geschossen. Die 26 Jahre alte Polizistin wurde bei dem Vorfall am Dienstagmorgen lebensgefährlich verletzt. Auch der Täter erlitt nach Polizeiangaben Schussverletzungen - er wurde festgenommen. Der 37-jährige schoss laut Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins zudem auf zwei unbeteiligte Passanten, die unter anderem am Arm getroffen wurden. Sie müssen wohl über Nacht im Krankenhaus bleiben und gelten damit als schwer verletzt.

Die Polizei hat nach eigenen Angaben keinerlei Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund. Auch gebe es keine Anzeichen für weitere Täter. Über etwaige Vorstrafen oder eine kriminelle Vergangenheit des 37-Jährigen gab der Polizeisprecher am Vormittag noch keine Details preis.

Vorausgegangen war in einer S-Bahn ein Streit zwischen mehreren Beteiligten, von denen einer wohl ein Messer hatte. Daraufhin sei eine Streife zum Bahnhof Unterföhring gerufen worden, sagte da Gloria Martins. Einer der Streithähne versuchte demnach, einen Polizisten ins Gleisbett zu schubsen. Das konnte der Beamte verhindern. „Danach ist eine Rauferei am Boden entstanden“, sagte der Polizeisprecher. Dabei gelangte der Täter den Angaben zufolge an die Pistole des Polizisten, von der er auch sofort Gebrauch machte. Ob die Waffe da schon entsichert war, stand zunächst nicht fest.

Die Polizistin habe auf den 37-Jährigen geschossen, sagte da Gloria Martins. Unklar war zunächst, ob die 26-Jährige da schon getroffen worden war. Der Schütze konnte zunächst verletzt flüchten. Streifen der Münchner Polizei und der Bundespolizei stellten ihn kurz darauf.

Die Polizei hatte die Lage danach eigenen Angaben zufolge rasch unter Kontrolle. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestehe nicht, betonte eine Polizeisprecherin am Vormittag. 200 Kräfte waren im Einsatz unter anderem mit Spezialeinsatzkommandos und Hubschrauber. Die Beamten sperrten den S-Bahnhof ab und informierten über Twitter die Öffentlichkeit.

Die Staatsanwaltschaft München I hat gegen den Schützen inzwischen Haftbefehl wegen versuchten Mordes beantragt. Ermittelt werde auch, weil der Mann den Polizeibeamten habe ins Gleisbett stoßen wollen sowie wegen der vorangegangenen Schlägerei, sagte der Sprecher der Anklagebehörde, Florian Weinzierl. Aber: „Im Vordergrund steht der versuchte Mord.“

Der 37 Jahre alte Mann sei vor einigen Jahren mit einer geringen Menge Cannabis gefasst worden, das Verfahren sei damals aber eingestellt worden. Ob der Täter zum Tatzeitpunkt betrunken war oder unter Drogen stand, müssten Untersuchungen klären. Über eine psychische Erkrankung sei nichts bekannt.

Nach dem Vorfall waren zig Einsatzfahrzeuge in der Bahnhofstraße. Mit Maschinenpistolen bewaffnete Beamte sicherten das Gelände. Mitarbeiter der Spurensicherung waren am Tatort.

Über den Bahnhof Unterföhring fährt die S-Bahn-Linie 8, eine der beiden Möglichkeiten mit der Bahn zum Münchner Flughafen zu kommen. Die Strecke war zunächst auf unbestimmte Zeit gesperrt. Fluggäste auf dem Weg zum Airport oder in die Stadt mussten auf die S1 ausweichen, die in einem anderen Bogen im Nordwesten Innenstadt und Flughafen verbindet.

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifrunde der Chemieindustrie: Gewerkschaft fordert mehr Lohn
26.04.2024

Im Tarifstreit in Ostdeutschlands Chemieindustrie fordert die Gewerkschaft IG BCE eine Lohnerhöhung von 7 Prozent. Arbeitgeber warnen vor...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...